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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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genommen von der »El Hallyns«, wie er sie ein paar Mal genannt hatte. »Nein, nach allem, was ich vom Meer von Dalereuth gehört habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand freiwillig darin schwimmt.«
»Aber du hast die Handschuhe noch nicht erklärt, Marguerida - du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich so nenne, schließlich sind wir Basen.«
»Nein, ich habe nichts dagegen. Als ich klein war, wurde ich immer Marja gerufen, aber dafür fühle ich mich inzwischen viel zu erwachsen. Und ich habe dieses Domna hier und Domna da gründlich satt, vor allem seit Arilinn, wo alle regelrecht besessen von ihrem Stammbaum waren. Ich hätte jedes
Mal in die Luft gehen können, wenn wieder mal jemand beleidigt war, weil ich seine Vorfahren nicht bis in die siebte Generation zurück kannte, als wäre einer etwas Besonderes, nur weil er diesen oder jenen Großvater hatte.«
Caitlin schwieg einen Moment nachdenklich. »Klar. Weißt du, dass ich bis jetzt noch nie darüber nachgedacht habe, wie viel Zeit man mit Erörterungen darüber verbringt, wer wen geheiratet hat, wie ihre Kinder heißen und welche Geschichte sie haben? Dann sind solche Dinge also kein Gesprächsthema bei den Terranern?«
Margaret lachte erleichtert, weil sie Caitlins lebhaften Verstand einmal mehr von der Frage nach den Handschuhen abgelenkt hatte. »Es gibt Welten, Caitlin, in denen es dich das Leben kosten kann, wenn du einen Mann fragst, wer seine Mutter war. Und andere, in denen du und ich überhaupt nicht miteinander verkehren könnten, weil wir entweder einen unterschiedlichen gesellschaftlichen Rang haben oder weil wir nicht richtig miteinander verwandt sind. Du machst dir ja keine Vorstellung von den vielen kleinen Unterschieden. Ich habe einen kurzen Vers aus der Zeit entdeckt, bevor die Terraner den Weltraum bereisten. Er ist etwa viertausend Jahre alt. Mal sehen. Ach ja.
Es gibt neunundvierzig Arten, Stammesregeln zu gestalten, Und jede Einzelne ist richtig.
Jedenfalls habe ich ihn so in Erinnerung. Ich glaube, der Verfasser wollte damit sagen, dass jeder Stamm seine Lebensart für die einzig richtige hält und dass dies nicht richtig ist, weil es zu Kriegen und Fehden führt.«
»Wir müssen dir schrecklich unwissend und rückständig vorkommen.«
»Nein, Caitlin. Ich finde die Menschen hier oft ärgerlich, das ja. Und verwirrend, weil ich nicht verstehe, warum die Darkovaner manche Dinge tun und andere nicht. Aber ich kann den Stolz unseres Volkes begreifen, und manchmal möchte ich Dom Gabriel, meinen Onkel, bei seinen breiten Schultern packen und ihm ein bisschen Verstand einbläuen. Er ist wirklich nicht dumm, aber zurzeit benimmt er sich ziemlich dumm.«
»Du meinst, weil er die Angelegenheit der Domäne Alton vor den Cortes bringt?«
»Ja. Ich weiß, dass er glaubt, richtig zu handeln, aber die Sache setzt meinem Vater ziemlich zu, und für mich ist sie auch nicht gerade sehr angenehm. Er will, dass ich zu seinem Mündel erklärt werde.« »Aha. Selbst wir hier oben haben von der Angelegenheit gehört. Istvana sagt, wenn sich Dom Gabriel etwas in den Kopf gesetzt hat, dann braucht es mindestens einen Blitz von Aldones, damit er seine Meinung wieder ändert. Aber das ist sicher ein recht unangenehmes Thema für dich. Also, erzähl mir jetzt mal von den Handschuhen. Sie sind ganz entzückend, ich habe so etwas noch nie gesehen. Diese vielen Schichten bunte Seide!«
Margaret war hin- und hergerissen, ob sie sich dieser Frau anvertrauen oder sofort den Tisch verlassen und auf ihr Zimmer stürzen sollte. Nach einer Weile langte sie nach der Weinkaraffe, goss noch einen Schluck in ihr Glas und sah Caitlin fragend an. Caitlin nickte, und Margaret schenkte ihr ebenfalls nach. »Ich weiß nicht, wie viel Istvana euch von mir erzählt hat, also unterbrich mich, wenn ich nur wiederhole, was du bereits weißt. Als ich auf Darkover ankam, wusste ich nichts von Gaben, von Laran und all den anderen Dingen, und ehrlich gesagt hätte ich von mir aus bis an mein Lebensende nichts da
von erfahren müssen. Aber bevor ich mit etwa sechs Jahren Darkover verließ, wurde ich von Ashara Alton überschattet, und sie hat meine Kanäle blockiert. Ich weiß nicht genau, warum sie das tat, aber anscheinend hat sie sich eingebildet, ich wäre eine Art Bedrohung für sie. Und laut Jeff Kerwin in Arilinn sind meine Kanäle immer noch nicht völlig offen. Einen Fall wie mich scheint es bisher noch nie gegeben zu haben. Er sagte, er weiß nicht, ob er mich für ein

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