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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Hellers. Meine Familie lebt seit Jahrhunderten dort und rackert sich für ein karges Auskommen mit Schafen, Ziegen und ein bisschen Getreide ab. Ich war froh, als ich von zu Hause weg konnte, auch wenn ich meine Leute manchmal vermisse. Als ich nach Arilinn kam, fühlte ich mich wie im Paradies. Die Ebene von Arilinn ist wunderschön, vor allem im Sommer. Ich besaß nur zwei Kleider, eins mit vielen Flicken und eins mit wenigen, und meine Stiefel waren fast durchgelaufen. Einige dort haben mich angesehen, als wäre ich ein Gespenst, denn der Name Leynier ist zwar alt und geachtet, aber ich stamme nicht aus dem wohlhabenden Zweig der Familie. Aber mein Laran war stark genug, um mir Respekt zu verschaffen, und sobald ich konnte, verließ ich Arilinn und kam hierher.«
»Warum ausgerechnet nach Neskaya?«
»Meine Mutter ist eine Bekannte von Istvana.«
»Ach so. Erzähl mir doch mal, wenn du magst, wie du an das Buch deines Bruders gekommen bist, von dem du vorhin gesprochen hast.«
»Du meinst, warum ich im Gegensatz zu vielen anderen Frauen richtig lesen und schreiben kann?«
»Ich wollte nicht so unverblümt fragen - aber genau das.« »Den Aldarans widerstrebt es nicht so sehr, neue Dinge zu lernen, wie den übrigen Domänen, was einer der Gründe dafür ist, warum sie seit Generationen aus dem Rat der Comyn verbannt sind. Die Schwester meines Vaters hat bei den Aldarans eingeheiratet, und als sie eines Tages Witwe wurde, kam sie zu uns zurück und brachte mir Lesen und Schreiben und vieles andere bei. Nicht dass wir eine Menge Bücher gehabt hätten,
arm wie wir waren. Aber ich lernte, was ich in die Finger bekam, da ich ein sehr neugieriger Mensch bin.«
»Ich dachte schon, auf Darkover gibt es keine wissbegierigen Menschen, außer…«
»Außer?«
»Na ja, mein Vetter Mikhail Hastur ist sehr interessiert an vielen Dingen, von denen mein Vater behauptet, dass sie vollkommen überflüssig seien.«
»Verstehe. Sieht er wirklich so gut aus, wie immer behauptet wird?«
Margaret spürte, wie sie bei dieser Frage errötete. »Er ist nicht gerade eine Beleidigung fürs Auge«, antwortete sie leise. Caitlin lachte. »Sag mal, warum trägst du eigentlich diese fingerlosen Handschuhe? Ist das eine neue Mode in Thendara, oder frierst du? Istvana hat uns erzählt, dass du lange in einer sehr warmen Welt gelebt hast - das hört sich interessant und unglaublich toll für mich an. Sie sagte, du hast jahrelang direkt am Meer gelebt.« Caitlins Stimme enthielt einen ungläubigen und auch leicht neidischen Unterton.
»Ja, das stimmt. Manchmal träume ich noch heute davon, obwohl es schon mehr als zehn Jahre her ist, seit ich am Meer der Weine stand und die Blumenboote bei Aufgang des Morgensterns hereinkommen sah. Alle Bewohner der äußeren Inseln treffen mit Blumengirlanden geschmückt in ihren Paddelbooten ein, und sie singen im Chor. Der Wind riecht nach Blüten und Wein, woher das Meer auch seinen Namen hat. Sie haben den ersten Ferdiwa, den Frühlingsfisch, gefangen, wickeln ihn in Riementang und errichten große Feuerstellen am Strand. Nichts kommt diesem wundervollen Duft gleich. Der Fisch wird gebraten, bis das Fleisch weiß ist und sich von den Gräten löst. Es schmeckt beinahe süß … so süß wie Sommerpfirsiche. Und alle essen und trinken, bis sie sich nicht mehr rühren können, außer den Tänzern, die es irgendwie fertig bringen, nicht betrunken zu werden.«
Caitlins Augen glänzten vor Neugierde, und Margaret hoffte, dass sie die Frage nach den Handschuhen wieder vergessen hatte. Sie war Istvana dankbar, weil sie ihren Leuten nichts von Margarets sonderbarer Matrix erzählt hatte, denn es bereitete ihr immer noch großes Unbehagen, auch nur daran zu denken. »Und war das Meer so warm, dass man darin schwimmen konnte?«
»0 ja. Alle Leute auf Thetis leben in bequemer Entfernung zum Meer oder zu einem der Flüsse, wenn sie auf der Großen Insel wohnen, und alle gehen schwimmen.«
»Wie seltsam. Wir haben auch ein Meer auf Darkover, aber ich habe noch nie gehört, dass jemand freiwillig hineingegangen wäre. Es ist viel zu kalt.«
Margarets Gedanken wanderten zu Mikhail, der ganz in der Nähe des Meeres von Dalereuth wohnte, und sie fragte sich, ob er es sich je angesehen hatte. Wenn ja, dann hatte er bei ihren spärlichen Begegnungen nie davon gesprochen. An ihn zu denken löste einen unbehaglichen Schauder in Margaret aus. Er war die letzten Male so merkwürdig gewesen - geistesabwesend und ganz in Anspruch

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