Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
später war er unsichtbar.
    Dann bildeten sie zu sechst einen Ring um Kendra, schienen jedoch zu zögern, sie anzugreifen. Kendra hielt drohend den Kieselstein hoch, die Dryaden zuckten zusammen und wichen einige Schritte zurück. Das Gesicht zu einer Maske der Entschlossenheit verzogen, sprang eine der dunklen Dryaden vorwärts und streckte die Hände nach Kendra aus. Doch in dem Moment, als ihre grauen Finger sich um Kendras Unterarm schlossen, verwandelte sich ihr Aussehen völlig: Bleiches, schlaffes Haar wurde lockig und dunkel, fahles Fleisch erblühte zu rosiger Gesundheit. Mit verblüffter Miene taumelte eine hochgewachsene, schöne Frau von Kendra weg und drehte sich zu den dunklen Dryaden um.
    Kendra stürzte sich auf eine weitere dunkle Dryade und traf ihr überraschtes Opfer am Arm, während ihre Gegnerin unsicher rückwärts stolperte. Unverzüglich bekam sie feurig rotes Haar und einen milchigen Teint, und die Fetzen an ihrem Körper verwandelten sich in wallende Roben. Diejenige, die Kendra als Erste zurückverwandelt hatte, rang unterdessen eine weitere dunkle Dryade nieder und presste sie auf den Boden. Kendra rannte hinüber und berührte die dunkle Dryade an der Wange, die sich daraufhin sofort in eine hochgewachsene Asiatin verwandelte.
    Plötzlich schlossen sich kalte Finger um Kendras Handgelenk. »Ich hätte es schneller geschafft, wenn du kurz mal stillgehalten hättest!«, keuchte Seth und wurde wieder sichtbar.
    »Keine Zeit«, erwiderte Kendra und rannte hinter einer vierten dunklen Dryade her. Beinahe kam Kendra sich vor, als wäre sie auf einem Spielplatz, und sie die Fängerin.
    Seth taumelte hinter Kendra her, und die Dryade, die Kendra jagte, vergrößerte ihren Vorsprung immer mehr. Kendra blieb stehen, um sich eine bessere Taktik zu überlegen. Überall um den Wagen herum verwandelten Schattenfeen riesige Mengen von Lichtfeen. Aber Feen waren zu klein und zu schnell, sie würde zu viel Zeit verlieren, wenn sie versuchte, sie zu berühren. Die guten Zwerge hatten sich inzwischen ebenfalls ins Kampfgetümmel gestürzt und griffen mit ihren Hämmern die Minotauren an. Aber auch die dunkle Seite hatte Verstärkung bekommen – Goblins und dunkle Zwerge, und zunehmend schlossen sich dunkle Feen der Schlacht an, um Satyre und Hamadryaden zu verwandeln.
    Da packte Seth Kendra am Arm. »Es gibt Ärger!«
    Kendra sah das Problem einen Moment, nachdem er sie darauf aufmerksam gemacht hatte: Der Nebelriese, der bewusstlos geschlagen worden war, war wieder erwacht und kroch benommen auf sie zu. Kendra hatte keine Ahnung, wie ihr Lichttalisman auf ihn wirken würde, da er sich nicht in einem verdunkelten Zustand befand – wie bei einem Goblin oder einem Minotaurus war Dunkelheit einfach Teil seines Wesens. Sie wollte gerade zurückweichen, da rannte der Riese los und bewegte sich so schnell auf sie zu, dass es kein Entkommen mehr gab. Seine riesige Hand schloss sich um ihre Taille. Blendendes Licht loderte für einen Moment auf, und der Riese fiel von ihr weg. Er wand sich in Krämpfen und verlor abermals das Bewusstsein, seine rauchende Handfläche versengt und von Blasen überzogen.
    Der Lichtblitz hatte auch die anderen dunklen Geschöpfe in der Nähe vorübergehend geblendet, und Kendra lief zu der Stelle, wo die verdunkelte Version von Breithuf gerade versuchte, ihre Zähne in Wolkenschwinge zu graben. Mit letzter Kraft warf Wolkenschwinge seinen verdunkelten Kameraden herum, und Kendra schlug ihm auf die Flanke. Sofort war Breithuf zurückverwandelt.
    Wolkenschwinge zeigte Kendra die sich rasch ausbreitende braune Wunde an seinem Arm, und sie heilte sie mit einer Berührung. »Bemerkenswert«, murmelte er anerkennend.
    Die Kämpfe dauerten fort, aber die dunklen Geschöpfe taten jetzt ihr Bestes, um sich von Kendra fernzuhalten, während sie unbarmherzig Satyre, Zwerge und Dryaden verwandelten. Hugo hielt den Riesen, mit dem er gerauft hatte, in einem Würgegriff, und das gewaltige Ungeheuer sank endlich in sich zusammen. Die drei Dryaden, die Kendra verwandelt hatte, halfen Patton, Lena und Coulter, eine Gruppe dunkler Hamadryaden abzuwehren. Die Hälfte von Pattons Gesicht war bereits unsichtbar, ebenso wie eine Hand. Kendra und Seth rannten zu ihnen, um zu helfen, und die dunklen Hamadryaden zogen sich zurück und richteten ihre Aufmerksamkeit auf leichtere Beute.
    Patton umarmte Kendra und wurde auf der Stelle wieder voll sichtbar. »Du machst deine Sache gut, meine Liebe, aber die

Weitere Kostenlose Bücher