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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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umklammerte den Stein in ihrer Faust. Die Satyre und Hamadryaden links und rechts des Karrens behielten ihre Positionen bei, und die Dryaden huschten durch den Wald wie ein Wispern abseits des Pfades. Die Zwerge stapften lautstark hinterdrein.
    Als der Wagen nur noch siebzig Meter von der Barrikade entfernt war, beschirmten die dunklen Dryaden ihre Augen. Bei sechzig Metern begannen sie sich gemeinsam mit den finsteren Satyre und den unheimlichen Zwerge ein Stück zurückzuziehen. Die dunklen Feen zerstreuten sich. Als der Wagen nur noch fünfzig Meter von der Barrikade entfernt war, traten die verdunkelten Geschöpfe endgültig die Flucht an, und die meisten von ihnen rannten durch den Wald davon.
    Die Hamadryaden, Satyre und Zwerge rund um den Wagen stießen einen Siegesschrei aus.
    »Hugo, räum den Pfad«, befahl Patton.
    Der Golem legte seinen Knüppel beiseite, ließ den Wagen los und begann mit mühelosen Bewegungen Baumstämme und Felsbrocken von der Straße zu schleudern. Die schweren Gegenstände landeten krachend im Wald.
    »Es scheint, dass unser Schutz hält«, sagte Patton zu Kendra. »Dein Leuchten brauchte sie nicht einmal zu berühren. Ich frage mich, was geschehen wäre, hätte das Licht sie tatsächlich erreicht.«
    Hugo hatte inzwischen den Pfad freigeräumt und begann den Wagen weiterzuziehen, ohne dass Patton ihn dazu auffordern musste. Sie kamen an der Stelle vorbei, an der früher die Vergessene Kapelle gestanden hatte, und bewegten sich schon bald über Wege, die Kendra nicht kannte. Sie stießen auf zwei unbemannte Barrikaden und sahen auch in der Umgebung keinerlei Spuren irgendwelcher dunklen Geschöpfe. Anscheinend hatte die Nachricht sich verbreitet.
    Sie überquerten eine Kendra unbekannte Brücke und nahmen dann einen Pfad, der gerade noch breit genug für den Karren war. Kendra hatte sich noch nie so weit vom Haupthaus entfernt. Die Satyre und Hamadryaden blieben frohen Mutes, während sie neben dem Wagen herliefen. Einzig die verschwitzten Zwerge schnaubten und keuchten und wirkten müde.
    »Ich sehe eine schwarze Mauer«, rief Seth, als sie eine sanfte Anhöhe erreichten. »Alles hinter der Mauer sieht fahl aus.«
    »Wo?«, fragte Patton mit gerunzelter Stirn.
    »Vor uns, in der Nähe dieses hohen Baumstumpfs.«
    Patton kratzte sich am Kinn. »An dieser Stelle beginnt Kurisocks Reich, aber ich kann die Dunkelheit nicht wahrnehmen.«
    »Ich auch nicht«, bestätigte Coulter.
    »Ich sehe nur, dass alle Bäume jenseits des Stumpfs irgendwie krank wirken«, sagte Lena.
    Seth grinste stolz. »Es sieht wie eine Mauer aus, die aus Schatten gemacht ist.«
    »Das wird die Grenze sein«, bemerkte Patton. »Ich hoffe, dass alle sie werden überqueren können. Wenn nicht, werden wir fünf zu Fuß weitergehen.«
    Breithuf und Wolkenschwinge kamen zu dem Wagen herübergetrabt. Wolkenschwinge hatte einen Pfeil eingespannt; Breithuf hielt sein Schwert. Kendra bemerkte, dass einer der Finger an Breithufs freier Hand verfärbt und geschwollen war.
    »Wir haben die gefallene Provinz erreicht«, bestätigte Wolkenschwinge.
    »Wenn wir nicht eindringen können, werden wir den Feinden zusetzen und versuchen, einige wegzulocken«, erklärte Breithuf.
    Patton hob die Stimme. »Bleibt in der Nähe des Wagens. Falls jemand außerstande ist, in dieses dunkle Reich vorzudringen, wird Breithuf euch in das letzte Refugium in Fabelheim eskortieren, ein Sanktuarium, wo andere seiner Art sind. Wenn es uns gelingt, die Dunkelheit zu durchdringen, bleibt in unserer Nähe und beschützt um jeden Preis die Kinder.«
    Hugo war während des Wortwechsels nicht stehen geblieben, und der riesige Baumstumpf neben dem Pfad kam immer näher. Alle Geschöpfe, die Dryaden eingeschlossen, sammelten sich um den Wagen herum.
    »Die Mauer weicht zurück«, verkündete Seth.
    »Das Licht vor uns verblasst«, berichtete Patton einen Moment später.
    »Das Licht und die Dunkelheit scheinen einander aufzuheben und so ein neutrales Territorium zu erschaffen«, vermutete Lena. »Macht euch auf Schwierigkeiten gefasst.«
    Hugo hielt keinen Moment inne, während er an dem Baumstamm vorbeilief. Auch alle anderen Geschöpfe blieben bei ihnen.
    »Ich hätte niemals gedacht, dass meine Hufe eines Tages diesen entweihten Grund berühren würden«, murmelte Wolkenschwinge geringschätzig.
    »Ich sehe unsere Kuppel nicht mehr«, warnte Patton mit leiser Stimme. »Nur ein Schimmern, das Kendra umgibt.«
    »Die Dunkelheit hält sich in einem weiten

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