Die Schattenträumerin
seines Todes sie nicht davon abhalten, zu hoffen, ihren Liebsten jeden Moment dort auftauchen zu sehen. Vor Kummer weinte die Prinzessin, wie noch nie jemand auf dieser Welt geweint hatte. Die, die einst das glücklichste Herz auf Erden hatte, hatte nun das unglücklichste. Sie weinte Tag um Tag, Woche um Woche. Der König versuchte seine Tochter zu trösten, flehte sie an, endlich wieder fröhlich zu sein, doch Träne um Träne rann über das Gesicht der Prinzessin. Sie liefen über ihre Wangen, den Turm hinab und in die Gassen der Stadt. Immer weiter versank die Stadt in Venetias Tränen, bis die Häuser im Wasser standen und die Bewohner sich Boote bauen mussten, um trockenen Fußes durch die Gassen zu gelangen. Ihre Boote waren von einem glänzenden Schwarz, weil sie mit ihrer geliebten Prinzessin trauerten. Venetia zu Ehren beschlossen sie, der Stadt einen neuen Namen zu geben: Venedig, die Stadt, die aus Tränen, aus Trauer und aus Liebe entstand. Doch als Venetia denKopf hob und zum ersten Mal auf diese neue, zauberhafte Wasserstadt hinabblickte, auf ihr Venedig, versiegten ihre Tränen.«
Eine Böe strich kräuselnd über das Wasser, tastete sich auf das Vaporetto zu und wischte sanft über Francescas tränennasses Gesicht.
Wilk, Janine:
Die Schattenträumerin
ISBN 978 3 522 65152 3
Gesamtausstattung: Christopher Gibbs
E-Book-Konvertierung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
© 2012 by Planet Girl Verlag
(Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung werden zivil- oder strafrechtlich verfolgt.
Alle E-Books im Internet unter:
www.planet-girl-verlag.de
Leseempfehlung: Wilk, Lilith Parker – Insel der Schatten
Als E-Book ebenfalls im Planet Girl Verlag erschienen:
Janine Wilk
Lilith Parker – Insel der Schatten
ab 10 Jahren
ISBN 978 3 522 65143 1
Kalte Nebelschwaden tasten sich durch die Gassen. Schatten lauern hinter den Fenstern. So gruselig hatte sich Lilith ihr neues Zuhause nicht vorgestellt. Auch wenn sie weiß, dass die Bewohner der Insel Bonesdale als Hexen, Vampire und klapprige Skelette das ganze Jahr über Halloween feiern. Doch was für die Touristen ein großer Spaß ist, wirkt auf Lilith erschreckend real. Immer wieder geschehen merkwürdige Dinge: Werwölfe machen Jagd auf sie, eine unheimliche Krähe greift sie an. Als sie dem Geheimnis der Insel mit ihren Freunden Mat und Emma auf den Grund gehen will, wird schnell klar: Hier ist alles echt. Und noch ahnt Lilith gar nicht, wie eng ihr Schicksal mit der Insel und den Wesen der Nacht verwoben ist.
Stimmen zum Buch:
Gruselspannung vom Feinsten!
M. Bonacker in Börsenblatt
„Lilith Parker“ ist ein dicht und atmosphärisch gut geschriebener Roman, der von der ersten Seite an fesselt. Die skurrilen Bewohner sind eingehend und lustig beschrieben und doch wirft die Autorin hin und wieder Sätze ein, die den Leser die bedrohliche Stimmung nicht vergessen lassen. Es liegt immer ein Schatten über der Geschichte. Der Leser schafft es, die ganze Zeit über mitzurätseln und kommt einigen Sachen sogar selber auf die Schliche, aberdas große Finale, das Ende, ist total überraschend und trotzdem logisch.
Jugendredaktion Lizzy.net
Dieses schaurig-schöne - altersgerechte - Fantasy-/Gruselbuch mit der geheimnisumwitterten Atmosphäre wird auch Jungen nicht ganz kalt lassen, zumal schon das attraktive Cover mit den düsteren Effekten Lust aufs Lesen macht.
Barbara Blasum auf Hoppsala.de
Weil die Autorin so fantasievoll schreibt und so viele originelle Ideen hat, ist das Buch spannend, lustig und gruselig zugleich.
OWL am Sonntag
Ein sehr liebevoll geschriebenes Buch, das den Leser durch die bildlichen Beschreibungen der Orte und Wesen der Unterwelt sofort an die Geschichte fesselt.
Badische Zeitung online
Für Cedric,
für deine Geduld, deine Fantasie
und das Herz eines Ritters
– und um
die Narben des Schicksals
zu glätten.
»Die Sterblichen nannten uns einst wertlose Kreaturen des Bösen, heute ist selbst ihre Erinnerung an uns verblasst. Nur in manch finsterer Stunde entsinnt sich ein uralter Teil ihrer Seele, die sie Angst nennen, an unsere Existenz. In der alten Zeit fühlten die Sterblichen sich jedoch erhaben über uns, obwohl ihre eigene Bösartigkeit in ihrer Verlogenheit die unsrige übertreffen mag. Denn wir, die Kinder der Dunkelheit, verleugnen nicht unsere wahre Natur. Wir folgen – rein und
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