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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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befriedigen können.
    Er überlegte, ob es nicht von Vorteil wäre, das Lager noch einmal zu beschleichen. So konnte er vielleicht in Erfahrung bringen, ob sich Abu Sef auf den Vorschlag Imi Bejs einlassen würde. Michel zweifelte keinen Augenblick daran, daß es der Überredungskunst des raffinierten Bej gelingen würde, Abu Sef auf diese Art und Weise loszuwerden. Dennoch, sicher war sicher. So machte er sich denn auf den Weg und begab sich dorthin, wo Imi Bejs Zelt aufgeschlagen war.

    75

    Die arabischen Sklavenjäger mußten sich sehr sicher fühlen, denn sie hatten darauf verzichtet, Posten auszustellen.
    Der Bej schien sofort mit der Ausführung seines Planes begonnen zu haben. Als Michel seinen
Platz hinter dem Zelt gefunden hatte, dröhnte ihm bereits der Baß Abu Sefs aus dem Innern
entgegen.
Die beiden befanden sich in heftiger Diskussion.
    »Aber warum, warum«, rief Abu Sef aufgebracht. »Bei Allah und bei allen seinen Marabuts, ich verstehe nicht, weshalb wir uns auf eine solch, unsichere Sache einlassen sollen!«
    »Im Gegenteil«, antwortete Imi Bej geschmeidig. »Unsicher wäre es, anders zu verfahren, als ich vorgeschlagen habe. Wir haben eine viel größere Gegend unter Kontrolle, wenn wir uns teilen.« Abu Sef brummte irgend etwas. Dann fuhr er mit vernehmlicher Stimme fort:
    »Verzeih, aber das ist doch Unsinn ! Hat uns Ugawambi bis hierher richtig geführt, weshalb sollten wir uns nun auf einmal nicht mehr auf ihn verlassen können?«
    »Auch Ugawambi ist nur ein Mensch. Auch er kann sich irren, und er kennt keineswegs die Stärke der hier oder weiter im Innern ansässigen Bevölkerung. Zudem«, fuhr der Bej listig fort, »ist es für euch doch weit ungefährlicher, den Kreis zu beschreiben; denn so vermeidet ihr den Übergang über den Krokodilfluß.«
    »Hm«, brummte der andere, »das ist wohl richtig. Aber ich will offen sein. Ich traue dir nicht so ganz. Eine innere Stimme sagt mir, daß ihr alle eine Teufelei gegen mich im Schilde führt!« Imi Bej war zu klug, um ihm dies ausreden zu wollen. Er sagte statt dessen nur einfach: »Nun gut, bleibe bei uns. Aber wenn etwas schief geht, dann kommt es auf deine Kappe. Für den etwaigen Geschäftsverlust, der sich aus deiner Weigerung ergeben könnte, mußt du mir voll aufkommen. Wir wollen einen schriftlichen Vertrag darüber machen.«
    Imi Bej hatte das Richtige getroffen. Abu Sef wäre eher in die Hölle geritten, als eine Aussicht auf billigen Gewinn aufzugeben. So fügte er sich denn nach kurzem Zögern.»Übrigens werde ich mir deine Vertrauenslosigkeit für später merken«, sagte Imi Bej trocken.
    »Jeder Kaufmann muß mißtrauisch sein«, antwortete Abu Sef. »Die meisten Freundschaften hören da auf, wo das Geld anfängt.«
    »Ich denke da anders, mein Freund. Wenn ich dir schon meinen engsten Vertrauten zur Begleitung anbiete, so kannst du daraus ersehen, daß es mir niemals auch nur im geringsten in den Sinn gekommen wäre, dich zu hintergehen. Seit zehn Jahren ist Malik el Suwa einer meiner engsten Vertrauten. Meinst du, ich würde ihn opfern, um euch auf eine falsche Fährte zu schicken?«
    Das war ein Argument, dem sich Abu Sef nicht verschließen konnte, zumal Malik el Suwa neben ihnen saß und bestätigend zu den Worten Imi Bejs nickte.
    Abu Sef erhob sich. Er nickte kurz und verließ das Zelt. Michel auf seinem Lauscherposten hörte noch, wie Imi Bej leise zu Malik el Suwa sagte:
    »So, den sind wir los. Nun mach deine Sache gut. Sowie du ihnen entwichen bist, reitest du zurück nach Sansibar und siehst dort nach dem Rechten.«
    »Ich werde sie bis in die Nähe der Lavastraße führen. Kann sein, daß ich auch noch ein Stück mit ihnen auf ihr entlangreite.«
    »Nein, das darfst du nicht! Wenn du noch bei ihnen bist und sie merken den Schwindel dadurch, daß sie praktisch wieder am Ausgangspunkt unserer Reise anlangen, wird es für dich zu gefährlich. Du mußt sehen, daß du ihnen vorher entkommst.«
    »Du hast recht, Sayd. Ich werde mich nach deinen Worten richten!« »Allah schütze dich, mein Freund!«
    Im Zelt herrschte Schweigen. Michel glaubte, genug gehört zu haben. Vorsichtig, auf dem Bauch liegend, zog er sich Schritt um Schritt zurück.
    Die kurze Dämmerung ging bereits in die Nacht über, als er bei den Pferden anlangte. Es bedurfte ziemlich großer Mühe, Hassan aus dem Schlaf zu rütteln.
    »Ich bringe eine große Überraschung mit«, sagte Michel. »Du und deine Kameraden, ihr werdet schon in kürzester Zeit

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