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Die Schatzinsel (Original)

Die Schatzinsel (Original)

Titel: Die Schatzinsel (Original) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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Abenteuer, und er hörte mich schweigend bis zum letzten Wort an. Als ich fertig war, bemerkte er: »Es ist eine Art von Fatum dabei. Immer wieder bist du es, der uns unser Leben rettet. Und denkst du denn etwa, wir werden dich das deinige verlieren lassen? Das wäre eine schlechte Vergeltung, mein Junge! Du entdecktest Ben Gunn – das Beste, was du je tatest oder jemals tun wirst, und wenn du neunzig Jahre alt werden solltest. Oh, bei Jupiter! da wir gerade von Ben Gunn sprechen! Das ist ein Unfugstifter! – Silver!« rief er, »Silver! Ich will Euch einen Rat geben,« fuhr er fort, als der Schiffskoch wieder näher herankam: »Ihr braucht es nicht so eilig zu haben mit dem Schatz da!«
    »Nun, Herr Doktor, ich tue mein möglichstes,« sagteSilver. »Aber ich kann, verzeihen Sie, mein Leben und das des Jungen nur dadurch retten, daß ich nach dem Schatz suche – und darauf können Sie Gift nehmen!«
    »Nun, Silver,« versetzte der Doktor, »ich will noch einen Schritt weitergehen: Nehmt Euch in acht vor Böen, wenn Ihr ihn findet.«
    »Herr Doktor – von Mann zu Mann bitte ich Ihnen sagen zu dürfen: das ist zu viel und ist zu wenig. Was Sie eigentlich bezwecken, warum Sie das Blockhaus aufgaben, warum Sie mir die Karte gaben, das weiß ich nicht – nicht wahr? Und trotzdem habe ich mit geschlossenen Augen Ihr Geheiß befolgt, obwohl ich niemals ein Wort voll Hoffnung hörte! Aber dies hier – nein, das ist zu viel. Wenn Sie mir nicht klar und deutlich sagen wollen, was Sie meinen, dann sagen Sie mir das wenigstens, und ich trete vom Holm zurück.«
    »Nein,« sagte der Doktor nachdenklich, »ich habe nicht das Recht, mehr zu sagen; seht Ihr, es ist nicht mein Geheimnis; sonst würde ich es Euch sagen. Darauf gebe ich Euch mein Wort. Aber ich will Euch gegenüber so weit gehen, wie ich darf, und sogar noch einen Schritt weiter; denn der Kapitän wird mir die Perücke zausen, oder ich müßte mich sehr irren! Und zu allererst will ich Euch ein bißchen Hoffnung geben, Silver: wenn wir beide heil und gesund aus dieser Wolfsfalle herausgehen, will ich mein Bestes tun, Euren Hals zu retten – darauf geb ich Euch mein Wort.«
    Silvers Gesicht strahlte, und er rief:
    »Mehr konnten Sie gewiß nicht sagen, Doktor! Nicht, wenn Sie meine Mutter wären!«
    »Na, das war also das erste. Mein zweites ist ein guter Rat: haltet den Jungen dicht an Eurer Seite, und wenn Ihr Hilfe braucht, so ruft! Ich will selber nach Hilfe für Euch suchen, und das zeigt Euch schon, daß ich nicht ins Blaue hineinspreche; behüt' dich Gott, Jim.«
    Und Dr. Livesey schüttelte mir durch die Palisaden hindurch die Hand, nickte Silver zu und ging mit schnellen Schritten in den Wald hinein.

     

31. Die Schatzsuche; Flints Wegweiser

    »Jim,« sagte Silver, als wir allein waren; »wenn ich dein Leben gerettet habe, so hast du meins gerettet, und ich will das nicht vergessen. Ich sah, wie der Doktor winkte, du solltest ausreißen; aus meiner Augenecke sah ich das; und ich sah, daß du nein sagtest, und das war für mich so deutlich, als ob ich's hörte. Jim, das will ich dir gedenken. Es ist der erste Schimmer von Hoffnung, den ich gehabt habe, seitdem der Angriff fehlschlug, und das verdanke ich dir. Und nun, Jim, müssen wir auf die Schatzsuche gehen, noch dazu mit versiegelten Befehlen, und die Geschichte gefällt mir ganz und gar nicht; und du und ich, wir müssen fest zusammenhalten, sozusagen Rücken an Rücken, und wir werden unsern Hals noch retten, trotz Glück und Schicksal!«
    Gerade in diesem Augenblick rief einer von den Piraten beim Feuer uns zu, das Frühstück sei fertig, und bald saßen wir auf dem Sande bei Zwieback und gebratenem Pökelfleisch. Sie hatten ein Feuer angezündet, wobei sie einen ganzen Ochsen hätten braten können; es war jetzt so heiß geworden, daß ich nur von der Windseite her mich dem Feuer nähern konnte, und auch das nur mit großer Vorsicht. In derselben verschwenderischen Weise hatten sie wohl dreimal mehr gekocht, als wir essen konnten; und einer von ihnen warf mit einem albernen Lachen das übriggebliebene Essen in das Feuer, das hoch aufloderte, als der Speck hineinflog. Nie in meinem Leben sah ich Menschen, die so unbekümmert um den morgenden Tag waren. »Von der Hand in den Mund« – anders kann ich ihre Denkweise nicht bezeichnen. Sie waren wohl tapfer genug, um einen Strauß zu wagen; aber an der Art und Weise, wie sie die Nahrung vergeudeten und wie sie als Schildwachen schliefen, konnte

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