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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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ich: „Wie hast du es geschafft, die Sache im Krankenhaus durchzustehen?“
    Grinsen. „Perfektion! Komplett! Total! Du stehst über den Schmerzen, du stehst über dir selbst. Du nimmst eine Person an, die das bietet, was erwartet wird. Ihr habt mich dazu gezwungen, die Geschichte weiterzuspielen. Was hättest du gesagt, wenn ich aufgestanden und einfach nach Hause marschiert wäre?“
    „Du hattest dich absolut nicht unseren Erwartungen gemäß verhalten. Wir hatten erwartet, dass du wieder zu dir kommst, mit uns redest, Betroffenheit zeigst, dich verletzt fühlst, aber auch wieder aus der Sache herausfindest. Du hast deinen Charakter gebrochen und den eines anderen Menschen angenommen, der uns höchst verwirrt hat.“
    „Spiel im Spiel.“
    „Wie meinst du das?“
    „Es begann Spaß zu machen, zu sehen, wie ihr Euch alle sorgt. Wie Ihr alle verwirrt ward und was Ihr ohne mich tun würdet. Ich habe es genossen.“
    „Es war zu doll!“
    „Ich liebe das Extreme.“
    „Du hättest es abbrechen müssen!“
    „Warum? Es ging mir gut.“
    „Wegen Vancouver!“
    Stille. Dann sagte Dane: „Ja, Vancouver. Was hast du dir dabei gedacht? Die haben mich mit Tausenden von Elektroden verkabelt, um herauszufinden, ob ich bekloppt bin. Ja, da wurde mir klar, dass ich das Spiel übertrieben hatte!“
    „Es war doch nur ...“
    „Scheiße war das! Meinst du, ich habe das alles nicht mitbekommen? Ihr Schweine habt mich von Kopf bis Fuß festgebunden! Wie sollte ich mich wehren?“
    „Du konntest doch reden! Endlich das verdammte Schauspiel abbrechen. Warum hast du das nicht getan?“
    „Ihr habt mich taubgespritzt!“
    „Taubgespritzt?“ Ich glaubte es nicht.
    „Ja! Im Labor! Die vielen Spritzen! Meinst du, die haben mir nur Blut abgenommen? Die haben mich mit Valium vollgepumpt, bis es mir aus den Ohren kam! Ich konnte nicht mehr reden und mich nicht mehr bewegen!“
    „Gott!“ Mir wurde schwindelig. Was hatten die Ärzte in Vancouver nicht alles von Dane erzählt. Und ich hatte gelacht! Sie hatten Recht gehabt! Alle. Dane war nicht nur auf dem besten Wege, sich zu einem gefährlichen Psychopathen zu entwickeln; er war bereits einer gewesen. Alle hatten mit der Kälte im Kopf recht gehabt. Sie wollten noch weitere Tests durchführen, aber ich hatte es nicht zugelassen, war durch die illusionäre Freundschaft zu diesem Monster geblendet gewesen. Ich hatte alle Warnsignale übersehen, mir eingebildet, dass alle Unrecht hatten. Einer hatte immer nur Unrecht, und das war ich. Meine durch und durch schlechte Menschenkenntnis traf mich hart und raubte mir einen weiteren Funken meiner Kraft. Hätte ich damals den Aussagen der Ärzte in Vancouver nur ein bisschen Glauben geschenkt, so wäre vieles vermieden worden. Was hätte ich nicht alles verhindern können. Drei Tote! Oder vielleicht sogar mehr?
    „Aber die Klinik in Dallas!“, bohrte ich weiter.
    „Ja, stell dir vor, fast hättet Ihr mich in die Klapsmühle bringen lassen. Gar nicht auszudenken, wenn ich da gelandet wäre. Mein Vater hätte sich totgelacht.“
    „Und warum hast du uns nicht klargemacht, dass du das nicht gebraucht hast?“
    „Irgendwie hat es auch Spaß gemacht.“
    „Spaß?? Du Spinner! Was war dein wirklicher Grund, dort zu bleiben?“
    „Sarah.“
    „Sarah?? Was hatte sie damit zu tun?“
    „Sie hat mich zur Vernunft gebracht. Schon in der ersten Woche, als ich sie kennenlernte, ist mir klar geworden, dass alles aufhören musste. Aber das war nicht so einfach. Ich musste erst einmal eine Strategie entwickeln.“
    „Es war dir zu gefährlich geworden, stimmts?“
    Dane wurde unwohl. Ihm war nichts zu gefährlich. „Man kann sich nicht allen Welten gleichzeitig stellen.“
    „So ist es“, vollende ich seinen Gedanken. „Also musstest Du einen Weg finden, deinen Vater endgültig loszuwerden, richtig? Damit Sarah in dein Leben konnte. Doch sie würde nicht so leicht zu täuschen sein wie Johnathan oder ich, stimmts?“
    Dane grinste mich an, und ich erschrak mich vor mir selbst, mit welcher Gelassenheit ich plötzlich über ein perverses Spiel sprach.
    „Es wurde Zeit, mich wieder in normale Bahnen zu lenken.“
    Normale Bahnen!!
    Ich redete, von Neugier getrieben, weiter: „Erzähl mir von deiner neuen Strategie. Dein Vater saß im Gefängnis. Wie hast du es geschafft, ihn in diese Klinik zu bekommen?“
    Dane holte tief Luft: „Ich brachte die Wahrheit ans Tageslicht. Davor hatte er am meisten Angst.“ Er setzte eine kindliche

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