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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schrieb den 24 Februar 1884. Mehr als achtzehn Monate waren verflossen, seit der Kawdjer die Zügel der Regierung übernommen hatte. Das in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit Vollbrachte grenzte wirklich ans Wunderbare.
    Neue Arbeiterkontingente hatten nach und nach die Leere ausgefüllt, die jene gelassen hatten, welche sich der Existenz auf der Insel Hoste nicht anpassen konnten; jetzt überstieg die Bevölkerungszahl längst den Tausender. Aber auch die Häuser, meist hölzerne Konstruktionen, hatten sich vervielfältigt und jedermann hatte schon sein eigenes Heim. Im Westen waren der Stadt durch den Fluß Grenzen gezogen, daher entwickelte sie sich in der entgegengesetzten Himmelsrichtung und im Süden mächtig weiter.
    Es war eine richtige Stadt und längst kein gewöhnlicher Lagerplatz. Nichts war mehr zu vermissen, was zum Leben nützlich oder auch nur angenehm ist. Bäcker, Krämer und Fleischer waren da und sorgten für die elementaren Ansprüche der Bewohner. Von den in Umlauf gesetzten Produkten lieferte das Innere der Insel schon seinen Anteil, außerdem waren die Bedürfnisse der Erzeuger vollkommen gedeckt. Es war anzunehmen, daß die Insel im folgenden Jahre sich selbst genügen konnte, was Getreide-, Gemüse-und Fleischproduktion anbetraf, und so dämmerte langsam in der Ferne der Tag herauf, an dem man vom Import zum Export übergehen konnte.
    Auch die Kinder trieben sich nicht mehr ziel-und tatenlos umher. Es war eine Schule eröffnet worden, über die Herr und Frau Rhodes abwechselnd die Aufsicht führten.
    Nach fast einem Jahre der Abwesenheit war Harry Rhodes endlich im Laufe des Oktober zurückgekommen und brachte wieder einen beträchtlichen Vorrat von Waren aller Art mit. Gleich nach seiner Ankunft hatte er eine lange Unterredung mit dem Kawdjer, dann widmete er sich seinen eigenen Angelegenheiten, aber ohne die geringste Erklärung über die ungewöhnlich lange Dauer und den Zweck seiner Abwesenheit fallen zu lassen.
    Die Zeit, die Herr und Frau Rhodes für die Schule verwenden mußten, tat ihrem Bazar keinen Eintrag; denn Edward und Clary, von Tullia und Graziella tatkräftig unterstützt, standen diesem mit Lust und Eifer vor und das Geschäft hatte schöne Gewinste zu verzeichnen.
    Ein Arzt, Dr. Samuel Arvidson, und ein Apotheker waren aus Valparaiso angekommen und hatten sich in Liberia niedergelassen; – ihr Beruf erschloß ihnen eine Goldquelle. Ein Kleider-und ein Schuhwarengeschäft hatten sich geöffnet und alles gedieh prächtig. Jene Emigranten, welche schon einmal versucht hatten, sich in ihrem Handwerk zu betätigen, wiederholten den Versuch und diesmal mit besserem Erfolg. In Liberia waren mehrere Unternehmen erstanden, welche eine große Anzahl Arbeiter beschäftigten: ein Maurermeister, ein Zimmermann, zwei Tischler, ein Drechsler, zwei Schlosser, deren einer sich durch besondere Geschicklichkeit auszeichnete und die Bezeichnung »Kunstschlosser« verdiente.
    In der Nähe der Stadt, gegen Süden, nicht weit von dem Platze, wo jetzt Lewis Dorick und seine Begleiter lagerten, war ein Ziegelofen erstanden, der ausgezeichnete Ziegel lieferte. Im Osten, in dem die Landspitze bildenden Gebirge, hatte man Kalk-und Gipslager von großer Ausdehnung entdeckt und es hatte sich ein Unternehmungslustiger gefunden, welcher mit den einfachsten Mitteln Zement herstellen wollte, den die Hafenbauten in gewaltigen Mengen verschlangen.
    Die breite Straße, die sich am Faß der Hügelkette hinzog, war dieselbe, die das früher erwähnte Quartett der Unzufriedenen benutzt hatte, ehe es auf dem stellen, schmalen Bergpfad die Höhe hinangestiegen war. Diese Straße, die allen Windungen des Flusses folgte, blieb ungefähr einen Kilometer weit sichtbar, dann verlor sie sich im Westen zwischen zwei Hügeln. Aber jedermann wußte, daß sie ins Innere der Insel geführt und daß ununterbrochen daran gearbeitet wurde. Vor zwei Monaten hatte man Rivières Haus erreicht, von wo aus sie weiter nach Norden lief, indem sie sich immer mehr verzweigte.
    Eine andere, vollständig fertiggestellte Straße übersetzte den Fluß auf einer festen, steinernen Brücke und verband die Hauptstadt mit ihrem Vorort.
    Der letztere hatte nur wenig Veränderungen erfahren, aber der mit der Küste im Zusammenhang stehende Damm machte große Fortschritte und schob sich immer weiter ins Meer vor. Schon schützte er die Bucht von Neudorf gegen die Ostwinde und langsam, aber stetig wurde sie zu einem großen, vollkommen ruhigen

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