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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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später – der Kawdjer hatte es versichert – erneuert werden sollten. Einige, die bei der Verteilung leer ausgegangen waren, folgten in die Einsamkeit nach, um ihnen ihre Dienste zur Verfügung zu stellen.
    Am 10. Januar war die Bevölkerung auf ungefähr vierhundert Einwohner zusammengeschrumpft, worunter zweihundertundfünfzig arbeitsfähige Männer waren. Alle übrigen (nicht ganz sechshundert, Frauen und Kinder mit eingerechnet) waren jetzt im Inneren der Insel verstreut. Wie der Kawdjer gelegentlich seiner Reise konstatieren konnte, erreichte die Bevölkerungszahl nicht mehr die Ziffer eintausend. Die anderen waren gestorben, fast zweihundert während des letzten Winters.
    Noch einige Hekatomben dieser Art – und die Insel Hoste würde ganz menschenleer und bald eine Wüstenei sein.
    Die Arbeiten in der Stadt schritten jetzt viel langsamer vor, da der Mangel an Arbeitskräften sehr fühlbar war. Den Kawdjer ließ aber dieser Umstand sehr ruhig. Bald verstand man den Grund seiner Sorglosigkeit. Wenige Tage später, am 17. Januar, ging ein großes Dampfschiff von zweitausend Tonnen bei Neudorf vor Anker. Gleich am folgenden Tage wurde mit der Ausschiffung seiner Ladung begonnen und die Liberier sahen voll Staunen unfaßbare Reichtümer ans Land bringen. Zunächst Haustiere, Schafe, Pferde und selbst zwei Schäferhunde. Dann landwirtschaftliche Geräte: Pflüge, Eggen, Mäh-und Dreschmaschinen; viele Gattungen Samen; Lebensmittel in reicher Fülle, Wagen und Karren; Metalle: Blei, Eisen, Stahl, Zink, Zinn usw.; kleine Werkzeuge: Hämmer, Sägen, Meißel, Feilen und tausend andere; kleine Handmaschinen, Bohrer, Drehscheiben für Holz und Metall und viele, viele andere Dinge.
    Der Dampfer brachte aber nicht nur diese Gegenstände. Zweihundert Männer hatte er auch an Bord, zur Hälfte Dammarbeiter, die übrigen hundert waren Bauleute. Als die Ladung ausgeschifft war, gesellten sich diese zu den Kolonisten und jetzt, da sich vierhundertundfünfzig kräftige Arme an der Arbeit beteiligten, ging sie rasch vonstatten.
    In wenigen Tagen war die Straße nach Neudorf fertig. Während ein Teil der Maurer sich mit der Herstellung der Brücke beschäftigte, ging der andere Teil daran, eine zweite Straße in das Innere der Insel zu legen, von der sich zahlreiche Seitenwege zu den einzelnen Niederlassungen abzweigen sollten, um das pulsierende Leben ins Herz der Insel zu tragen; diese Straßen sollten die Arterien und Venen dieses großen, bisher untätigen, gefühllosen Körpers werden.
    Die Liberier standen noch nicht am Ende ihrer Überraschungen. Am 30. Januar näherte sich ein zweiter Dampfer der Insel. Er kam von Buenos-Aires und barg in seinem Inneren außer den schon angeführten nützlichen Dingen eine große Sendung, die für den Bazar »Rhodes« bestimmt war. Da war alles vorhanden, was nur erdenkbar war, bis zu den kleinsten Kleinigkeiten: Federn, Spitzen, Bänder, mit denen sich jetzt die Hostelianerinnen schmücken konnten, damit auch die Eitelkeit auf ihre Rechnung käme.
    Und auch dieses Schiff hatte zweihundert neue Arbeitskräfte mitgebracht und weitere zweihundert schiffte ein am 15. Februar ankommendes Fahrzeug aus. Von diesem Tage an verfügte man über mehr als achthundert Arme.
    Der Kawdjer hielt diese Anzahl für genügend, um den Anfang zu einem großen Projekt zu machen. Westlich der Flußmündung wurden die Grundsteine zu einem Damm gelegt, der in der nächsten Zukunft die Bucht von Neudorf in einen großen, sicheren Hafen verwandeln sollte.
    So bauten sich nach und nach, durch die eifrige Betätigung dieser Hunderte von Armen, die von einem Willen gelenkt wurden, die Häuser auf, der Ort vergrößerte sich, belebte sich, vervollkommnete sich in jeder Hinsicht.
    So war nach und nach aus dem Nichts eine Stadt geworden.
Fußnoten
    1 Ungefähr fünf Heller.
Drittes Kapitel.
Das Attentat.
    »So kann das nicht fortgehen!« schrie Lewis Dorick, welchem seine Gefährten lebhaft beistimmten.
    Ihre Tagesarbeit war getan und sie lustwandelten nun, vier Mann hoch, Dorick, die beiden Brüder Moore und Sirdey, im Süden Liberias auf den Abhängen jener Hügel, die sich von der mittleren Bergkette der Halbinsel Hardy loslösen, um sich später im Meer zu verlieren, wo sie das Knochengerippe der Ostspitze bilden.
    »Nein, so geht das nicht weiter! wiederholte Lewis Dorick in gesteigerter Erregung. Wir sind keine Männer, wenn wir uns dies alles gefallen lassen! Diesem Wildling, welcher uns nach Belieben Gesetze

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