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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sondierten, um unter der Oberfläche verborgene Felsen zu erspüren. Alle anderen Seeleute und Soldaten schöpften mit Eimern aus Holz oder aus mit Teer versiegeltem Leder, ersatzweise auch mit Kochtöpfen und Helmen Wasser, was das Zeug hielt. Die Piratenschiffe kamen näher, aber Kleopatra blieb in unserer Nähe. Als die Stangen auf Grund stießen, ließ Ion die Schiffe wenden, so dass unsere Rammen seewärts gerichtet waren, und wir begannen, rückwärts an Land zu setzen, wobei wir wegen der voll Wasser laufenden Rümpfe nur träge vorankamen. Die Männer mit den Stangen stellten sich neben das Ruder am Heck und vermeldeten die Wassertiefe, während wir uns der Küste näherten. »Felsiger Grund, steiniger Strand«, knurrte Ion. »Ich würde hier nie und nimmer landen, wenn die Alternative nicht sinken hieße.«
    »Vielleicht haben sie ihre Hauptstreitmacht an Land«, warnte Ariston. »Wir werden verwundbar sein, wenn wir die Schiffe verlassen.«
    »Das Risiko müssen wir in Kauf nehmen«, erklärte ich ihm. Die blauen Schiffe hielten sich gerade außerhalb der Katapult- Distanz, grinsende Gesichter säumten die Reling. Ich hielt nach einer großen langhaarigen Gestalt Ausschau, doch von der Sorte gab es mehrere, und keiner von ihnen war klipp und klar als Spurius zu identifizieren. Nur selten in meinem Leben habe ich mich so frustriert und gedemütigt gefühlt. Es war allerdings immer noch besser, als zu ertrinken.
    Mit einem markerschütternden Knirschen schrammte unser Rumpf über den felsigen Boden. Das trockene Ufer war keine zehn Meter entfernt, und das war ein ziemliches Glück. Die Aussicht, in voller Rüstung hundert Meter durch brusthohes Wasser an Land zu waten, hat schon den Kampfeseifer der tapfersten Soldaten abgekühlt.
    »Bringt die Enterbrücke auf die andere Seite«, ordnete ich an, »ich will nicht, dass irgend jemand sich bei der Landung die Schuhe naß machen muss. Ich werde mit der Hälfte der Männer an Land gehen und das Territorium sichern. Sobald das geschehen ist, können wir die Schiffe entladen und zur Reparatur an Land ziehen.« Ich befahl den Bogen- und den Katapultschützen, am Bug der Schiffe in Stellung zu gehen, für den Fall, dass die Piraten uns vom Meer aus angreifen sollten. Den Rest der Soldaten ließ ich antreten, um an Land zu stürmen. Die schweren Laufplanken wurden in Position gebracht. Das ganze Schiff zitterte, als ihre Bronzedornen sich in den felsigen Strand bohrten. Sofort stürmten die Soldaten in Zweierreihen die Planke hinunter an Land und fächerten sich, Schilde vor dem Körper, Speere gereckt, in eine halbkreisförmige Verteidigungsstellung auf.
    »Sie hauen ab«, bemerkte Ion. Ich sah, wie an den Masten der meerblauen Schiffe die Rahsegel gehißt wurden, die zunächst schlaff durchhingen, bis eine Bö sie blähte wie den Bauch einer Schwangeren, während die Piraten lachten, johlten und jubelten. »Irgend jemand landeinwärts?« fragte ich. Ein paar neugierige Ziegen betrachteten uns von einem Felsvorsprung aus, doch niemand konnte auch nur eine einzige menschliche Gestalt ausmachen. Ich war so frustriert, dass ich mir fast wünschte, es würde irgend jemand angreifen, doch niemand tat mir den Gefallen. »Ariston, Hermes, nehmt ein paar Männer und erkundet das Inland«, befahl ich. »Ruft laut, wenn ihr jemanden seht. Bis ihr zurück kommt, bleiben alle anderen in Alarmbereitschaft und unter Waffen.«
    Ich hockte mich auf einen geeigneten Fels und war mir bereits sicher, dass sie nichts finden würden. Spurius wollte mich nicht in eine Falle locken, er wollte mich demütigen. Natürlich wusste ein Römer, dass ein Mann meines Standes den Tod der Schande vorzog. Ich muss allerdings gestehen, dass ich ziemlich viel Schande ertragen kann, bevor ich den Tod tatsächlich für die präferablere Alternative hielte, doch dies hier konnte das Ende meiner politischen Karriere bedeuten. Von einem lausigen Haufen Verbrecher gezwungen, auf Zypern zu stranden, ohne dass der Feind auch nur einen Pfeil in meine Richtung geschossen hatte!
    »Nimm's nicht so schwer, Senator«, munterte Ion mich auf, als er meinen Gesichtsausdruck sah. »Du hast immer noch deine Schiffe und deine Männer. Bis auf ein bisschen Ansehen hast du nichts verloren, und davon hattest du von Anfang an nicht besonders viel.« Ich spürte, dass er es nett meinte, doch es verbitterte mich trotzdem.
    »Warum haben die Ruderer nicht gemerkt, dass die Schiffe schwerer wurden?« fragte ich wütend.
    »Ich

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