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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wenn die Piraten die Stadt jetzt angreifen würden«, johlte die Bankiersgattin. »Wie würde sich das wohl auf dem Forum anhören, wenn Pompeius' Leute verbreiten, dass Metellus und seine gesamte Mannschaft sich auf einem Bankett vollgestopft und betrunken haben, während der Feind zuschlug!«
    »Wenn Themistokles und seine Männer in der Nacht vor Salamis in diesem Zustand gewesen wären«, spottete Alpheus, »würde ich jetzt auf persisch Verse zu Ehren von Ahura-Mazdah komponieren!«
    »Niemand greift nachts an«, behauptete Ion und goß seinen Becher erneut voll. »Bei Anbruch der Dämmerung werden wir bereit sein, in See zu stechen, und ein Matrose, der nicht mit einem Kater auslaufen kann, ist sowieso kein richtiger Seemann.«
    »Tja, nun lässt es sich eh nicht mehr ändern.« Meine Empörung versickerte "wie Wein aus einem porösen Schlauch. »Aber seid auf jeden Fall beim ersten Schimmer der Dämmerung bereit.«
    »Lass uns hier verschwinden«, drängte Flavia und drückte jede Menge weiches Fleisch an meine Seite. »Hier ist es so laut. Meine Sänfte muss hier ganz in der Nähe sein. Wir wollen sie suchen. Komm mit, Decius.« Da war es: der Vorname. Ich blickte mich nach Alpheus um und sah, dass er einen diskreten Abgang machte. Der Mann war der Inbegriff von Diplomatie. Ich stand da und fand, dass es eigentlich eine ziemlich gute Idee wäre, sich mit Flavia in ein lauschiges Eckchen zu verdrücken, was eine Ahnung von meinem Zustand vermittelt.
    Doch plötzlich spürte ich statt weichen Fleisches harte Muskeln neben mir. »Hier bist du also, Hauptmann!« sagte Ariston und packte einen meiner Arme mit stählernem Griff. »Du kommst besser mit uns«, sagte Hermes und ergriff den anderen. »Der Morgen kommt immer schneller, als man denkt, wie du mir ständig erklärst.« Er wandte sich an Flavia. »Meine Dame, wir müssen meinen Herrn, den Senator, ins Bett bringen.«

    Sie musterte zunächst ihn und dann noch eingehender Ariston. »Das klingt wie eine ganz ausgezeichnete Idee. Warum suchen wir uns nicht alle fernab der Menge ein Plätzchen zum Entspannen?« schlug sie vor. »Ich kenne nur zwei Straßen von hier entfernt ein Haus, das alle Annehmlichkeiten bietet, die wir uns nur wünschen könnten.«
    Hermes legte seinen Mund an mein Ohr und flüsterte: »Julia könnte jeden Tag ankommen.« Das reichte. Er hätte mir genausogut einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schütten können.
    »Flavia, so sehr ich dein großzügiges Angebot zu schätzen weiß«, erklärte ich mannhaft und, wie ich fand, ob der fortgeschrittenen Stunde ziemlich formvollendet, »für einen Beamten des Senats und des Volkes kommt die Pflicht stets zuerst. Ich muss bei Tagesanbruch seetüchtig sein.« Sie betrachtete mich mit großem Mißfallen und meinte abfällig: »Ich hätte mir etwas Besseres von dir erhofft, Decius.« Sie drehte sich um und ging davon, während ich ihren wiegenden, von koanischer Seide umhüllten Pobacken nachseufzte.
    »Da geht der Schiffbruch in Frauengestalt«, sagte Ariston. »Wo die herkommt, gibt es noch jede Menge andere von ihrer Sorte und weit bessere Gelegenheiten als heute nacht«, fügte er noch hinzu, offenbar um mich aufzuheitern.
    Und so trugen mich meine beiden treuen, wenn gleich ein wenig aufmüpfigen Gefolgsleute in mein Quartier. »Aufstehen!« brüllte irgend jemand. »Aufstehen und anziehen!«
    »Warum?« fragte ich, meines momentanen Aufenthaltsortes nicht vollkommen gegenwärtig. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nicht in Rom war, aber damit blieb immer noch genügend Territorium zur Auswahl. Gallien? Alexandria? Eher nicht, dünkte mir, doch ich wusste, dass es mir früher oder später wieder einfallen würde.
    Hermes zerrte mich auf die Füße und zog eine Soldatentunika über meinen schlotternden Körper. Ich war im Militärdienst, soviel war offensichtlich. »Was ist los?« Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme nörgelig wie die eines verbrauchten alten Mannes.
    »Die Piraten sind gesehen worden!« sagte Hermes. »Sie sind direkt vor der Einfahrt des Hafens vorbeigesegelt, dreist wie rosaärschige Paviane!«
    »Piraten!« krächzte ich. »Den Göttern sei Dank. Einen Moment lang habe ich gedacht, die Gallier greifen an. Nun denn, lass uns unbedingt losziehen und diese Piraten erledigen, damit ich wieder ms Bett kann.«
    Irgendwie gelang es Hermes, mich vollständig anzukleiden, zu bewaffnen und halbwegs präsentabel herzurichten, und. begleitet vom

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