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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Boden.
    »Und jetzt?« fragte Angalo.
    »Ich schlage vor, wir essen etwas«, sagte Gurder.
    Masklin schritt über den dicken Teppich. In der nahen Wand sah er eine große Glastür, und sie stand einen Spaltbreit offen.
    Warme Luft wehte herein, trug die Geräusche der Nacht mit sich.
    Ein Mensch hätte das Zirpen und Summen von Grillen und anderen kleinen, geheimnisvollen Geschöpfen gehört, deren Rolle im Leben darin besteht, des Nachts im Gebüsch zu hocken und Geräusche von sich zu geben, die von viel größeren Wesen zu stammen scheinen. Aber Nomen hören alles in einer Art akustischen Zeitlupe, viel dumpfer und in die Länge gezogen, wie bei einem Plattenspieler unmittelbar nach dem Stromausfall. Für sie bot die Dunkelheit das dumpfe Pochen und Knurren der Wildnis.
    Gurder gesellte sich Masklin hinzu und starrte beunruhigt in die Schwärze.
    »Könntest du nach draußen gehen und feststellen, ob es dort etwas zu essen gibt?« fragte er.
    »Ich habe da so ein komisches Gefühl«, entgegnete Masklin.
    »Wenn ich jetzt nach draußen gehe, dann
gibt
es dort etwas zu essen –
mich.«
    Hinter ihnen sang der Mensch.
    … Buumhuumhuum – BOOOuuuMMM womp womp …
    »Was singt der Mensch,
Ding?«
wandte sich Masklin an den schwarzen Kasten.
    »Es
ist schwer zu verstehen. Offenbar möchte der Sänger dem Rest der Welt mitteilen, daß er etwas auf seine eigene Art und Weise bewerkstelligt hat.«
    »Was denn?«
    »Ich bin noch nicht in der Lage gewesen, genug Daten zu sammeln, um diese Frage mit angemessener Genauigkeit zu beantworten. Was auch immer bewerkstelligt worden ist: Der Mensch hat es a) bei jedem Schritt auf der Straße des Lebens geschafft, ohne b) jemals zu zögern.
..«
    Es klopfte an der Tür, und der Gesang verstummte. Von einem Augenblick zum anderen plätscherte kein Wasser mehr.
    Die Wichte nahmen diesen Umstand zum Anlaß, zu den nächsten Schatten zu rennen.
    »Klingt gefährlich«, flüsterte Angalo. »Auf der Straße zu gehen. ›Bei jedem Schritt auf dem Bürgersteig des Lebens‹ – das wäre sicherer, oder?«
    Enkel Richard kam aus der Dusche, mit einem um die Hüften geschlungenen Handtuch. Er öffnete die Tür. Ein anderer, vollständig bekleideter Mensch, trug ein Tablett ins Zimmer. Kurzes Blöken und Muhen folgte; dann stellte der angezogene Mensch das Tablett ab und verließ den Raum.
    Enkel Richard verschwand erneut in der Kammer, von deren Decke es herabregnete.
    … Buhbuh buhbuh huum hoUUUmm …
    »Essen!« hauchte Gurder. »Ich rieche es! Es liegt Nahrung auf dem Tablett!«
    »Ein Sandwich mit Schinken, Salat, Tomatenscheiben und Krautsalat«
, sagte das
Ding. »Und Kaffee.«
    »Woher weißt du das?« fragten die drei Nomen wie aus einem Mund.
    »Der
Mensch hat es bestellt, bevor er dieses Zimmer aufsuchte.«
    »Krautsalat!« stöhnte Gurder. Er wirkte wie in Ekstase.
    »Schinken!
Kaffee!«
    Masklin starrte nach oben. Der andere Mensch hatte das Tablett am Rand des Tisches abgesetzt.
    Eine Lampe stand in der Nähe, und aufgrund seiner Erfahrungen im Kaufhaus wußte Masklin: Wo sich eine Lampe befand, gab es auch ein Kabel.
    Und das Kabel, an dem er nicht emporklettern konnte, mußte erst noch erfunden werden.
    Regelmäßige Mahlzeiten … Masklin hatte nie Gelegenheit bekommen, sich an dieses Phänomen zu gewöhnen. Im Draußen, vor der Zeit im Kaufhaus, war es ganz normal für ihn gewesen, tagelang ohne Nahrung auszukommen. Und
wenn
er dann etwas fand, das sich von einem nomischen Magen verdauen ließ, stopfte er sich bis zu den Augenbrauen voll.
    Doch die Kaufhaus-Wichte hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, in einer Stunde gleich mehrmals zu essen. Eigentlich aßen sie die ganze Zeit über. Und sie klagten und jammerten, wenn sie auch nur ein halbes Dutzend Mahlzeiten versäumten.
    »Ich glaube, ich könnte das Tablett erreichen«, sagte Masklin.
    »Ja, ja«, erwiderte Gurder begeistert.
    »Aber ist es richtig, Enkel Richards Sandwich zu verspeisen?«
    Gurder zögerte und blinzelte.
    »Eine wichtige theologische Frage«, murmelte er.
    »Aber ich bin zu hungrig, um darüber nachzudenken, und deshalb schlage ich vor, daß wir uns zuerst den Bauch füllen.
    Wenn es tatsächlich falsch ist, Enkel Richards Sandwich zu essen … Dann verspreche ich, große Reue zu empfinden.«
    … Buumhuum whop whop, fuum huum …
    »Der Mensch singt vom nahen Ende und einem Vorhang«
, übersetzte das Ding.
»Vielleicht meint er damit den Vorhang der Dusche.«
    Masklin kletterte am Kabel hoch, zog

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