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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihnen hielt einen Speer in der Hand.
    Ich wünschte, ich hätte jetzt meinen dabei
, fuhr es Masklin durch den Sinn, als er danach trachtete, möglichst viele der Fremden im Auge zu behalten.
    Sie richteten die Speere nicht auf ihn. Das Problem war nur:
    Die Spitzen zeigten auch nicht direkt von ihm
fort
.
    Es geschah nur sehr selten, daß ein Nom einen anderen tötete, erinnerte sich Masklin. Im Kaufhaus hatte so etwas als schlechtes Benehmen gegolten, und draußen … Nun, im Draußen gab es bereits genug Dinge, die Nomen umbrachten.
    Außerdem: Es war falsch, und das genügte als Grund.
    Er hoffte, daß die fremden Nomen ebenso empfanden.
    »Kennst du diese Leute?« fragte Angalo.
    »Ich?« erwiderte Masklin. »Natürlich nicht. Wieso sollte ich sie kennen?«
    »Nun, es sind Draußenler. Ich dachte, alle Draußenler kennen sich.«
    »Sehe sie jetzt zum erstenmal.«
    »Ich
glaube«
, sagte Angalo ganz langsam, »der Anführer ist jener alte Bursche mit der großen Nase und der Feder im Haarknoten. Was meint ihr?«
    Masklin musterte den großen, dünnen und sehr alten Nom, der eine finstere Miene schnitt.
    »Er scheint uns nicht besonders sympathisch zu finden.«
    »Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit, soweit es mich betrifft«, sagte Angalo.
    »Hast du irgendwelche Vorschläge,
Ding?«
fragte Masklin.
    »Wahrscheinlich haben die anderen Nomen ebensoviel Angst wie Sie.«
    »Das bezweifle ich«, murmelte Angalo.
    »Sagen Sie ihnen, daß Sie keine bösen Absichten haben.«
    »So etwas würde ich gern von den Fremden hören.«
    Masklin trat vor und hob beide Hände.
    »Wir kommen in Frieden. Und wir möchten nicht, daß jemand verletzt wird.«
    »Uns eingeschlossen«, fügte Angalo hinzu. »Wir meinen es ernst.« Einige der Fremden wichen zurück und hielten ihre Speere wurfbereit.
    »Ich habe die Arme gehoben«, sagte Masklin über die Schulter hinweg. »Warum heben
sie
die Speere?«
    »Weil du einen großen Stein in den Händen hältst«, erwiderte Angalo schlicht. »Ich weiß nicht, was diese Leute denken, aber wenn du dich
mir
mit einem solchen Brocken nähern würdest… Ich wäre ziemlich beunruhigt.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich ihn loslassen möchte«, entgegnete Masklin.
    »Vielleicht sprechen sie eine andere Sprache. Floridianisch oder so …« Gurder setzte sich in Bewegung.
    Seit dem Eintreffen der fremden Nomen hatte der Abt keinen Ton von sich gegeben. Er erbleichte einfach nur.
    Jetzt rasselte bei ihm ein innerer Wecker. Er schnaubte und sprang vor, stürmte Haarknoten wie ein zorniger Ballon entgegen.
    »Wie kannst du es
wagen
, uns mit Speeren zu bedrohen, du … du
Draußenler!«
heulte er.
    Angalo schloß die Augen, während sich Masklins Finger noch fester um den Stein schlossen. »Äh, Gurder…«, begann er.
    Haarknoten trat zurück. Die übrigen Nomen schienen sehr verblüfft zu sein, als plötzlich eine kleine, wütende Gestalt in ihrer Mitte weilte. In Gurder kochte ein Groll, der manchmal noch besser schützt als eine dicke Rüstung.
    Haarknoten kreischte.
    »Schrei mich nicht an, du schmutziger Heide!« stieß der Abt hervor. »Glaubst du etwa, wir hätten Angst vor den Speeren?«
    »Ich schon«, flüsterte Angalo und schob sich etwas näher an Masklin heran. »Was ist plötzlich in ihn gefahren?«
    Haarknoten rief den Nomen etwas zu. Zwei von ihnen hoben ihre Speere noch etwas höher, wirkten jedoch unsicher. Einige andere zankten sich leise.
    »Es wird immer schlimmer«, hauchte Angalo.
    »Ja«, bestätigte Masklin. »Ich glaube, wir sollten …«
    Hinter ihnen erklang eine scharfe Stimme. Die Floridianer drehten sich um, und Masklin folgte ihrem Beispiel.
    Zwei weitere Nomen kamen aus dem Gras. Ein Junge und eine kleine, pummelige Frau – sie sah aus wie eine Frau, von der man gern ein Stück Apfeltorte entgegengenommen hätte.
    Ihr Haar war zusammengesteckt und ebenfalls mit einer langen grauen Feder geschmückt.
    Die Floridianer schwiegen verlegen. Nur Haarknoten brabbelte, und zwar ziemlich lange. Die Frau antwortete mit einigen wenigen Worten. Woraufhin Haarknoten die Arme ausbreitete, den Kopf nach hinten neigte, gen Himmel starrte und flüsterte.
    Die Frau wanderte um Masklin und Angalo herum, betrachtete sie wie Ausstellungsstücke. Als sie Masklin von Kopf bis Fuß musterte, fing er ihren Blick ein und dachte:
Sie sieht wie eine nette alte Dame aus, aber offenbar ist sie hier der Boß. Wenn wir ihr nicht gefallen, sind wir in großen Schwierigkeiten.
    Die Frau zog ihm den

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