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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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anderen Tiere. Sie erkannten in Nomen zumindest die Gestalt von Menschen und hielten sich deshalb von ihnen fern. Sie sausten ihnen nicht so entgegen, als seien sie überglücklich, Wichte zu sehen.
    Einige dieser Wesen flogen fast, um so schnell wie möglich zu den Nomen zu gelangen.
    Masklin blickte sich instinktiv nach einer Waffe um. Strauch berührte ihn am Arm, schüttelte den Kopf und sprach einige Worte.
    »Sie
sind nicht gefährlich«
, übersetzte das
Ding.
    »Aber sie sehen gefährlich aus!«
    »Es handelt sich um Gänse
«, erklärte das Ding.
»Völlig harmlos, es sei denn für Gras und kleine Organismen. Sie verbringen hier den Winter

    Die Gänse trafen mit einer Bugwelle ein, die den Nomen über die Füße schwappte. Sie reckten Strauch die Hälse entgegen, und die alte Floridianerin klopfte auf einige gräßlichgroße Schnäbel.
    Masklin gab sich alle Mühe, nicht wie ein kleiner Organismus zu wirken.
    »Sie kommen aus kalten Klimazonen hierher«
, fuhr das
Ding
fort.
»Und die Floridianer zeigen ihnen den richtigen Kurs.«
    »Oh, gut. Das ist…« Masklin unterbrach sich, als sein Gehirn den Mund unter Kontrolle brachte. »Soll das heißen, diese Nomen fliegen auf ihnen?«
    »Ja. Sie reisen mit den Gänsen. Übrigens: Ihnen bleiben noch zwei Stunden und einundvierzig Minuten bis zum Start.«
    »Eins möchte ich klarstellen«, sagte Angalo langsam, als ein großer, fedriger Kopf einige Zentimeter neben ihm ins Wasser tauchte. »Wenn du vorschlagen willst, daß wir auf einer Gänse reiten …«
    »Auf einer Gans. Eine Gänse ist eine Gans.«
    »…dann solltest du dir etwas anderes einfallen lassen. Oder eine, äh, Neuberechnung vornehmen. Was auch immer.«
    »Sie haben natürlich einen besseren Vorschlag«
, entgegnete das
Ding.
Ihm fehlte ein Gesicht – andernfalls hätte es jetzt höhnisch gegrinst.
    »Der Vorschlag,
nicht
auf Gänsen zu reiten, erscheint mir viel besser«, stellte Angalo fest.
    »Ich weiß nicht.« Masklin beobachtete die großen Geschöpfe nachdenklich. »Vielleicht wäre es einen Versuch wert.«
    »Zwischen den Floridianern und diesen Tieren hat sich eine sehr interessante Beziehung entwickelt«
, meinte das
Ding.
    »Die Gänse geben den Nomen Flügel, und die Wichte stellen ihnen Intelligenz zur Verfügung. Im Sommer fliegen die Gänse nach Kanada, und im Winter kehren sie hierher zurück. Es ist eine Art Symbiose – obwohl die Floridianer das gar nicht wissen.«
    »Sie wissen nichts von Symbiose?« brummte Angalo. »Wie dumm von ihnen.«
    »Ich verstehe dich nicht, Angalo«, sagte Masklin.
    »Du bist ganz verrückt danach, mit Maschinen zu fahren, in ihnen Knöpfe zu drücken und an Hebeln zu ziehen. Aber es beunruhigt dich, auf einem ganz normalen Vogel zu sitzen.«
    »Weil ich nicht weiß, wie Vögel funktionieren«, erwiderte Angalo. »Ich habe noch nie den Schaltplan einer Gans gesehen.«
    »Diese Gänse sind der Grund dafür, warum die Floridianer kaum Kontakte mit Menschen hatten«
, ließ sich das
Ding
vernehmen.
»Wie ich schon sagte: Ihre Sprache hat große Ähnlichkeiten mit dem ursprünglichen Nomisch.«
    Strauch musterte sie aufmerksam. Irgend etwas in ihrem Verhalten erschien Masklin seltsam. Sie zeigte keine Furcht, war auch nicht aggressiv oder unfreundlich. »Sie ist nicht überrascht«, sagte er laut. »Sie ist interessiert, aber nicht überrascht. Als sie uns begegneten, gerieten die Floridianer außer sich, weil wir
hier
waren. Unsere
Existenz
spielte dabei gar keine Rolle.
Wieviele andere Nomen hat Strauch gesehen?«
    Das Ding übersetzte.
    Und Masklin hörte ein Wort, das er erst seit einem Jahr kannte.
    Tausende.
    Der Frosch ganz vorn rang mit einer neuen Idee. Er war sich vage bewußt, daß er neue Gedanken brauchte. Er entsann sich an die Welt, mit einem Teich in der Mitte und Blütenblättern am Rand. Eins.
    Doch etwas weiter entfernt am Ast lockte noch eine andere Welt, und sie sah genauso aus wie jene Blume, die sie verlassen hatten. Eins.
    Der erste Frosch saß auf einem Moosfladen und drehte die Augen unabhängig voneinander, so daß er beide Welten gleichzeitig beobachten konnte. Eine dort. Und eine
dort.
    Eins. Und eins.
    Tiefe Falten formten sich in der Stirn des Frosches, als er versuchte, mit völlig neuen Vorstellungen fertig zu werden.
    Eins und eins … Daraus ergab sich eins, Aber wenn man
hier
ein eins hatte und
dort
ebenfalls … Die übrigen Frösche warteten verwundert, als die Augen ihres Anführers rollten.
    Eins hier und eins

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