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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Unterschiede: Die Vegetation war niedriger, und Masklin sah kein Wasser.
    »Strauch meint, näher können die Gänse nicht an den Startplatz heran«
, erklärte das
Ding.
»Es ist
viel zu gefährlich.«
    Die alte Floridianerin nickte und deutete zum Horizont.
    Ein weißes Gebilde ragte dort auf. »Das da?« fragte Masklin.
    Und Angalo: »Das dort?«
    »Ja.«
    »Scheint nicht sehr groß zu sein«, kommentierte Gurder.
    »Wir sind noch immer ein ganzes Stück davon entfernt«, erwiderte Masklin.
    »Ich sehe Helikopter«, sagte Angalo. »Kein Wunder, daß Strauch nicht weiterfliegen wollte.«
    »Wir müssen los«, drängte Masklin. »Uns bleibt noch eine Stunde, und ich schätze, die Zeit reicht gerade aus. Äh. Wir sollten uns jetzt besser von Strauch verabschieden.
    Übernimmst du das bitte,
Ding?
Sag ihr… Sag ihr, daß wir zurückkehren. Vielleicht. Nachher. Wenn alles gut läuft.«
    »Wenn es überhaupt ein Nachher gibt«, schränkte Gurder ein. Er sah aus wie ein schlecht gewaschenes Tischtuch.
    Das
Ding
übersetzte, und Strauch nickte, schob Pion nach vorn.
    Der schwarze Kasten erläuterte die Absicht der alten Floridianerin.
    »Was?« entfuhr es Masklin. »Wir können ihren Sohn nicht mitnehmen!«
    »Dieses
Volk ermutigt die jungen Leute zu weiten Reisen.
    Pion ist erst vierzehn Monate alt und schon in Alaska gewesen.«
    »Sag seiner Mutter, daß wir nicht nach AhLaska unterwegs sind«, entgegnete Masklin. »Sag ihr, daß ihm eine Menge zustoßen könnte!« Das
Ding
übersetzte.
    »Strauch ist sehr erfreut. Ihrer Meinung nach sollte ein heranwachsender Junge neue Erfahrungen anstreben.«
    »Was?« brachte Masklin verdutzt hervor. »Hast du alles richtig übersetzt?« fragte er argwöhnisch.
    »Ja.«
    »Hast du ihr gesagt, daß es gefährlich ist?«
    »Ja. Strauch meint, das Leben sei eine einzige große Gefahr.«
    »Aber vielleicht sterben wir!« platzte es aus Masklin heraus.
    »In dem Fall steigt Pion zum Himmel auf und wird ein Stern.«
    »Das glauben die Floridianer?«
    »Ja. Sie glauben, das Betriebssystem eines Noms beginnt als Gans. Wenn es eine gute Gans ist, wird daraus ein Nom. Und wenn ein guter Nom stirbt, so bringt ihn NASA zum Himmel, und dort leuchtet er fortan als Stern

    »Was ist ein Betriebssystem?« erkundigte sich Masklin.
    Typisch Religion. Wenn es um Religion ging, hatte er das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu verstehen.
    »Ein Etwas im Innern, das einem mitteilt, was man ist«
, sagte das
Ding.
    »Es meint die Seele«, murmelte Gurder.
    »Hab noch nie einen solchen Unsinn gehört«, behauptete Angalo fröhlich. »Jedenfalls nicht mehr seit der Zeit im Kaufhaus, als wir glaubten, uns nach dem Tod in Gartenstatuen zu verwandeln.« Er stieß Gurder in die Rippen.
    Erstaunlicherweise reagierte der Abt nicht mit Zorn. Ganz im Gegenteil: Er wirkte traurig und niedergeschlagen.
    »Soll der Junge ruhig mitkommen, wenn er möchte«, sagte Gurder. »Er hat die richtige Einstellung und erinnert mich an meine Jugend.«
    »Seine Mutter meint: Er kann jederzeit mit einer Gans zurückkehren, wenn er Heimweh bekommt«
, übersetzte das
Ding.
    Masklin öffnete den Mund – und klappte ihn wieder zu.
    Manchmal kann man nichts sagen, weil es überhaupt nichts zu sagen gibt. Wenn man jemand anders etwas erklären wollte, so mußte man sich seiner Sache sicher sein und die Erfahrungswelt der anderen Person teilen. Masklin bezweifelte jedoch, ob derartige Gemeinsamkeiten zwischen ihm und Strauch existierten. Er überlegte, wie groß ihre Welt sein mochte. Wahrscheinlich viel größer, als er es sich vorstellen konnte – doch sie endete am Himmel.
    »Na schön«, erwiderte er schließlich. »Aber wir müssen jetzt sofort aufbrechen. Wir haben keine Zeit für einen langen Abschied mit Trä …«
    Pion nickte seiner Mutter zu und trat neben Masklin, der sich verblüfft unterbrach. Selbst später, als er die Gänse-Nomen besser verstand, erschien es ihm seltsam, daß sie einfach so auseinandergingen, dabei sogar
fröhlich
waren. Entfernungen bedeuteten ihnen überhaupt nichts.
    »Kommt«, brachte er hervor.
    Gurder warf Haarknoten noch einen finsteren Blick zu. »Ich bedauere sehr, daß ich nicht mit ihm reden konnte«, brummte er. »Jedenfalls nicht
richtig
, meine ich.«
    »Strauch hat ihn als einen recht anständigen Nom beschrieben«, erklärte Masklin. »Er ist nur stur.«
    »So wie du, Gurder«, sagte Angalo.
    »Ich bin nicht stur, sondern …«, begann der Abt.
    »Natürlich nicht«, entgegnete

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