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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gelebt, und plötzlich bekamen solche Ecken Seltenheitswert.
    Immer weniger Nomen blieben übrig. Das lag zum größten Teil an natürlichen Ursachen, und wenn man nur zehn Zentimeter groß ist, haben natürliche Ursachen meistens Zähne und Hunger. Eines Nachts führte der besonders abenteuerlustige Pyrrince eine verzweifelte Expedition
über die Fahrbahn,
um den Wald auf der anderen Seite zu erforschen. Er und seine Begleiter kehrten nie zurück. Manche sagten später, sie seien Falken zum Opfer gefallen. Oder einem Laster. Einige spekulierten sogar, sie hätten die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, um anschließend auf dem Grünstreifen in der Mitte festzusitzen, gefangen zwischen endlosen Reihen dahinrasender Autos.
    Dann baute man das Cafe an der Straße, und es führte zu einer gewissen Verbesserung. Es hing von der jeweiligen Perspektive ab: Wenn man kalte Pommes frites und Hähnchenknochen mit Fleischfetzen dran für Nahrung hielt, dann gab es für alle genug zu essen. Schließlich wurde es Frühling. Masklin blickte sich um und stellte fest, daß die Gruppe nur noch aus zehn Wichten bestand. Acht von ihnen waren zu alt für weite Streifzüge – Torrit ging auf den zehnten Geburtstag zu.
    Ein schrecklicher Sommer folgte. Grimma organisierte mitternächtliche Raubzüge zu den Abfallkörben und nahm die wenigen Artgenossen mit, die sich noch einen Rest von Flinkheit bewahrt hatten. Masklin versuchte sich als Jäger.
    Allein auf die Jagd zu gehen… Er hatte dabei das Gefühl, stückchenweise zu sterben. Die meisten Objekte, denen er nachstellte, schlüpften ebenfalls in die Rolle des Jägers. Und selbst wenn er einen Erfolg erzielte und etwas erlegte – wie sollte er die Beute nach Hause schaffen? Bei der Ratte dauerte es zwei Tage – und des Nachts mußte er Wache halten, um andere Geschöpfe abzuwehren. Zehn starke Jäger konnten alles schaffen – Bienennester plündern, Mäuse in Fallen locken, Maulwürfe fangen,
alles –,
aber wenn jemand allein loszog, ohne einen Gefährten, der ihm im hohen Gras Rückendeckung gewährte … Ein solcher Wicht war die nächste Mahlzeit für alles, was Krallen und Zähne besaß.
    Um für genug Nahrung zu sorgen, benötigte man viele Jäger.
    Und für viele Jäger benötigte man genug Nahrung.
    »Im Herbst wird’s besser«, versprach Grimma, als sie Masklins Arm verband – ein Wiesel hatte ihn gebissen. »Dann gibt es Pilze, Beeren, Nüsse und so weiter.«
    Aber die Suche nach Pilzen blieb vergeblich, und es regnete so sehr, daß die Beeren vor der Reife verfaulten. An Nüssen herrschte jedoch kein Mangel. Der nächste Haselstrauch war einen halben Tagesmarsch entfernt. Masklin vermochte ein Dutzend Nüsse zu tragen, wenn er vorher ihre Schalen zertrümmerte und eine geeignete Papiertüte fand. Er brauchte einen ganzen Tag, um sie heimzubringen – unterwegs riskierte er, von Falken angegriffen zu werden –, und sie reichten auch nur für einen Tag.
    Dann stürzte der rückwärtige Bereich des Baus ein, weil es zu lange und zu stark geregnet hatte. Masklin empfand es fast als angenehm, ihn zu verlassen, denn die Alten nörgelten einmal mehr, warfen ihm vor, notwendige Reparaturen vernachlässigt zu haben. Oh, und das Feuer! Ein Feuer im Zugang der unterirdischen Höhle war unverzichtbar; es diente nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Fernhalten unerwünschter Besucher. Eines Tages machte Oma Morkie ein Nickerchen und das Feuer erlosch. Wenigstens hatte sie die Anständigkeit, verlegen zu werden.
    Als Masklin an jenem Abend zurückkehrte, starrte er lange Zeit in die kalte Asche, rammte seinen Speer in den Boden und lachte schallend. Er lachte, bis er schließlich zu weinen begann.
    Er konnte den anderen nicht gegenübertreten und hockte sich draußen nieder. Nach einer Weile brachte ihm Grimma eine Haselnußschale mit Nesseltee – mit
kaltem
Nesseltee.
    »Alle sind sehr bestürzt«, sagte sie.
    Masklin lachte erneut, doch es klang nicht sehr humorvoll.
    »O ja, ich weiß«, erwiderte er. »Ich hab’s gehört. ›Bring beim nächsten Mal einen Zigarettenstummel mit, Junge; mein Tabak ist alle.‹ Und: ›Bekommen wir überhaupt keinen Fisch mehr?
    Vielleicht findest du demnächst Zeit für einen Abstecher zum Fluß.‹ Und: ›Du denkst immer nur an dich selbst; was anderes fällt den jungen Leuten von heute nicht mehr ein …‹«
    Grimma seufzte. »Sie geben sich Mühe. Aber sie verstehen nicht, daß sich unsere Situation geändert hat. Damals, als sie

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