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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aber sie klangen
richtig.
Menschen, die von Nomen lernten. Nomen, die von weither kamen, von einem fernen Stern …
    Das überraschte den Abt nicht sonderlich. Seit einigen Jahren wanderte er kaum noch durchs Kaufhaus, aber früher, in seiner Jugend, hatte er die Sterne gesehen. Wenn die Saison Weihnachten begann, erschienen sie in den meisten Abteilungen. Große Sterne, mit spitzen und glitzernden Objekten dran.
    Und mit vielen Lichtern. Er war immer sehr beeindruckt gewesen und fand es angemessen, daß sie einst den Nomen gehört hatten. Natürlich leuchteten und blinkten die Sterne nicht immer; irgendwann verschwanden sie, was darauf hindeutete, daß man sie in einem Lager oder sonst irgendwo aufbewahrte.
    Das
Ding
schien ähnlicher Ansicht zu sein und bezeichnete das Lager als Galaxis. Es befand sich über der Buchhaltung.
    Und dann das Rätsel der ›Lichtjahre‹. Der Abt war jetzt fast fünfzehn Jahre alt, und in dieser Zeit hatte er auch viele Schattenseiten des Lebens kennengelernt. Etwas mehr Licht in den Jahren konnte sicher nicht schaden.
    Er lächelte und nickte und hörte zu und schlief ein, als das
Ding
erzählte und erzählte …

Kapitel 7
    XXI. Doch Arnold Bros (gegr. 1905) sprach: Dieses Schild gebe ich euch.
    XXII. Wenn Sie nicht finden, was Sie suchen, so wenden Sie sich an die Auskunft.
    Aus dem
Buch der Nomen
, Vorschriften,
Verse XXI-XXII
    »Sie kann nicht mitkommen«, sagte Gurder.
    »Warum nicht?« fragte Masklin.
    »Weil es, äh, gefährlich ist.«
    »Na und?« Masklin sah Grimma an, deren Gesicht Trotz zeigte.
    »Man sollte keine Mädchen mitnehmen, wenn Gefahren drohen«, erwiderte Gurder tugendhaft. Erneut entstand jenes Gefühl in Masklin, das ihn seit ihrer Ankunft im Kaufhaus oft erfaßte hatte. Die anderen Wichte sprachen; ihre Lippen bewegten sich, und jedes Wort hatte einen Sinn. Aber wenn man sie zusammenfügte, bildeten sich unverständliche Sätze. Vielleicht sollte man rätselhafte Bemerkungen dieser Art einfach überhören. Wenn Frauen zu Hause keine gefährlichen Orte aufsuchen durften, konnten sie
nirgends
hingehen.
    »Ich begleite euch«, sagte Grimma. »Bestimmt ist es nicht so gefährlich, wie du glaubst. Nun, vielleicht begegnen wir Bombenpreisen, aber…«
    »Und Arnold Bros (gegr. 1905) höchstpersönlich«, fügte Gurder nervös hinzu.
    »Nun, ich komme trotzdem mit. Hier braucht mich niemand, und es gibt nichts zu tun. Was kann schon passieren? Ich meine, sicher kann nichts Schreckliches geschehen.« Grimma lächelte ironisch. »Das schrecklichste wäre, wenn ich plötzlich etwas lese und mein Gehirn dadurch zu heiß wird.«
    »Äh, ich wollte keineswegs andeuten…«, begann Gurder verlegen.
    »Ich wette, die Büromaterialer waschen ihre schmutzigen Hemden selbst«, sagte Grimma. »Und bestimmt stopfen sie auch ihre Socken. Ich wette …«
    »Schon gut, schon gut.« Gurder winkte ab. »Aber du darfst nicht trödeln. Und du darfst uns auch nicht zur Last fallen. Wir treffen hier die Entscheidungen, klar?« Er warf Masklin einen verzweifelten Blick zu, »Sag ihr, daß sie uns nicht zur Last fallen darf«, forderte er den Jäger auf.
    »Oh, ich mache ihr nie irgendwelche Vorschriften«, entgegnete Masklin.
    Die Reise war weniger aufregend als erwartet. Der alte Abt hatte von rollenden Treppen berichtet, von Feuer in Kübeln und langen leeren Fluren ohne Versteckmöglichkeiten.
    Aber Dorcas’ Einfallsreichtum hatte dafür gesorgt, daß jetzt Lifte zur Verfügung standen. Damit erreichten sie die Abteilung Kinderkleidung und Spielzeug. Die Kleidianer waren ein freundliches Volk und hatten sich gut an das Leben in einem hohen Stockwerk angepaßt. Nur selten verirrten sich Reisende zu ihnen, und sie hießen alle willkommen, die Geschichten über die Welt tief unten mitbrachten.
    »Sie benutzen nicht einmal den Speisesaal«, sagte Gurder.
    »Holen sich alles Notwendige aus der KantinefürdieAngestellten. Leben größtenteils von Tee und Keksen. Und von Joghurt.«
    »Seltsam«, murmelte Grimma.
    »Sehr freundliche und sanfte Leute«, fuhr Gurder fort. »Sehr nachdenklich. Sehr still. Sehr in sich gekehrt. Vielleicht auch ein bißchen
mystisch.
Liegt wahrscheinlich an dem vielen Joghurt.«
    »Das mit dem Feuer in Kübeln verstehe ich nicht«, gestand Masklin ein.
    »Äh«, sagte Gurder. »Nun, der alte Abt… Äh. Wir glauben, daß sein Gedächtnis … Schließlich
ist
er sehr alt.«
    Grimma nickte. »Ich weiß, was du meinst. Der alte Torrit kann manchmal ebenso

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