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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sein.«
    »Sein Verstand ist einfach nicht mehr so scharf wie früher«, fügte Gurder hinzu.
    Masklin schwieg und überlegte. Wenn der Verstand des Abts stumpf geworden war, dann mußte er früher scharf genug gewesen sein, um sogar den Wind in Fetzen zu schneiden.
    Ein kleidianischer Pfadfinder begleitete sie zu den abgelegenen Regionen dieser Domäne. So weit oben gab es nur wenige Nomen. Die meisten zogen das rege Treiben der unteren Etagen vor.
    Es war fast so wie im Draußen. Leichte Brisen wehten den Staub in dunkle Ecken. Nirgends glühten Lampen; das einzige Licht stammte aus kleinen Fugen und Ritzen. An den dunkelsten Stellen mußte der Pfadfinder Streichhölzer anzünden. Der ziemlich kleine Wicht lächelte schüchtern und blieb immer still, wenn Grimma versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. »Wohin gehen wir?« fragte Masklin, blickte zurück und beobachtete ihre deutlich sichtbaren Fußspuren.
    »Zu den Rolltreppen«, antwortete Gurder.
    »Die Treppen rollen? Wie ist das möglich? Schiebt sich der Rest des Kaufhauses um sie herum?«
    Gurder lachte gönnerhaft.
    »Für dich ist das natürlich alles neu. Mach dir keine Sorgen, wenn du etwas nicht verstehst.«
    »Rollen die Treppen wirklich?« erkundigte sich Grimma.
    »Wart’s ab. Wir benutzen nur diese eine, wißt ihr. Weil es ein wenig gefährlich ist. Man muß obendrauf stehen. Bei den Aufzügen sieht die Sache ganz anders aus.« Der kleine Kleidianer deutete nach vorn, verbeugte sich und eilte fort.
    Gurder führte seine beiden Begleiter durch einen schmalen Spalt in den uralten Dielen, in die helle Leere eines Flurs. Und dort…
    … rollte die Treppe.
    Masklin beobachtete sie wie gebannt. Stufen stiegen mit einem gespenstischen Quietschen aus dem Boden und summten in die ferne Höhe.
    »Donnerwetter«, hauchte er. Etwas anderes fiel ihm nicht ein.
    »Die Kleidianer wagen sich nicht in die Nähe der Rolltreppe«, sagte Gurder. »Sie glauben, dort liegen böse Geister auf der Lauer.«
    »Kein Wunder.« Grimma schauderte.
    »Reiner Aberglaube.« Gurder war bleich, und seine Stimme vibrierte. »Hier gibt es nichts, wovor man sich fürchten müßte«, quiekte er.
    Masklin musterte ihn.
    »Bist du schon einmal an diesem Ort gewesen?« fragte er.
    »O ja. Millionenmal. Oft.« Der Büromaterialer hob den Saum seines Umhangs und zupfte daran. »Und jetzt?« Gurder versuchte, langsam und ruhig zu sprechen, aber seine Zunge bewegte sich immer schneller. »Wißt ihr, die Kleidianer behaupten, Arnold Bros (gegr. 1905) wartet dort oben, ja, und wenn Nomen sterben …« Grimma blickte nachdenklich zur Rolltreppe und schauderte erneut. Dann rannte sie los.
    »Was tust du?« rief Masklin.
    »Ich stelle fest, ob die Kleidianer recht haben! Sonst stehen wir hier den ganzen Tag herum!«
    Masklin folgte Grimma. Gurder schluckte, starrte in die Richtung, aus der sie kamen – und eilte zur Treppe.
    Der Jäger sah, wie sich Grimma einer riesigen Stufe näherte.
    Plötzlich hob sich der Boden unter ihr, und Grimma taumelte, als sie emporgetragen wurde. Masklin spürte, wie sich ihm etwas an die Füße preßte, und dann glitt er ebenfalls nach oben.
    »Spring herunter! Man kann keinem Boden trauen, der sich von ganz allein bewegt!« Grimmas kalkweiße Miene erschien über dem Rand der Stufe.
    »Was nützt es?« erwiderte sie.
    »Anschließend gehen wir in den Flur und reden darüber!«
    Grimma lachte. »Wie willst du in den Flur zurückkehren?
    Hast du in der letzten Zeit mal nach unten gesehen?« Masklin sah nach unten.
    Er war bereits mehrere Stufen weit oben. Der ferne Gurder, das Gesicht nur noch ein Fleck, nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprang auf den sich hebenden Boden…
    Oben erwartete sie nicht etwa Arnold Bros (gegr. 1905), sondern nur ein langer brauner Korridor mit Türen in den Wänden. Worte zierten einige von ihnen.
    Grimma stand vor der Treppe. Masklin winkte mahnend mit dem Zeigefinger, als er von seiner Stufe wankte, die sich auf geheimnisvolle Weise unter ihm zusammenfaltete.
    »Daß sich so etwas nie,
nie
wiederholt!« rief er.
    »Wenn ich nicht losgelaufen wäre, stünden wir jetzt noch unten!« sagte Grimma scharf. »Vor Angst ist Gurder ja regelrecht erstarrt.«
    »Aber hier oben hätte es alle Arten von Gefahren geben können!«
    »Zum Beispiel?« fragte Grimma hochmütig.
    »Nun, äh …« Masklin zögerte. »Darum geht es gar nicht.
    Viel wichtiger ist…«
    Gurders Stufe rollte ihnen den Büromaterialer vor die Füße.
    Sie halfen

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