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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lastwagen hervoreilten und zu den Schatten an der Wand flohen. Sie trugen eine Zange.
    Einige Sekunden später folgte ihnen ein dritter Wicht und zog einen Draht hinter sich her.
    »Tja, Laster brauchen viele Drähte«, meinte Dorcas.
    »Dieser hat jetzt einen weniger. Komisch: Man nehme einen winzigen Funken weg, und der Motor läuft nicht mehr. Aber sei unbesorgt: Ich schätze, später können wir wieder alles in Ordnung bringen.« Unten knallte es: Einer der Menschen trat gegen die Tür.
    »Aber, aber, wer wird denn gleich so zornig werden?« murmelte Dorcas.
    »Du hast an alles gedacht«, sagte Masklin in einem bewundernden Tonfall.
    »Hoffentlich«, entgegnete der Erfinder. »Wir sollten besser auf Nummer Sicher gehen, nicht wahr?« Er stand auf, holte eine weiße Fahne hervor und winkte damit. In den Schatten vor der gegenüberliegenden Wand hob jemand einen ebenfalls weißen Wimpel. Das Licht ging aus.
    »Ein sehr nützliches Ding, die Elektrizität«, sagte Dorcas in der Dunkelheit. Die Menschen brummten verärgert, und etwas klirrte, als einer von ihnen gegen etwas stieß. Es pochte und klapperte mehrmals; unverständliche Flüche erklangen. Dann fand jemand die Tür zum Keller und kurz darauf befanden sich nur noch Nomen in der Garage.
    »Ob sie Verdacht schöpfen?« fragte Masklin.
    »Es arbeiten noch andere Menschen im Kaufhaus«, erwiderte Dorcas. »Bestimmt geben sie ihnen die Schuld.«
    »Die Elektrizität ist wirklich erstaunlich«, kommentierte Masklin. »Kannst du sie herstellen? Der Graf von Eisenwaren drückte sich in diesem Zusammenhang sehr undeutlich aus.«
    »Weil die Eisenwarenler überhaupt keine Ahnung haben.«
    Dorcas schnaufte abfällig. »Sie wissen nur, wie man elektrische Kraft stiehlt. Nun, was das Lesen betrifft, bin ich nicht besonders gut, aber ich habe Vinto gebeten, für mich in Büchern zu blättern. Er meint, die Herstellung von Elektrizität sei ganz einfach. Man braucht dazu nur etwas, das Uhranium heißt. Eine Art Metall.«
    »Ist es in der Abteilung Eisenwaren vorrätig?« fragte Masklin hoffnungsvoll.
    Dorcas schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Auch das
Ding
konnte ihnen nicht weiterhelfen.
    »Ich bezweifle, ob Sie schon für die Nutzung nuklearer Energie bereit sind«,
sagte es.
»Versuchen Sie es mit Windmühlen.«
    Masklin verstaute seine wenigen Besitztümer in einem Beutel.
    »Wenn wir aufbrechen, kannst du nicht mehr zu uns sprechen, oder?« erkundigte er sich. »Weil du im Draußen keine Möglichkeit hast, Elektrizität zu trinken.«
    »Ja, das stimmt.«
    »In welche Richtung sollten wir uns wenden?«
    »Ich weiß es nicht. Wie dem auch sei: Ich orte Funksignale die auf Flugzeugverkehr nördlich von hier hindeuten.«
    Masklin zögerte. »Das ist gut, nicht wahr?«
    »
Es läßt auf Flugmaschinen schließen.«
    »Und damit sind wir in der Lage, bis ganz nach Hause zu fliegen?«
    »Nein, aber vielleicht stellen Flugzeuge den nächsten Schritt für Sie dar. Vielleicht kann man mit ihnen einen Kontakt zum Raumschiff herzustellen. Doch zuerst müssen Sie mit dem Lastwagen losfahren.«
    »Anschließend ist sicher alles möglich«, sagte Masklin leise.
    Er richtete einen erwartungsvollen Blick auf das
Ding
und stellte entsetzt fest, daß die Lichter nacheinander erloschen.
    »
Ding!«
    »
Wir sprechen uns wieder, wenn Sie erfolgreich gewesen sind.«
    »Aber willst du uns denn nicht mehr
helfen ?«
entfuhr es Masklin.
    »Ich schlage vor, Sie denken gründlich über die eigentliche Bedeutung des Wortes ›Hilfe‹ nach«,
entgegnete das Ding.
    »Entweder sind Sie intelligente Nomen oder nur geschickte Tiere. Es liegt bei Ihnen, sich für eine dieser beiden Alternativen zu entscheiden.«
    »Wie bitte?«
    Das letzte Licht verblaßte.
    »Ding?«
    Der schwarze Kasten blieb dunkel, und es gelang ihm, außerordentlich still und schweigsam zu wirken.
    »Aber ich bin sicher gewesen, daß du uns herauszufinden hilfst, wie man einen Lastwagen fährt und so weiter! Und jetzt läßt du mich einfach im Stich?« Der schwarze Kasten schien noch schwärzer zu werden. Masklin starrte verzweifelt darauf hinab. Dann dachte er:
Für das
Ding ist
alles ganz einfach. Es wartet, und damit hat es sich. Die Nomen verlassen sich auf mich, doch ich habe niemanden, auf den ich mich verlassen kann. Ob sich der alte Abt ebenso gefühlt hat? Wie konnte er es so lange ertragen ? Immer muß ich mich um alles kümmern, und niemand verschwendet einen Gedanken daran, was
ich
möchte …
    Die Papptür schwang auf,

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