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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Führerhaus aufhielt, und die junge Nomin stellte ihm die gleiche Frage. Beide sahen Masklin an.
    »Sie hilft mir beim Lesen«, sagte er und versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Trotz großer Bemühungen kam er mit geschriebenen Worten noch immer nicht gut zurecht. Es schien dabei einen Trick zu geben, den man beherrschen mußte. Grimma hingegen fiel es überhaupt nicht schwer, die Botschaft von Buchstaben zu deuten, und bisher war eine Explosion ihres Gehirns ausgeblieben.
    Sie nickte selbstgefällig und schlug die
Straßenverkehrsordnung vor
Masklin auf.
    »Bestimmte Dinge sind erforderlich«, sagte er unsicher.
    »Vor dem Losfahren muß man einen Spagel sehen …«
    »In einen Spiegel«, warf Grimma ein.
    »In einen Spiegel, ja«, bestätigte Masklin mit fester Stimme.
    »So steht es hier in dem Buch. Spiegel.« Er richtete einen fragenden Blick auf Angalo, der mit den Schultern zuckte.
    »Keine Ahnung«, sagte der Sohn des Herzogs. »Der Fahrer
sah
immer wieder in den Spiegel, doch der Grund dafür ist mir ein Rätsel.«
    »Geht es darum, nach irgend etwas Ausschau zu halten?« erkundigte sich Masklin. »Oder schneidet man einfach nur eine Grimasse?«
    Gurder holte tief Luft. »Was auch immer der Fall sein mag – wir müssen alle Vorschriften beachten.« Er hob die Hand.
    »Dort oben ist ein Spiegel. Hängt von der Decke herab.«
    »Ihn ausgerechnet da zu befestigen…« Masklin schüttelte den Kopf, warf ein Seil mit einem Haken und zog sich hoch.
    »Siehst du irgendwas?« rief Gurder von unten.
    »Nur mich selbst.«
    »Na schön, komm jetzt zurück. Diese Sache ist erledigt, und nur darauf kommt es an.« Masklin glitt zur Plattform, die unter ihm wackelte. Grimma starrte in die
Straßenverkehrsordnung.
    »Und dann muß man seine Absicht signalisieren«, verkündete sie. »Völlig klar. Signalgeber?« Einer von Dorcas’ Assistenten trat schüchtern vor und hielt zwei weiße Flaggen nach unten.
    »Ja, Ma’am?« fragte er.
    »Sag Dorcas …« Grimma sah zu den anderen. »Sag ihm, daß wir soweit sind.«
    »Entschuldige
bitte«, schnaufte Gurder. »Wenn hier jemand bekanntgibt, daß wir soweit sind, dann bin ich das. Es steht mir zu, allen anderen mitzuteilen, daß wir soweit sind.« Er musterte Grimma verlegen. »Äh. Wir sind soweit.«
    »Zu Befehl, Ma’am.« Der Signalgeber winkte kurz. Unten ertönte die Stimme des Erfinders. »Alles bereit!«
    »Also gut«, murmelte Masklin. »Wir brechen auf.«
    »Ja«, sagte Gurder und warf Grimma einen durch dringenden Blick zu. »Haben wir irgend etwas vergessen?«
    »Wahrscheinlich eine ganze Menge«, befürchtete Masklin.
    »Nun, jetzt ist es zu spät«, meinte der neue Abt.
    »Ja.«
    »Ja.«
    »In Ordnung.«
    »Finde ich auch.«
    Sie schwiegen einige Sekunden lang.
    »Soll ich die Anweisung geben?« fragte Masklin schließlich.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir Arnold Bros (gegr. 1905) bitten, uns seinen Schutz zu gewähren?« schlug Gurder vor.
    »Wir verlassen das Kaufhaus, aber dies ist sein Lastwagen.« Er lächelte schief und seufzte. »Ich wünschte, er würde uns ein Zeichen schicken. Damit wir wissen, daß er einverstanden ist.«
    »Es kann losgehen!« rief Dorcas.
    Masklin trat an den Rand der wackligen Plattform und lehnte sich ans nicht sehr stabile Geländer. Auf dem Boden des Führerhauses wimmelte es von Wichten: Sie hielten Seile oder warteten an Hebeln und Flaschenzügen. Niemand von ihnen rührte sich, und alle blickten stumm nach oben – Masklin starrte auf ein Meer aus besorgten und aufgeregten Gesichtern. Er hob die Hand.
    »Den Motor anlassen«, sagte er, und in der Stille klang seine Stimme unnatürlich laut.
    Der Jäger wandte sich um und blickte in die helle Leere der Garage. Einige andere Laster parkten vor der gegenüberliegenden Wand, und hinzu kamen zwei der kleinen gelben Beladungsfahrzeuge – sie standen dort, wo die Menschen sie zuückgelassen hatten.
Einst habe ich diesen Ort Lastwagennest genannt,
erinnerte sich Masklin. Das richtige Wort hieß Garage. Erstaunlich, wie man sich fühlte, wenn man Namen kannte.
    Man glaubte, Kontrolle zu haben. Er verglich das Wissen um Namen mit ganz besonderen Hebeln.
    Etwas surrte vor ihnen, und dann erzitterte die Plattform, als es donnerte. Es hörte sich wie ein Gewitter an, doch das Grollen verklang nicht: Der Motor lief nun.
    Masklin hielt sich am Geländer fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Angalo zupfte ihn am Ärmel.
    »So ist es immer!« rief er, um

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