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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gesicht. Gurder behauptete, jene großen Menschen, die in den einzelnen Kleidungsabteilungen standen, ohne sich jemals zu bewegen, hätten irgendwann den Zorn von Arnold Bros (gegr. 1905) erregt. Deshalb seien sie in ein gräßliches rosarotes Etwas verwandelt worden, und manche Wichte glaubten sogar, daß man sie auseinandernehmen könne. Gewisse kleidianische Philosophen widersprachen dieser Auffassung und meinten, es seien besonders
gute
Menschen gewesen, denen Arnold Bros (gegr. 1905) erlaubte, im Kaufhaus zu bleiben, ohne es während Geschlossen verlassen zu müssen. Religion war schwer zu verstehen, fand Masklin.
    Die große Tür schob sich rasselnd nach oben. Donnernd sprang ein Motor an, und der entsprechende Laster rollte in.
    blendend helles Tageslicht.
    »Wir brauchen einen Lastwagen mit vielen Dingen aus der Abteilung Eisenwaren«, sagte Masklin. »Mit Draht und Werkzeugen und so. Da fällt mir ein: Was ist mit Nahrung?«
    »Allem Anschein nach hat der erste Laster eine ganze Menge Kram aus dem Speisesaal abtransportiert«, erwiderte Dorcas.
    »Dann müssen wir uns mit dem Rest zufriedengeben.«
    »Was tun wir, wenn auch das übrige Zeug aufgeladen und weggefahren wird?« erkundigte sich Dorcas. »Es sind Menschen, aber sie arbeiten bemerkenswert schnell.«
    »Sie können doch nicht an einem Tag alles fortschaffen, oder?« fragte Masklin.
    Der alte Erfinder zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?«
    »Wir müssen
unseren
Lastwagen daran hindern, die Garage zu verlassen.«
    »Wie denn? Indem du dich vor ihm zu Boden wirfst?«
    »Bestimmt gibt es eine Möglichkeit«, sagte Masklin.
    Dorcas lächelte. »Ich finde sie. Meine Jungs gewöhnen sich allmählich an diesen Ort.«
    Aus allen Teilen des Kaufhauses strömten Flüchtlinge in die Abteilung Eisenwaren, und ihre Stimmen flüsterten furchterfüllt unter dem Fußboden. Viele von ihnen blickten auf, als Masklin vorbeischritt, und ihre Gesichter zeigten einen Ausdruck, der ihn beunruhigte.
    Sie glauben, daß ich ihnen helfen kann,
dachte er.
Sie sehen in mir ihre einzige Hoffnung.
    Und ich habe keine Ahnung, was es zu unternehmen gilt.
    Wahrscheinlich klappt überhaupt nichts; wir brauchen mehr Zeit.
    Er trachtete danach, zuversichtlich zu wirken, und die Nomen lächelten zufrieden. Sie wollten nur sicher sein, daß es irgendwo jemanden gab, der die richtigen Entscheidungen traf.
    Masklin fragte sich, wer dafür in Frage kam.
Ich bestimmt nicht.
    Dauernd trafen schlimme Nachrichten ein. Ein großer Teil der Sparte Gartenbau war leergeräumt worden, ebenso die einzelnen Modeabteilungen. In Kosmetik- und Körperpflege entfernten die Menschen alle Ladentische; zum Glück wohnten darunter nur wenige Wichte. Selbst hier bei den Eisenwarenlern hörte Masklin das ferne Knacken und Knirschen.
    Schließlich ertrug er es nicht länger – zu viele Leute starrten ihn an. Er suchte erneut die Garage auf, wo Dorcas noch immer auf dem Träger lag und Ausschau hielt.
    »Nun?« fragte Masklin.
    Der alte Erfinder deutete auf den Lastwagen genau unter ihnen.
    »Das ist der richtige für uns. Beladen mit allen erforderlichen Dingen aus der Bastler und Heimwerker-Abteilung.
Und
mit Eisenwarenartikeln, Nadeln und so weiter. Nach solchen Objekten sollte ich doch Ausschau halten, oder?«
    »Ja«, bestätigte Masklin. »Der Laster darf das Kaufhaus auf keinen Fall verlassen!«
    Dorcas schmunzelte. »Die Tür kann jetzt nicht mehr nach oben rollen. Der entsprechenden Maschine fehlt die Sicherung.«
    »Sicherung?« wiederholte Masklin verwirrt.
    Der ältere Nom deutete auf eine lange und dicke rote Stange.
    »Das da.«
    »Du hast sie entfernt?«
    »War ziemlich schwierig. Wir mußten einen Strick daran befestigen und mit aller Kraft ziehen. Funken stoben, als sie sich aus der Einfassung löste.«
    »Und wenn einer der Menschen die fehlende Sicherung ersetzt?« fragte Masklin.
    »Oh, das ist bereits geschehen«, antwortete Dorcas.
    »Die Großen sind schlauer, als viele von uns glauben. Aber die Tür rührt sich trotzdem nicht von der Stelle. Nachdem wir die Sicherung entfernten, schnitten meine Jungs einige Kabel in der Wand durch. Eine sehr gefährliche Angelegenheit. Aber die Menschen brauchen bestimmt lange, um die durchtrennten Stellen zu finden.«
    »Hm. Und wenn sie die Tür nach oben hebeln?«
    »Nützt ihnen nichts. Der Laster bleibt trotzdem hier.«
    »Und warum?«
    Dorcas zeigte nach unten. Masklin blickte in die Tiefe und beobachtete zwei kleine Gestalten, die unter dem

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