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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und Grimma trat ein. Sie betrachtete das dunkle
Ding,
hob den Blick und musterte Masklin.
    »Du wirst dort draußen gebraucht«, sagte sie ruhig.
    »Warum glühen keine Lichter mehr an dem
Ding?«
    »Es hat sich gerade verabschiedet«, klagte Masklin.
    »Es will uns nicht mehr helfen und meinte, wir müßten unsere Intelligenz beweisen. Es will erst dann wieder mit uns sprechen, wenn wir erfolgreich gewesen sind. Was soll ich jetzt tun?« Ein
wenig Zuspruch wäre jetzt nicht schlecht. Und Verständnis. Und das eine oder andere aufmunternde Wort. Und Mitgefühl. Gute alte Grimma. Auf sie ist Verlaß.
    Die junge Nomin holte tief Luft. »Was du jetzt tun sollst?«
    erwiderte sie scharf. »Hör endlich damit auf, Trübsal zu blasen.
    Geh nach draußen und
organisiere alles!«
    »Wie bi…«
    »Bring die Leute auf Trab! Plane! Gib Anweisungen! Na
los!«
    »Aber…«
    »
Jetzt sofort!«
fauchte Grimma.
    Masklin stand auf.
    »So kannst du nicht mit mir reden«, beschwerte er sich.
    »Immerhin bin ich der Anführer.«
    Grimma verschränkte die Arme, und in ihren Augen funkelte es.
    »Natürlich bist du der Anführer. Habe ich etwa behauptet, daß du nicht der Anführer bist? Alle wissen, daß du der Anführer bist! Und jetzt
führ an!«
Masklin schob sich an ihr vorbei, und sie klopfte ihm auf die Schulter.
    »Du mußt lernen, richtig zuzuhören.«
    »Wie? Was soll das heißen?«
    »Das
Ding
ist eine Art denkende Maschine, nicht wahr? Ich weiß es von Dorcas. Nun, Maschinen sagen immer das, was sie meinen, oder?«
    »Ja, ich glaube schon, aber…« Grimma lächelte triumphierend.
    »Nun, es hat ›wenn‹ gesagt.
Denk
darüber nach. Es hätte auch das Wort ›falls‹ wählen können.«
    Der Abend kam, die Nacht begann, und Masklin befürchtete, daß die Menschen auch weiterhin im Kaufhaus blieben. Einer von ihnen, ausgerüstet mit einer Taschenlampe und mehreren Werkzeugen, untersuchte lange Zeit den Sicherungskasten und die Kabel im Keller. Schließlich stapfte er davon, brummte verärgert und schlug die Tür hinter sich zu.
    Nach einer Weile ging das Licht in der Garage an. In den Wänden raschelte und knisterte es; eine dunkle Flut floß unter den Bänken hervor. Einige der jüngeren Wichte trugen Fäden mit Haken, die sie am Lastwagen hochwarfen. Flinke Kletterer begannen mit dem Aufstieg.
    Andere brachten dickere Seile mit. Man befestigte sie an den Fäden, zog sie rasch nach oben …
    Masklin eilte durch den endlosen Schatten des Lasters und erreichte die ölige Dunkelheit unter dem Motor, wo Dorcas’ Mitarbeiter ihre Ausrüstung in Stellung brachten. Der alte Erfinder befand sich im Führerhaus und wühlte zwischen den dicken Drähten herum. Etwas zischte, und unmittelbar darauf leuchtete eine Lampe.
    »Na bitte«, brummte Dorcas zufrieden. »Jetzt können wir wenigstens sehen, woran wir arbeiten. Also los, Jungs! Geben wir uns Mühe!« Als er sich umdrehte und Masklin sah, wollte er zunächst die Hände hinterm Rücken verbergen, überlegte es sich dann aber anders. Sie steckten in den abgeschnittenen Fingern von Gummihandschuhen.
    »Oh«, sagte Dorcas. »Habe dich gar nicht bemerkt. Eine Art Betriebsgeheimnis. Die Elektrizität kann nicht in Gummi beißen.« Er duckte sich, als mehrere Wichtel einen langen Balken durchs Führerhaus schwangen und ihn mit dem Schalthebel verbanden.
    »Wie lange dauert’s noch?« rief Masklin, als eine andere Gruppe Garn entrollte. Es ging ziemlich laut zu. Fäden wurden gespannt, Holzstücke in alle Richtungen getragen; der Jäger hoffte inständig, daß diesen Aktivitäten eine Planung zugrunde lag.
    »Etwa eine Stunde«, antwortete Dorcas und fügte gutmütig hinzu: »Wir werden schneller fertig, wenn uns niemand im Weg steht.« Masklin nickte und erforschte den rückwärtigen Bereich des Führerhauses. Der Lastwagen war alt, und er entdeckte ein für Kabel bestimmtes Loch, das auch einem Nom genug Platz bot, zumindest einem schlanken. Er schob sich hindurch, fand eine weitere Öffnung und gelangte in den hinteren Teil des Lasters.
    Die ersten Nomen an Bord hatten eine Latte heraufgezogen, die als Laufplanke diente. Die anderen Passagiere kraxelten darüber hinweg.
    Masklin hatte Oma Morkie gebeten, hier die Aufsicht zu führen. Die alte Frau verstand es meisterhaft, furchterfüllten Leuten ihren Willen aufzuzwingen.
    »Steil?« rief sie einem dicken Wicht zu, der auf halbem Wege verharrte und sich nicht mehr weiterwagte. »Das nennst du steil? Ein Spaziergang ist es, jawohl!

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