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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sommer gekommen, befand Sten, als hier alles im Umbruch war. Dass es nur einzelne Übergriffe gab, zeigt, dass unsere Feinde untereinander nicht einig werden konnten. Und wir benötigen die Ruhe eines Friedens, auch wenn er nur kurz währt.
    »Wie lange soll die Ruhe dauern?«, fragte Sten laut.
    »Ein Jahr, zwei, eine Hand voll? Ich weiß es nicht. Aber wir beide wissen, dass es nicht für immer sein wird.«
    Vor Stens innerem Auge tauchte ein Gesicht auf, hager, mit hellen Augen und gerahmt von kurzen, dunklen Locken. Du hattest recht, mein Freund, dachte Sten wehmütig, für uns wird es in dieser Welt niemals Frieden geben. Mögest du ihn in der nächsten Welt finden.
    »Was ist mit dir?«, erkundigte sich Viçinia, die manchmal die geradezu unheimliche Fähigkeit besaß, Stens Gefühle zu erkennen.
    »Erinnerungen«, gab der Wlachake zu. »Ich musste an etwas denken, was mir Nati gesagt hat, bevor er …«
    Vorsichtig stellte Viçinia ihren Becher ab, trat zu Sten und kniete vor ihm nieder. Ihre Augen suchten die seinen, und er konnte sehen, dass sie seine Trauer um den Freund teilte.
    »Natiole wäre stolz auf das, was wir erreicht haben. Er hat es sich stets gewünscht«, gab sie zu bedenken.
    »Nichtsdestotrotz ist er tot. Er hat gesagt, dass unsere Vergangenheit uns immer einholen wird. Das Einzige, was wir erreichen können, ist Frieden für andere.«
    »Glaubst du, dass er recht hatte?«, fragte Viçinia und strich mit den Fingern über seine Wange.
    »Ich weiß es nicht. Manchmal glaube ich das, und wenn ich all die Schwierigkeiten sehe, die sich vor uns auftürmen, fällt es mir schwer, nicht zu zweifeln. Nun musst du zu den Masriden, bald schon reite ich vielleicht gegen Freischärler, die einen Krieg erzwingen wollen. Wird es nächstes Jahr anders sein? Und das Jahr danach? Was ist, wenn der Frieden endet und wir wieder gegen die Masriden ziehen?«
    »Vielleicht wird uns niemals echter Frieden geschenkt werden, Sten, aber, bei den Geistern, ich werde die Zeit nutzen, die wir haben. Vielleicht müssen wir ewig mit den Schatten der Vergangenheit leben. Aber immerhin leben wir. Und wir sind zusammen. Ist das denn nichts?«, fragte Viçinia.
    Mit einem Lächeln versuchte Sten seine düstere Stimmung zu überspielen: »Doch, natürlich. Aber manchmal beginne ich mich bereits wie Pard zu fühlen: Vielleicht ist Frieden wirklich nur etwas für Schwächlinge, denen die Sonne das Gehirn ausgekocht hat.«
    Viçinia unterdrückte ein Schaudern, und Sten dachte an den hünenhaften Troll, der in der Entscheidungsschlacht gegen die Masriden, aber auch davor immer wieder bewiesen hatte, welch gewaltiger und Furcht einflößender Kämpfer er war. Für die riesige Kreatur zumindest war »Frieden« eher ein Schimpfwort gewesen.
    Seine Frau sah Sten forschend an. »So kenne ich dich kaum.«
    Verwirrt blickte der Wlachake in ihre dunklen Augen. Er schüttelte den Kopf und lachte dann. »Ist es nicht das, was man über uns Wlachaken sagt? Dass wir ein schwermütiges Völkchen sind?«
    Jetzt musste auch Viçinia lachen. »Ein schwermütiges Völkchen, das alle Erschwernisse des Lebens ohne zu jammern erträgt, mein Lieber.«
    »Ich habe nicht gejammert«, widersprach Sten heftig. »Höchstens ein wenig. Und nur, weil ich von der wunderbaren Frau getrennt werden soll, die mir meine Nächte versüßt!« Er packte Viçinia an den Armen und zog sie sacht auf seinen Schoß.
    Langsam ließ Viçinia ihre Hand unter Stens Hemd gleiten und strich mit den Fingernägeln über seine Haut, was ihm wohlige Schauer über den Rücken jagte.
    »Süße Nächte, soso. Das ist also alles, was ich dir bedeute?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte der Wlachake mit gespieltem Ernst. »Ich erfreue mich auch an den süßen Tagen, die du … he!«
    Die sanften Finger hatten sich in Krallen verwandelt, die sich nun in seine Haut gruben. Breit grinsend umschlang er ihren Leib mit den Armen und drückte sie an sich. Ihre roten Haare fielen ihm auf die Brust und das Gesicht, und er atmete ihren Duft ein, der ihn betörte. Ihre Hände wanderten über seinen Rücken, während die seinen durch ihr Haar strichen. Eine brennende Hitze kroch seinen Nacken empor. Ihre Lippen fanden sich wie von selbst, und seine Zunge öffnete zärtlich ihren Mund. Sie musste seine Erregung spüren, denn sie stöhnte leise und bewegte leicht die Hüften, was auch ihn aufstöhnen ließ.
    Auf einmal erhob sie sich und sah ihn durch die roten Strähnen an, die ihr ins Gesicht

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