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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Wlachakin hatte mit den Soldaten hinter einigen Felsen Schutz gesucht und war abgestiegen.
    »Der Erdrutsch …«, begann Sargan vorsichtig.
    Ungläubig schüttelte Flores den Kopf. »Der Narr!«
    Sie umrundete die Felsen und lief zurück zum Hang. Der Dyrier wollte ihr folgen, da lenkte Balaos ihm sein Pferd in den Weg.
    »Mach Platz«, befahl Sargan, doch die Wache rührte sich nicht.
    »Impertinenter Sylke!«, fluchte der Dyrier, aber Balaos ließ sich nicht erweichen. So konnte Sargan nur zusehen, wie Flores zum Hang lief und dabei Tamárs Namen rief.
    Plötzlich löste sich ein Schemen aus den Staubwolken. Eine dunkle Gestalt, deren Umrisse nur langsam schärfer wurden, bis Sargan den Marczeg erkannte, der sein Ross zu Flores traben ließ. Im Lärm der letzten ins Tal stürzenden Geröllmassen konnte Sargan nicht verstehen, welche Worte zwischen den beiden gewechselt wurden, aber Flores’ ausladende Gesten zeugten von ihrem Zorn.
    Ein Lächeln stahl sich auf Sargans Lippen, als er an das pikante Geheimnis dachte, das Wlachakin und Masride anscheinend teilten. Vor anderen mochten sie es ja verborgen halten können, aber der Dyrier hatte die Blicke gesehen, die sie sich zuwarfen. Dann muss ich mir wohl eine andere Braut als Flores suchen, dachte er belustigt. Sie ist mir ohnehin zu impulsiv und zu schnell mit der Klinge bei der Hand. Ich habe einfach kein Glück mit den Wlachakinnen.
    Nach kurzer Zeit kehrten Tamár, Flores und der gerettete Krieger zurück zu den anderen. Auf den Zügen des Marczegs zeigten sich seine widerstreitenden Gefühle.
    »Keine Verluste«, stellte Flores fest.
    »Wir hatten Glück«, erwiderte Tamár. »Falls man es Glück nennen kann, wenn die halben Sorkaten auf uns niederprasseln!«
    »Der Regen hat wohl den Boden aufgeweicht. Vielleicht hat unser Ritt den ersten Steinschlag ausgelöst.«
    »Vielleicht«, sagte Sargan zweifelnd. »Vielleicht aber auch nicht. Ich habe kurz vor dem Ereignis etwas gesehen.«
    »Was?«, fragten Flores und Tamár gleichzeitig.
    »Ich weiß nicht genau. Eine Bewegung. Vielleicht einen Menschen. Ich bin mir nicht sicher, es war oben, im Nebel.«
    »Szilas!«, rief Tamár und fluchte ausgiebig. »Er hat erraten, wohin wir uns wenden würden.«
    »Was seit einiger Zeit nicht mehr sehr schwer ist. Wir haben alle Städte links liegen lassen«, gab Flores zu bedenken. »Aber denkst du wirklich, er hat seine Hände im Spiel? Vielleicht war es ein gewöhnlicher Erdrutsch. Vielleicht hat Sargan einfach nur einen wilden Mufflon gesehen.«
    »Ich spüre es in meinen Knochen«, erwiderte Tamár düster und blickte zu dem Hang, der inzwischen wieder zur Ruhe gekommen war.
    »Jedenfalls werden wir hier nicht in das Mardew hinaufsteigen können«, stellte Flores fest. »Zumindest nicht mit Pferden und Wagen.«
    »Nein. Wir müssen einen anderen Aufstieg nehmen. Aber wir sollten Späher hinaufsenden, die nach Szilas’ Soldaten Ausschau halten. Ich will nicht noch so eine Überraschung erleben.«
    »Wenn es Szilas’ Krieger waren, wieso haben sie nicht gewartet, bis mehr von uns auf dem Weg waren? Sie hätten die halbe Armee unter Geröll begraben können!«
    »Vielleicht haben sie Euch erkannt, Marczeg, und wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen«, vermutete Sargan. »Oder sie wollten sicher gehen, dass der Aufstieg unpassierbar ist, und sich nicht darauf verlassen, dass der erste Versuch funktioniert.«
    »Diese Überlegungen führen zu nichts. Ich sende noch heute Abend Späher aus. Wenn es Szilas’ Leute waren, dann will ich ihre Köpfe. Aber jetzt sollten wir ins Lager zurückkehren. Wir müssen eine neue Route finden.«
    Gemeinsam ritten sie zurück zu dem Lagerplatz, wo der Hauptteil der Truppen schon damit beschäftigt war, die Zelte zu errichten.
     
    Es war bereits dunkel, als Sargan sich, gewaschen und umgekleidet, Tamárs Zelt näherte. Zwar hatte er eigentlich bei den Kriegsräten nichts verloren, aber das machte dem Dyrier wenig aus. In diesen Versammlungen entschied sich das Schicksal des Landes und damit auch Sargans Erfolg oder Misserfolg. So weit er die Lage einschätzen konnte, stand der Krieg auf Messers Schneide. Ein Fehler, und Szilas kann die ganze Führungsriege seiner Feinde mit einem Schlag auslöschen. Davon würden sich weder Masriden noch Wlachaken mehr erholen.
    Hinter sich hörte der Dyrier Balaos durch den Matsch stapfen. Der Regen spielte ein leises Lied auf der Rüstung des Sylken, der diese Unannehmlichkeit jedoch, wie jede

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