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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Orbitalanlagen vernichtet.
    Sie schwebten nun in der Umlaufbahn und forderten die Bewohner auf, keinen Widerstand zu leisten und sich der gottgewollten Ordnung des Heiligen Imperiums zu unterwerfen. Diese Funksprüche wurden unverschlüsselt abgeschickt, sodass man sie mit entsprechender zeitlicher Verzögerung im gesamten System empfangen konnte. Das war ein Teil dessen, was man innerhalb der Solaren Welten als psychologische Kriegsführung bezeichnet hätte.
    An mehreren Punkten waren Verbände der Xabong mit den Angreifern zusammengetroffen. Überall befanden sich die Verteidiger auf dem Rückzug oder versuchten, versprengte Verbände erneut zu einer kampffähigen Formation zusammenzufassen. Aber das alles war nicht mehr als hinhaltender Widerstand.
    Es geht dem Ende entgegen. Sieh den Realitäten ins Auge. Das Neue Reich der Xabong wird bald ebenso der Vergangenheit angehören wie das Alte Reich. Nichts als Schatten der Erinnerung bleiben.
    Eine Geruchsnuance riss den Alpha-Dominanten aus seinen deprimierenden Gedanken. Nur sehr fein, nur einige vereinzelte Moleküle stark, drang diese Duftnote an die Geruchsrezeptoren in seiner überaus sensiblen Nase, seit einer der Adjutanten den Raum betreten und sich dabei die Schiebetür kurz geöffnet hatte.
    Er wartet da draußen, in einem der Vorräume auf dich. Nashrabong! Ja, ich werde mein Versprechen halten und dir eine Gelegenheit geben, mich zu töten, wie ich angekündigt habe!
    Karanklongaran nahm einen sehr tiefen Atemzug, um die wenigen Geruchspartikel seines Feindes, in sich aufzunehmen. Das half ihm, sich emotional auf das einzustellen, was vor ihm lag.
    Die Gesetze der Xabong kannten in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Das Verlangen, einen Mordanschlag auf den Herrscher auszuführen, war zu jedem Zeitpunkt statthaft. Selbst und gerade in Augenblicken höchster Not für das Allgemeinwohl. Manche Herrscher der xabongischen Geschichte hatten in sehr prekären Situationen das Ruder im Dominanzrat an sich gerissen, um die Geschicke in eine Richtung zu beeinflussen, die sie für sinnvoll und geboten gehalten hatten.
    Nashrabong bestand auf seinem guten Recht – und Karanklongaran war gewillt, es ihm zu gewähren.
    »Wo ist er?«
    »Er wartet im Vorraum 3«, gab der Adjutant zur Auskunft. Es war überflüssig zu erwähnen, um wen es ging. Sowohl der Adjutant als auch Karanklongaran hatten schließlich seinen Duft in der Nase.
    »Na, du kleiner Geruchsfälscher!«, begrüßte Karanklongaran seinen Mörder wenig später in Vorraum 3 und stieß damit eine der schlimmsten Beschimpfungen aus, die es in der Xabong-Sprache gab. Ursprünglich war der Begriff Geruchsfälscher auf homosexuelle Xabong gemünzt, die noch bis kurz vor der Ankunft im Dreisonnensystem von jeglichen Dominanzrängen ausgeschlossen gewesen waren.
    Über lange Epochen hinweg hatte der Volksmund dieser Bevölkerungsgruppe vorgeworfen, den Eigengeruch mit Duftstoffen nach Art anderer Spezies zu beeinflussen, obwohl es nie einen Fall gegeben hatte, in dem ein homosexueller Xabong tatsächlich wegen strafbarer Geruchsverfälschung durch ein Gericht verurteilt worden war.
    »Ich bin mal gespannt, gegen welche Regel du diesmal verstoßen wirst!«, sagte Karanklongaran.
    »Gegen alle, die verhindern, dass das Neue Reich einen fähigen Alpha-Dominanten bekommt«, lautete Nashrabongs kühle Erwiderung. Er trug diesmal keine Projektilwaffe am Gürtel. Vermutlich war sie nach dem letzten, krassen Regelverstoß von der Behörde zur Überwachung des fairen Dominanzwettbewerbs vorübergehend eingezogen worden.
    Karanklongaran hingegen war bewaffnet. Schließlich musste der Alpha-Dominante ständig darauf gefasst sein, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen angegriffen zu werden.
    Karanklongaran und Nashrabong waren allein im Raum. Der Rechnerzugang auf dem Pult war nicht besetzt. Ein in der xabongischen Militärverwaltung beschäftigter Beamter hatte hier seinen Platz – und ihn freundlicherweise geräumt, um den beiden Kontrahenten zu ermöglichen, ihre Auseinandersetzung ohne Zeitverlust auszufechten.
    Das war für alle Beteiligten das Beste.
    Karanklongaran zog seine Projektilwaffe. »Ich weiß, dass es gegen die Regeln verstößt, sie zu benutzen, aber man wird mir das in dieser Situation nachsehen, zumal ich selbst in irregulärer Weise vor Kurzem attackiert wurde und die Gesetze in diesen Fällen einen etwas größeren Auslegungsspielraum vorsehen.«
    Karanklongaran legte an, aber er kam nicht mehr zum

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