Die Schlacht von Trident
durch und ergriff das erste Schwungrad.
Zuerst ließ es sich überhaupt nicht gut drehen, doch dann lockerte sich das Ventil, und Jackson konnte die angebrachte Kurbel benutzen, um es unter enormer Kraftanstrengung zu schließen. Mit den drei weiteren Ventilen verfuhr er ebenso. Dann wankte er, von der feuchten Luft klitschnass und vollkommen außer Atem, zur Schleuse in den Gang.
Eine Ohnmacht nahe registrierte er nur noch, wie sich zwei Marines mit Atemmasken über ihn beugten, dann schwanden ihm endgültig die Sinne.
»Sie sind ein Idiot, Jackson!«, war das erste, was der Lieutenant wieder hörte, als er auf einer Medoliege erwachte.
Rings um ihn herum waren Menschen, die durch die Gänge der NEW CALIFORNIA hetzten. Er selbst wurde und seine Liege wurde von einem Antigrav-Aggregat in der Luft gehalten. Ein Arzt schob die Liege vor sich her. Neben ihm lief der Admiral und blickte ernst auf den Versehrten herab.
»Das ist mein Ernst, Jackson! Sie sind ein verdammter Idiot. Allerdings sind Sie auch ein verdammter Held, wenn man weiß, was Sie da unten in der Triebwerkssektion geleistet haben!«
Jackson erinnerte sich daran, wie er die Ventile geschlossen und durch das verstrahlte Wasser bis zur Schleuse gerobbt war. Er versuchte, sich auf der Liege aufzusetzen. »Danke, Admiral«, sagte er und wunderte sich über den rauen Klang seiner Stimme. »Wie ist der Status der NEW CALIFORNIA?«
»Dank Ihnen leben wir überhaupt noch!«, rief der Admiral. »Ihre Aktion hat uns zwar den Antrieb gekostet und wir müssen das Schiff jetzt schleunigst evakuieren, weil die Gravitation uns langsam aber sicher in die Atmosphäre des Gasriesen Trident I zieht – aber wir leben noch!«
Kim Ray Jackson war klar, was ein Eintreten des Dreadnought in die Atmosphäre des Planeten bedeuten würde. Die Gasmoleküle würden auf lange Sicht wie Schmirgelpapier wirken und die Außenpanzerung langsam aber sicher zerreiben, bis von den gesamten Schiff nur noch winzige Metallpartikel übrig blieben. »Nehmen wir die Shuttles, Sir?«, fragte der Lieutenant, der jetzt glaubte den Gang erkannt zu haben, in dem sie sich befanden.
»Korrekt, Lieutenant. Sie und der Doktor fliegen bei mir mit. Sie haben es sich verdient, Jackson, und da Sie derzeit den Arzt und seine Fürsorge bitter nötig haben, damit sich nicht haufenweise Metastasen in ihrem Körper bilden, kommt er ebenfalls mit.«
Jackson schluckte. Es war ihm schon bewusst gewesen, dass er seine Gesundheit bei der Rettungsaktion aufs Spiel gesetzt hatte, aber er hatte keine Ahnung, wie sehr ihn Strahlung erwischt hatte. Der noch nicht einmal Dreißigjährige wandte sich an den Arzt: »Wie schlimm ist es?«
»Nun, nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber das wird schon wieder«, sagte der Doktor zuversichtlich. »Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Ihnen nicht alle Haare ausfallen werden, Lieutenant. Ich kann Ihnen auch nicht versprechen, dass sie dann je wieder kommen und sie keine Glatze zurückbehalten. Aber schlimmere Sachen wie verschiedene Krebssorten und so weiter kann ich so gut wie ausschließen.«
Jackson atmete erleichtert aus und brachte sich auf der Medoliege in eine bequemere Lage.
Mit dem Verlust von ein paar Haaren konnte er leben. Wenn er damit Hunderten von Menschen das Leben gerettet hatte, war das der geringste Preis, den er zu zahlen bereit gewesen wäre.
So endete die Schlacht von Trident mit einem kleinen positiven Wunder.
Es sollte in den Solaren Welten für viele Jahre eine Zeit des Friedens einläuten.
Epilog
Als wir mit der STERNENFAUST bei Trident eintrafen, waren die Kämpfe längst vorbei.
Andächtiges Schweigen herrschte auf der Brücke, als wir aus dem Bergstromraum zurück ins Einsteinuniversum fielen und wir sofort mit der tausendfachen Anzahl von Trümmerstücken konfrontiert wurden, die überall dort, wo die Schlacht getobt hatte, im All schwebten.
Ein unfassbares Ausmaß der Zerstörung war es, das sich uns hier präsentierte. Niemand auf der Brücke war in der Lage, das, was da auf dem Hauptschirm der STERNENFAUST zu sehen war, in entsprechende Worte zu fassen.
Aber das musste auch niemand. Wir betrachteten wohl eine Viertelstunde lang nur schweigend die Szenerie und jeder ging seinen persönlichen Gedanken nach.
Zehntausende hatten am diesem 11. September 2239 ihr Leben gelassen, in diesem unscheinbaren System inmitten der Solaren Welten. Sowohl Kridan als auch Menschen hatten schreckliche Verluste erlitten, in dieser
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