Die Schlacht von Trident
auch auf deine Worte, die dem Krieg gegen die Menschheit ein Ende bereiten …«
Die Nachricht vom Tod des Raisa schlug bei der Streitmacht der Kridan wie eine Bombe ein. Die Videoansprache des Mar-Tanjaj, welcher die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen und den Rückzug aller Kräfte aus dem Trident-System forderte, war unter einer besonderen Verschlüsselung gesendet worden. Außerdem war sie fragmentarisch formatiert in ein als Standardmeldung getarntes Signal integriert worden, so dass die Menschen sie gar nicht erst finden konnten, selbst wenn es ihnen gelingen sollte, die Transmission aufzuzeichnen und zu entschlüsseln.
Viele Kommandanten wollten nicht wahrhaben, was sie da hören mussten.
Der Raisa tot! Der Krieg gegen die Menschen eingestellt!
Gerade jetzt, wo sie kurz davor standen, ihren größten Triumph zu feiern und die kläglichen Reste der Verteidigung der Schnabellosen aus dem All zu tilgen!
Mit über 40 Schiffen waren sie bei Trident angekommen. Jetzt waren sie noch 23 Einheiten, und eine Verstärkung von über 50 Kugelraumern war noch auf dem Weg zu ihnen gewesen. Wäre der Befehl des Mar-Tanjaj nicht gekommen, wären diese Einheiten in wenigen Stunden bei ihnen gewesen, um die sicherlich bis dahin eingetroffene Nachhut der menschlichen Verteidiger aufzubringen.
Die derzeitigen Einheiten der Menschen waren auf den Kern von nur noch fünf Leichten Kreuzern und dem verbliebenen Dreadnought zusammengeschmolzen. Die zivilen Schiffe und die Zerstörer hatten es allesamt nicht geschafft, von den etwa 30 Einheiten der Solaren Welten waren noch sechs in der Lage aus eigener Kraft zu fliegen. Über 20 Schiffe der Menschen waren komplett zerstört worden und trieben in Einzelteilen von der Gravitation des Gasriesen Trident I angezogen auf den Planeten zu. In nicht allzu langer Zeit würden die Überreste der Großschlacht in der Atmosphäre der blau schimmernden Kugel zerrieben worden sein.
Dann war die Schlacht von Trident nur noch eine Bezeichnung, ein Name, der zwar in der Erinnerung der Menschen Spuren hinterlassen würde, deren physische Rückstände dann allerdings schon vom All selbst getilgt sein würden.
Sun-Tarin gedachte seines gefallenen Kommandanten-Kollegen Fidgen-Bor. Wie sinnlos erschien sein Tod, jetzt, wo sie sich aus dem Kampf zurückziehen mussten? Es war schier zum Verzweifeln.
»Waffen, Feuer einstellen!«, befahl der Kommandant, als die Botschaft des Mar-Tanjaj mit dem Appell an alle Einheiten endete, möglichst auf direktem Wege nach Hause zurückzukehren. »Ruder, Kurs setzen. Ziel: Kridania.«
»Verstanden, Kommandant«, seufzte der Rudergänger der SCHNABELWEISER. Er wollte schon die Befehle in seine Konsole eingeben, als er sich unsicher noch einmal zu seinem Kommandanten umwandte. »Wir … Ich meine …«
»Was ist denn?«, fragte Sun-Tarin ungeduldig.
»Ich meine, wir könnten doch auch noch in der Rückzugsbewegung auf die verbliebenen feindlichen Einheiten feuern …?«
»Kommt nicht in Frage!«, entschied Sun-Tarin. »Oder willst du später dem Mar-Tanjaj erklären, warum wir seine eindeutigen Befehle nicht ab dem Moment umgesetzt haben, in dem wir von ihnen wussten?«
»Wir könnten es so darstellen, dass wir die Nachricht erst später erhalten und entschlüsselt haben«, schlug der stellvertretende Kommandant vor, dem es ebenfalls sichtlich missfiel, in einer solch überlegenen Situation das Feld zu räumen. »Oder wir behaupten, die Entschlüsselungscodes wären durch einen Computerfehler verloren gegangen.«
Der Kommandant trat auf seinen Ersten Offizier zu und legte ihm eine Krallenhand auf die Schulter. Während er ihm tief in die Augen blickte, bohrte er die Spitzen seiner Klauen in die Schulterpartie seines Stellvertreters. »Insubordination wird nicht geduldet!«, rief er, so dass jeder auf der Brücke es hören konnte. »Weder von mir noch vom Mar-Tanjaj. Wer also jetzt noch andere Vorschläge hat, wie wir am besten auf dem Rückweg noch möglichst effektiv Rettungskapseln mit den Grasern erfassen können, dem ritze ich den Befehl unseres Flotten-Obersten persönlich auf den Schnabel! Ist das klar?« Bei den letzten Worten hatte Sun-Tarin noch einmal fester zugedrückt und gespürt, wie die Spitzen seiner Fingerkrallen in die Haut unter dem Gefieder eindrangen.
Der Erste Offizier stöhnte auf und presste seine eigene Handfläche auf die leicht blutenden Wunden, als der Kommandant von ihm abließ.
Verärgert zog er sich in eine Ecke
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