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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hoch. Und das Gebiet wird von primitiven Eingeborenen bewohnt. Sie könnten in Gefahr geraten.«  »Dann besorg mir einen vernünftigen Schutzanzug!« sagte Stone zornig. »Und eine gut bewaffnete Begleitmannschaft. Und verbinde mich mit dem Kommandanten der dortigen Garnison.« Luzifer widersprach nicht mehr. Sein ausdrucksloses Insektengesicht senkte sich in einer Geste des Gehorsams, dann wurde der Monitor dunkel, und Stone wandte sich mit einem lautlosen Aufatmen von dem Gerät ab. Langsam trat er wieder ans Fenster und blickte auf die Stadt hinab. Sein Herz schlug schnell und sehr hart, und er fühlte, wie seine Handflächen feucht wurden. Er hatte das Gefühl, langsam, ganz allmählich, aber auch unaufhaltsam den Boden unter den Füßen zu verlieren. Vielleicht war es Einbildung, dachte er. Gleichzeitig spürte er, daß dieser Gedanke nichts als ein weiterer, unzulänglicher Versuch war, sich selbst zu beruhigen. Nein - es war keine Einbildung. Irgend etwas ... geschah.
    Ein Pakt mit dem Teufel...
    Vielleicht war es das, dachte er. Vielleicht war jetzt der Moment gekommen, in dem er die Rechnung präsentiert bekam.
     
    *
     
    Der Angriff kam völlig überraschend: Nicht einmal Kyles überscharfe Sinne nahmen ein Geräusch wahr oder eine verdächtige Bewegung; aber plötzlich waren sie da - Hunderte gewaltiger, spinnenbeiniger, zottiger Körper, die sich mit irrsinniger Geschwindigkeit und nahezu lautlos an der Decke und den Wänden entlangbewegten. Charity fand nicht einmal Zeit, einen warnenden Ruf auszustoßen. Ein riesiger schwarzer Schatten glitt mit grotesken Bewegungen an der Decke über ihr heran und ließ sich auf sie herabfallen. Sie hörte Net hinter sich aufschreien und sah einen grell weißen Blitz aus den Augenwinkeln, als Skudder instinktiv seine Waffe abfeuerte, ohne mehr zu treffen als den jahrzehntealten Staub auf dem Boden, und im selben Moment fühlte sie sich zu Boden gerissen. Kleine, spitze Zähne gruben sich mit erbarmungsloser Kraft in die Schulter ihrer Uniformjacke und versuchten vergeblich, den zähen Stoff zu durchdringen. Charity warf sich instinktiv herum und versuchte, den Angreifer über die Schulter zu schleudern, aber die Spinnenkreatur hatte einfach zu viele Gliedmaßen - sie schüttelte vier, fünf der dürren, biegsamen Beine ab, aber mindestens ebenso viele klammerten sich an ihren Nacken und ihre Arme, und die Zähne, die den Stoff ihrer Uniformjacke nicht durchdringen konnten, aber mit grausamer Kraft zubissen, tasteten nach einer verwundbaren Stelle und näherten sich ihrem Hals. Sie wäre wahrscheinlich nicht einmal mit diesem ersten Angreifer fertig geworden, wäre nicht plötzlich Kyle aufgetaucht, der das Monster einfach von ihr herunterriß. Das Wesen stieß einen zischelnden, zornigen Laut aus, als Kyle es kurzerhand gegen die Wand warf. Aber damit hatte er ihnen nicht einmal eine Atempause verschafft. Charity plagte sich auf und versuchte, ihre Waffe von der Schulter zu bekommen. Sie sah, daß die gesamte Decke des Stollens zum Leben erwacht war! Es mußten Dutzende der riesigen, bizarren Kreaturen sein. Nicht eine von ihnen berührte den Boden, aber sie flitzten geschickt an der Decke und den Wänden entlang - und sie waren gefährlich. Charity sprang vollends auf die Füße und riß ihr Gewehr von der Schulter, als Net hinter ihr abermals aufschrie. Mit einem Satz war sie bei der Wasteländerin, schleuderte das Spinnentier, das auf ihrer Brust hockte, mit einem Kolbenhieb beiseite und wollte die Hand ausstrecken, um Net auf die Füße zu helfen. Doch im selben Moment wurde sie schon wieder angegriffen; diesmal von drei schwarzen Spinnen, die wie pelzige Bälle von der Decke fielen. Sie wehrte das erste der Ungeheuer mit dem Gewehrlauf ab, duckte sich unter dem zweiten Angreifer hindurch und zerquetschte den dritten mit ihrem bloßen Körpergewicht, als er sie zu Boden riß und sie sich noch im Sturz drehte, so daß sie ihn unter sich begrub. Hinter ihr blitzte wieder Skudders Lasergewehr auf, und sie hörte jetzt auch Helen und Gurk schreien. Mit einer schnellen Bewegung rollte sie herum, brannte eine Feuerspur in die lebende Masse unter der Decke über sich und riß die Arme über das Gesicht, als geschmolzener Stein und brennendes Chitin wie tödlicher Regen auf sie herabfielen. Mit verzweifelter Kraft stemmte sie sich auf die Füße, feuerte erneut und wich langsam vor der brodelnden Flut zuckender Gliedmaßen zurück, die sich immer weiter

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