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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wäre es der Widerschein goldener Visionen. Schließlich drückte er den Daumen auf das Dokument. Ein grellgelber Lichtblitz, und ein viertes Siegel materialisierte sich und hing klimpernd zwischen den anderen; sein Regenbogenband warf ein Lichtbündel auf das Pergament.
    Die beiden Boten applaudierten zurückhaltend, während die Bediensteten einen Moment lang mit dem Entladen des Zuges innehielten, bis die Aufseher sie wieder antrieben. Grimmiger Dienstag verstaute das Pergament in seinem linken Panzerhandschuh; es schrumpfte, bis es nur noch so groß wie eine Briefmarke war und mühelos unter seinem Handgelenk Platz fand.
    »Da ist noch eine andere Sache, die zur Sprache zu bringen uns aufgetragen wurde«, sagte der erste Bote. Plötzlich schien er viel fröhlicher und weniger reserviert.
    »Eine Petitesse«, fügte der zweite Bote mit einem Lächeln hinzu. Er hatte vorher noch nicht gesprochen, und seine unerwarteten Worte ließen einige Bedienstete zusammenzucken, obwohl seine Stimme sanft und freundlich war. »Wie wir zu wissen glauben, verschließen Eure Bergleute gegenwärtig einen Schacht, der ins Nichts durchgebrochen ist?«
    »Es ist alles unter Kontrolle!«, brauste der Grimmige auf. »Das Nichts wird in meine Grube oder die Fernen Weiten nicht eindringen! Ich kann nicht für die anderen Teile des Hauses sprechen, aber wir haben das Nichts völlig im Griff. Ich verstehe mich auf Nichts wie kein Zweiter!«
    Die Boten warfen sich einen raschen Blick zu, einen winzigen, höhnischen Blick, der zu flüchtig war, als dass Grimmiger Dienstag ihn hätte bemerken können, zumal ihre Augen im Schatten der glänzenden Zylinderkrempen fast verborgen waren.
    »Euer überragendes Können im Umgang mit Nichts ist wohl bekannt, Sir«, sagte der erste Bote. »Wir wollen nur, dass etwas durch die versiegelte Passage ins Nichts befördert wird.«
    »Ein winziges Etwas«, ergänzte der zweite Bote. Er zog ein kleines, quadratisches Stück Stoff hervor. Es sah sauber und weiß aus, aber eine eingehende Untersuchung mit einem starken Vergrößerungsglas hätte mehrere geschriebene Zeilen ans Licht befördert, aus winzigsten Buchstaben von mattiertem Silber, die nicht höher als ein dünner Faden waren.
    »Es wird sich auflösen, wird zerstört werden«, sagte der Grimmige, und auf seinem Gesicht spiegelte sich Verwunderung wider. »Was soll das bezwecken?«
    »Eine Laune desjenigen, dem wir dienen.«
    »Eine Idee. Ein Experiment. Eine Vorsichtsm…«
    »Genug! Was ist dieses Stück Stoff?«
    »Es ist eine Tasche«, sagte der erste Bote. »Beziehungsweise war einmal eine. Von einem Hemd.«
    »Zur Unzeit von einer Uniform gerissen. Von einem Schulhemd abgetrennt …«
    »Pah! Gequirlter Unsinn!«, rief Grimmiger Dienstag aus. Er schnappte sich das Stoffstück und stopfte es in seinen rechten Handschuh. »Ich werde tun, was Ihr verlangt, und wenn auch nur, um Euer Geschwafel nicht mehr hören zu müssen. Nehmt Eure Ausgelassenheit dorthin mit, wo Ihr hergekommen seid!«
    Die beiden Boten verbeugten sich leicht und drehten sich auf dem Absatz um. Die Menge der Diener teilte sich vor ihnen, als sie auf die Reihe der Aufzugtüren am Ende des Bahnhofs zuschritten. Wie immer wurden diese Aufzüge von Aufsehern bewacht, den vertrauenswürdigsten von Dienstags Untergebenen. Gekleidet in Brustharnische aus matter Bronze und schwarze Gehröcke aus dickem Leder, die Gesichter hinter Helmen mit langen Visieren verborgen, bewaffnet mit Dampfpistolen und breiten Krummschwertern, versetzten sie jeden in Angst und Schrecken, der sie erblickte. Doch den beiden Boten gingen sie unter Verbeugungen aus dem Weg.
    Grimmiger Dienstag sah zu, wie die zwei Bürger einen Aufzug betraten. Die Tür schloss sich schallend, und dann schoss ein blendend heller Lichtstrahl in den Himmel, der problemlos durch den Dunstschleier und das verrottete Dach des Bahnhofsgebäudes verfolgt werden konnte, bis er gute tausend Meter hoch in der Decke der Fernen Weiten verschwand.
    »Transportieren wir sofort, Herr?«, fragte ein untersetzter, breitschultriger Bürger mit langem Bart, dessen Lederschürze deutlich feiner und sauberer als die der anderen Diener war. Er hielt ein großes, ledergebundenes Notizbuch bereit und hatte einen Federkiel in der Hand. Ein weiterer kräftig gebauter Diener balancierte eine offene Flasche Tinte auf der Handfläche. Ihre Gesichter waren fast identisch, beide hatten eine platte, eingedrückte Nase und tief eingesunkene Augen – ein

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