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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Brief. Die Boten, die diese unwillkommene Mitteilung in die Fernen Weiten gebracht hatten, warteten auf eine Antwort.
    Grimmiger Dienstag las einen bestimmten Teil des Briefes noch einmal. Der Erbe war ein Junge namens Arthur Penhaligon, ein Junge von einer Welt, die zu den interessantesten in den Sekundären Reichen zählte. Sie wurde Erde genannt und hatte viele der Künstler und Baumeister hervorgebracht, deren Arbeiten Grimmiger Dienstag kopierte. Sie bezeichneten sich selbst als Menschen und waren der talentierteste Spross der äonenalten Aussaat der Architektin – die einzigen Wesen überhaupt, ob im Haus oder außerhalb, die mit ihrer Kreativität wetteifern konnten.
    Der Grimmige zerknüllte den Brief mit schlechtgelaunter Miene. Er wurde nicht gern daran erinnert, dass er Dinge nur kopieren konnte. Wenn er ein beliebiges Original in Augenschein nahm, konnte er es aus Nichts nachbauen. Er konnte sogar Dinge auf interessante Weise kombinieren. Aber er konnte nichts völlig Neues erschaffen.
    »Lord Dienstag.«
    Der Gruß kam von dem größeren der beiden Boten. Sie waren Bürger des Hauses, aber anders als die in den Fernen Weiten. Sie waren einen ganzen Kopf größer als die verrußten, nichtsnarbigen Diener des Grimmigen Dienstag, die in Scharen zum Zug gelaufen kamen, um die großen, bronzebereiften Fässer mit Nichts auszuladen. Mit dem abgebauten Nichts wurden Rohstoffe wie Bronze, Stahl und Silber hergestellt, die wiederum in den Fabriken und Gießereien des Grimmigen Dienstag zu Fertigwaren verarbeitet wurden. Ein Teil des Nichts wurde direkt vom Grimmigen zur magischen Herstellung von exquisiten Luxusgegenständen verwandt, die er an den Rest des Hauses verkaufte.
    Die Diener des Grimmigen trugen üblicherweise zerlumpte Kleidung und schlecht geflickte Lederschürzen, bewegten sich langsam und gebeugt und sahen erschöpft aus. Die Boten hätten sich äußerlich nicht mehr von ihnen unterscheiden können: In ihren schimmernden schwarzen Gehröcken über den schneeweißen Hemden und mit den tiefroten Krawatten, die nur ein wenig heller waren als ihre seidenen Westen, boten sie eine arrogante Erscheinung. Ihre Zylinder waren glatt und glänzend und reflektierten das fahle Licht der Gaslaternen, die den Bahnsteig säumten, sodass ihre Gesichter schwer zu erkennen waren.
    Grimmiger Dienstag schnaubte verächtlich. Er bemerkte mit Genugtuung, dass er größer als die Boten war, obwohl diese deutlich über zwei Meter maßen. Seine Diener waren dem Nichts häufig ausgesetzt und darum fast alle von gnomenhafter Gestalt, er selbst jedoch nicht. Er war dünn wie jemand, der mühelos den ganzen Tag lang laufen oder einen breiten Fluss durchschwimmen kann. Er verachtete modische Kleidung und zog Lederhosen und eine schlichte Lederweste vor, bei der die Muskelstränge seiner Arme zur Geltung kamen. Seine Hände sah man nicht, sie steckten in goldgebänderten Handschuhen aus flexiblem Silber, und diese Handschuhe trug er immer, ob er arbeitete oder nicht.
    »Ich habe den Brief gelesen«, brummte er. »Es ist ohne Bedeutung für mich, wer das Untere Haus regiert und wer nicht. Die Fernen Weiten gehören mir, und so wird es auch bleiben.«
    »Das Vermächtnis …«
    »Ich habe mich um meinen Teil gekümmert, und zwar weitaus besser als dieser faule Montag«, unterbrach Grimmiger Dienstag. »Ich hege da keine Befürchtungen.«
    »Der Verfasser des Briefes sieht das anders.«
    »So?« Wieder runzelte der Grimmige die Stirn, und an den Stellen, wo seine Augenbrauen einmal gewesen waren, trafen sich zwei Narben. »Was wisst Ihr, das ich nicht weiß?«
    »Wir kennen eine Möglichkeit, wie Ihr das Untere Haus und diesen … Arthur Penhaligon … angreifen könnt: Eine Lücke in der Übereinkunft.«
    »Unserer Übereinkunft?«, murrte Dienstag. »Ich darf doch annehmen, dass Ihr nichts vorschlagt, was Mittwoch oder diese Närrin Freitag mir ins Gehege kommen ließe?«
    »Nein, nein! Es handelt sich um eine Vertragslücke, aus der nur Ihr Nutzen ziehen könnt. Die Übereinkunft verbietet, dass sich ein Treuhänder in den Herrschaftsbereich oder die Eigentumsrechte eines anderen einmischt. Aber was, wenn Ihr einen rechtmäßigen Anspruch auf das Untere Haus und den Ersten Schlüssel hättet? Dann wären sie Euer Eigentum, nicht das eines anderen.«
    Grimmiger Dienstag verstand, was der Bote meinte. Wenn er einen Weg finden könnte, geltend zu machen, dass dieser Arthur ihm etwas schuldete, dann könnte er sich den Ersten

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