Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
ab.
Zunächst sah es so aus, als würde gar nichts passieren. Doch dann wurden die Konturen des toten Dämons langsam weich, wie Plastik unter zu großer Hitze.
Die Kleidung des Körpers schmolz davon. Das matte Licht der Dämmerung beschien eine gräuliche Masse, die noch zuckte und sich wellte, aber mehr und mehr zu einer Pfütze wurde.
Melissa beobachtete das Geschehen sowohl angewidert, wie auch fasziniert. Sie war aber auch erleichtert. Bis zum Schluss hatten sie Gedanken gequält, die sie in den letzten Stunden nur mit halbem Erfolg verdrängt hatte. Hatte sie wirklich gefühlt, dass dieses schleimige Wesen eine sexuelle Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte? Hatte sie es wirklich genossen, von ihm geschlagen zu werden und hatte sie sich tatsächlich gewünscht, von dem Dämon penetriert zu werden? War all das wirklich geschehen?
»Ist er tot ?« Melissa Stimme zitterte. Dann begann sie zu weinen. Ihre Waffen fielen ihr aus den Händen.
Jemand trat an sie heran und legte ihr die Hände um die Schultern, nur um sie sofort wieder wegzuziehen.
Erneut wirbelte das Gefühlsleben der jungen Frau durcheinander. Sie drehte sich um, während Mordlust in ihr aufflackerte und schrie: »Fass mich nicht an !«
Auch Colton sah so aus, denn er war es, der sie hatte trösten wollen, als würde er sich im nächsten Moment auf sie stürzen und sie mit bloßen Händen erwürgen. Alex trat beschwichtigend dazwischen.
»Ich weiß ja nicht, was mit euch beiden los ist. Aber ich schlage vor, dass ihr voneinander Abstand haltet. Das sah eben gar nicht so gut aus .«
Tom trat neben ihm und legte ihm seinen Arm um die Schulter. Er hatte immer noch ein grimmiges Gesicht. Doch seine Stimme klang freundlich. »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Ich jedenfalls habe einen unglaublichen Hunger. Und dann würde ich gerne, so schnell es geht, Finlay beerdigen und ihm die letzte Ehre erweisen .«
Sie besprachen kurz, wo sie das Grab ausheben sollten. Colton schlug eine Stelle oberhalb des Turmes, knapp am Rande eines größeren Gebüsches vor. »Dort hat er manchmal gesessen, weil der Blick von dort aus fast genauso gut wie die Aussicht von seinem Dach war. Wir sollten allerdings vorher das Testament suchen. Vielleicht hat er darin genauere Wünsche geäußert .«
* * *
Zehn Minuten später saßen die vier Kämpfer beim Frühstück. Es war kein üppiges Mahl. Dazu war der Kühlschrank einfach nicht gut genug für vier Personen gefüllt. Alex öffnete noch zwei Dosen mit Gulaschsuppe, die er in dem kleinen Vorratsschrank aus der hintersten Reihe und völlig verstaubt hervorfischte.
Melissa merkte, wie hungrig sie war und auch ihre Müdigkeit machte sich jetzt deutlich bemerkbar. Sie stopfte das Essen in sich hinein, ohne groß auf den Geschmack zu achten.
Den anderen schien es genauso zu gehen, denn niemand redete.
Schließlich aber sagte Alex: »Das war eine coole Showeinlage. Hat mich schwer beeindruckt. Ein richtiges Doppel-Wow.«
Melissa grinste matt. »Das war eine recht spontane Idee .«
»Und eine, die leicht ins Auge hätte gehen können .« , ergänzte Tom. Er schien immer noch verärgert zu sein. »Wir hätten leicht eine unserer wichtigsten Waffen verlieren können. Und du hättest bei der ganzen Geschichte genauso gut sterben können. Ich bin nicht so begeistert .«
Melissa hob abwehrend ihre Hände.
»Schon gut. Du musst dich nicht verteidigen. Aber du solltest wissen, dass solche Aktionen im Kampf gegen Dämonen absolut leichtsinnig sind. Für das nächste Mal.«
Die junge Frau wurde ernst. »Es wird ein nächstes Mal geben. Ein Dämon im Leben ist mehr als genug .«
»Das ist deine Entscheidung .« , meinte Tom. Doch Alex sagte gleichzeitig: »Schade! Eine Kämpferin wie dich hätten wir gut als Verstärkung gebrauchen können .«
»Das wäre mir zu aufregend. Ab und zu möchte ich es doch gerne ruhiger in meinem Leben haben .« Dabei versuchte sie nicht an ihre vergangenen Männerbekanntschaften zu denken, vor allem nicht an Alastair, dessen gewalttätiges Wesen ihr schwer zu schaffen gemacht hatte. Auch wenn das wohl nichts im Vergleich zu Narubo gewesen wäre.
»Das ist verständlich .« , sagte Alex und bestand auf. »Ich schlage vor, wir schlafen erstmal drei, vier Stunden. Dann suchen wir das Testament und schauen, was wir für Finlay tun können. Wenn es dir nichts ausmacht, nehmen Tom und ich das große Bett und du kannst es dir im Gästebett bequem machen .«
Auch Tom stand auf. »Ich
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