Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
und schnappte sich die Armbrust, die Tom dort für sie hingestellt hatte.
»Ich fühle mich unwohl. Ich mag es nicht, kämpfen zu müssen. Und eigentlich habe ich es auch in meinem Leben nie machen müssen. Es ist mir fremd .«
»Und das dein Vater ein Engel ist?«
»Nun«, sagte Colton gedehnt, »das wird in meinem Leben wohl kaum eine Rolle spielen. Sobald diese Sache vorüber ist, kehre ich zu meinen Schafen zurück .«
»Und die interessieren sich nicht dafür !«
Colton grinste leicht. Es war ein gequältes Grinsen. Man merkte ihm die Anspannung an.
»Erst mal wäre ich froh, wenn der Kampf anfangen könnte. Es gibt nichts schlimmeres, als auf so etwas warten zu müssen .«
Melissa nickte. Wie zur Bestätigung erklang ein lautes, unangenehmes Zischen durch die Nacht. Und auch die flappenden Geräusche der Flügel konnte man jetzt hören.
»Er ist da .« , rief Alex und stellte sich hinter den Flammenwerfer.
* * *
Mittlerweile hatte die Dämmerung begonnen, wenn auch äußerst zaghaft. In die Dunkelheit mischte sich ein leicht gräuliches Licht. Und in diesem Licht erahnte Melissa einen riesigen Schatten, der auf sie und ihre Gefährten zu flog. Es war ein gespenstischer Anblick, der ihr eine Gänsehaut im Nacken verursachte. So oder ähnlich stellte sie sich die Sekunden vor einem gewaltsamen Tod vor.
Erneut erklang dieses bizarre Zischen, noch lauter und noch näher.
Im nächsten Moment erhellte ein langer, schlohender Flammenstrahl die Nacht und beleuchtete den Angreifer.
Narubo wirkte beeindruckend schrecklich. Melissa schluckte. Unten, in der Schmiede, hatte er gar nicht so imposant ausgesehen und auch nicht so groß.
Der Flammenstrahl traf den fliegenden Dämonen perfekt und hüllte ihn für den Bruchteil einer Sekunde völlig in eine Wolke aus Feuer ein. Aus ihr ertönte ein lautes Kreischen. Gleichzeitig stürmte Tom nach vorne, in jeder Hand eine Armbrust. Noch während er rannte, schoss er diese ab. Es waren zwei Repetier-Armbrüste. Eine Kaskade von Bolzen flog nach oben und in den Feuerball hinein. Aus diesem drangen ebenfalls einige Bolzen. Offensichtlich versuchte der Dämon sich zu wehren. Aber er schien überhaupt nicht zu sehen, wohin er zielen musste und so huschten die langen, goldenen Pflöcke irgendwohin. Einer schlug in das Dach des Turms ein. Mehrere verschwanden in der Dunkelheit hinter dem Transporter, wo Finlays Gemüsegarten lag.
Alex stand weiterhin hinter dem Flammenwerfer.
Der Dämon unternahm einen Ausbruchsversuch. Er entkam zunächst nach oben. Doch Alex verfolgte ihn unerbittlich. Erneut umwirbelten die Flammen den grotesken, dämonischen Wurm. Währenddessen rannte Tom zurück, wechselte die Magazine und eilte dorthin, wo er anscheinend eine günstige Position hatte.
Im Vorbeilaufen rief er Alex zu: »Wie lange kannst du noch ?«
»Noch eine halbe Minute«, schrie Alex. »Maximal. Er ist bereits recht heiß .«
»Versuch, ihn von oben zu erwischen, dann bricht er vielleicht nach unten aus und wir könnten ihn mit den Schwertern erreichen. Wir müssen ihn irgendwie auf den Boden bekommen .«
Alex brüllte ein Okay.
Melissa schaute sich um. Auch Colton griff sehr aktiv in den Kampf ein. Er hatte sich ebenfalls eine Armbrust geschnappt. Allerdings war er nicht so treffsicher, wie Tom. Einige der Bolzen zischten wieder aus der Flammenwolke heraus.
»Noch zehn Sekunden .« , rief Alex. Er wandte sich an Melissa. »Danach müssen wir zwei Minuten anders gegen ihn kämpfen. Und er kann wahrscheinlich seine eigenen Bolzen gezielt einsetzen .«
Mit einem Mal stürzte der Dämon nach unten aus den Flammen heraus. Seine Flügel brannten und sein ganzer Körper schien schwach zu glühen. Er hatte offensichtlich große Schwierigkeiten, sich in der Luft zu halten.
Alex stieß einen leisen Freudenschrei aus.
Zur gleichen Zeit attackierten Colton und Tom den Kopf des Wesens mit Schüssen. Der Wurm geriet ins Schlingern. Einen Moment lang sah es so aus, als würde er tatsächlich abstürzen. Doch dann beobachtete Melissa, dass sich die Flügel erneuerten, das Glühen erlosch und der Dämon sich wieder fing.
»Verdammt !« , fluchte Alex.
Melissa wurde auf einmal ganz unruhig. In ihr formte sich eine Idee, die ebenso mutig wie wahnsinnig war. Sie brauchte dazu eine lange Stange. So etwas schienen Alex und Tom nicht dabei zu haben. Dann fielen ihr die Bohnen im Garten ein. Sie rannte am Transporter vorbei, erreichte das Feld mit den Gemüsen und die Stangenbohnen.
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