Die-Schnaeppchenjaegerin
ich hier eigentlich?
»Hi«, sage ich nervös. »Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern können. Rebecca Bloomwood von Successful Sawng.Wir haben uns neulich bei der Pressekonferenz von Sacrum Asset Management kennen gelernt.«
»Stimmt«, sagt er fröhlich. »Wie geht es Ihnen?«
»Gut«, sage ich und umklammere den Hörer immer fester. »Wirklich gut. Ahm... Sagen Sie, machen Sie immer noch diese Serie >Gütesiegel Nadelstreifen« »Ja, machen wir«, sagt Eric Foreman. »Warum?« »Es ist nur...«Ich schlucke. »Es ist nur so - ich glaube, ich habe da eine interessante Geschichte für Sie.«
17
Ich habe mich noch nie vorher derartig für einen Artikel ins Zeug gelegt. Noch nie.
Na gut, ich habe auch noch nie eine so knappe Deadline gehabt. Bei Successful Saving haben wir ja einen ganzen Monat Zeit, um unsere Artikel zu schreiben - und selbst darüber beklagen wir uns noch! Als Eric Foreman mich fragte, ob ich die Story bis morgen vorlegen kann, dachte ich erst, er würde Witze machen. Darum habe ich in meinem Übermut »Ja, klar!« geantwortet und fast noch hinzugefügt: »Warum bis morgen warten?« Aber dann habe ich gerade noch rechtzeitig begriffen, dass er es ernst meinte. Puh!
Am nächsten Morgen stehe ich also gleich als Erstes mit einem Diktafon bei Martin und Janice auf der Matte und schreibe mir ganz genau auf, was es mit ihrer Geldanlage auf sich hatte. Außerdem entlocke ich ihnen - auf Anraten von Eric Foreman - noch ein paar private Details, die gut für die Tränendrüse sind.
»Es geht hier um Menschen«, hatte Eric mir am Telefon gesagt. »Nicht um trockene Berichterstattung aus der Finanzwelt. Man muss Mitleid mit den Leuten haben können. Die Tränen müssen einem kommen, wenn man das liest. Ein ganz normales, hart arbeitendes Ehepaar, das darauf vertraut hat, dass die Beiträge, die es ständig leistet, ihm einen geruhsamen Lebensabend sichern würden. Über den Tisch gezogen von rücksichtslosen Finanzhaien. In was für einem Haus wohnen diese Leute?«
»Ääähm... In einem großen Einfamilienhaus in Surrey.«
»Um Gottes willen, erwähnen Sie das bloß nicht!«, rief er. »Was ich brauche, sind ehrliche, arme, stolze Mitbürger. Solche, die noch nie einen Penny vom Staat bekommen haben und immer gespart haben, um sich privat abzusichern. Die einem seriösen Finanzunternehmen vertraut haben. Und dafür von eben diesem Unternehmen mit Füßen getreten wurden.« Er hielt inne, und es klang ganz so, als würde er sich mit einem Zahnstocher im Mund herumfuhrwerken. »So in der Art. Meinen Sie, Sie kriegen das hin?«
»Ich... Ahm... ja! Natürlich!«, stotterte ich.
Oh, Gott, dachte ich, als ich auflegte. Oh, Gott, was habe ich mir da jetzt bloß aufgehalst?
Aber jetzt ist es zu spät, ich kann es mir nicht mehr anders überlegen. Meine nächste Aufgabe besteht also darin, Janice und Martin ihr Einverständnis dafür abzuschmeicheln, dass sie in der Daily World erscheinen. Das Problem ist, dass die Daily World nun nicht gerade die Financial Times ist. Noch nicht mal die normale Times. (Aber ich weise sie darauf hin, dass es durchaus schlimmer sein könnte. Sie könnten schließlich auch in der Sun erscheinen - eingequetscht zwischen einem Busenwunder und einem unscharfen Paparazzibild von Posh Spiee.)
Aber glücklicherweise sind die beiden so überwältigt von der Tatsache, dass ich mich so für sie engagiere, dass es ihnen anscheinend ganz egal ist, für welche Zeitung ich schreibe. Und als sie hören, dass gegen Mittag ein Fotograf vorbeikommt, da führen sie sich auf, als würde die Queen höchstpersönlich reinschauen.
»Meine Haare!«, sagt Janice bestürzt und sieht in den Spiegel. »Habe ich noch Zeit, zu Maureen zu gehen und mir die Haare machen zu lassen?«
»Eigentlich nicht. Und außerdem siehst du prima aus«, versichere ich ihr. »Ihr sollt ja so natürlich wie möglich auftreten. Wie... ganz normale, ehrliche Leute.« Ich sehe mich auf der Suche nach ein paar für die Leser interessanten Details im Wohnzimmer um.
Auf dem adretten Kaminsims steht eine Glückwunschkarte zum Hochzeitstag von ihrem Sohn. Doch dieses Jahr haben Martin und Janice Webster nichts zu feiern.
»Ich muss unbedingt Phyllis anrufen!«, sagt Janice. »Das glaubt sie mir nie!«
»Bist du eigentlich mal Soldat gewesen oder so?«, frage ich Martin nachdenklich. »Oder... vielleicht Feuerwehrmann? Irgendwas in der Richtung? Bevor du Reisekaufmann geworden bist?«
»Leider nicht, Becky«,
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