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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ich auf. Er kommt über die Wiese auf uns zu und sieht reichlich beunruhigt aus.
    »Becky, jetzt krieg mal keinen Schreck«, sagt er, »aber dieser Derek Smeath hat gerade hier angerufen.«
    »Wie bitte?« Ich werde totenbleich vor Entsetzen.
    »Der Wüstling?«, fragt Janice, und Dad nickt nüchtern.
    »Ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse, muss ich sagen. War ganz schön aggressiv.«
    »Aber woher weiß er denn, dass Becky hier ist?«, fragt Janice.
    »Ich glaube nicht, dass er das wusste«, sagt Dad. »Hat’s einfach auf gut Glück probiert. Ich war sehr höflich zu ihm und habe ihm einfach gesagt, dass du nicht hier bist und dass ich auch nicht wüsste, wo du bist.«
    »Und... und was hat er gesagt?«, frage ich mit erstickter Stimme.
    »Ach, er hat irgendeinen Blödsinn erzählt, von wegen ihr hättet einen Termin gehabt oder so.« Dad schüttelt den Kopf. »Der Kerl ist ganz offensichtlich geistig verwirrt.«
    »Da hilft nur eins: Eine neue Telefonnummer«, sagt Martin. »Am besten eine Geheimnummer.«
    »Aber von wo hat er denn angerufen?«, fragt Janice bestürzt. »Er könnte ja überall sein!« Aufgeregt sieht sie sich im Garten um, als rechne sie damit, dass er gleich hinter einem Busch hervorspringt.
    »Ganz genau«, sagt Dad. »Becky, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt ins Haus gehst. Man kann ja nie wissen.«
    »Okay«, sage ich wie betäubt. Ich kann gar nicht recht glauben, was hier passiert. Ich sehe Dads gütiges, besorgtes Gesicht und könnte schon wieder heulen. Ach, warum habe ich ihm und Mum nicht die Wahrheit gesagt? Warum hab ich mich in diese bescheuerte Lage gebracht?
    »Du siehst ziemlich mitgenommen aus, Liebes«, sagt Janice und tätschelt mir die Schulter. »Eine Tasse Tee wird dir jetzt gut tun.«
    »Ja«, sage ich. »Ja, ich glaube auch.«
    Dad geleitet mich behutsam in Richtung Haus, als wenn ich invalide wäre.
    Die Sache gerät langsam außer Kontrolle. Jetzt komme ich mir nicht mehr nur wie eine Versagerin vor, jetzt fühle ich mich auch nicht mehr sicher und geborgen. Keine Spur mehr von dem heimeligen Kokon-Gefühl - jetzt bin ich gereizt, nackt und angreifbar. Ich sitze neben Mum auf dem Sofa, wir trinken Tee und sehen fern, und ich zucke bei jedem Geräusch von draußen panisch zusammen.
    Was, wenn Derek Smeath auf dem Weg hierher ist? Wie lange würde er von London hierher brauchen? Anderthalb Stunden? Zwei, wenn viel Verkehr ist?
    Das würde er niemals tun. Dazu ist er viel zu beschäftigt.
    Aber er könnte natürlich...
    Er könnte auch den Gerichtsvollzieher vorbeischicken. Oh, Gott. Das sind doch so ungemütliche Zeitgenossen in Lederjacken. Mein Magen krampft sich vor Angst zusammen. Langsam kommt es mir vor, als würde ich tatsächlich terrorisiert.
    In der Werbepause nimmt Mum einen Gartenkatalog zur Hand. »Guck doch mal, dieses hübsche Vogelbecken«, sagt sie. »So eins bestelle ich mir für unseren Garten.«
    »Super«, brumme ich.
    »Die haben auch ganz tolle Blumenkästen«, plappert sie weiter. »Die Fenster in eurer Wohnung könnten doch eigentlich ein paar Blumenkästen vertragen.«
    »Ja«, sage ich. »Kann sein.«
    »Soll ich dir zwei bestellen? Sind gar nicht teuer.«
    »Nein danke.«
    »Man kann mit Scheck bezahlen oder mit VISA...«, sagt sie und blättert um.
    »Nein danke, Mum.« Ich klinge jetzt etwas schärfer.
    »Du könntest auch einfach da anrufen, deine VISA-Kartennummer durchgeben und dir die Kästen liefern lassen -«
    »Hör jetzt auf, Mum!«, rufe ich. »Ich will keine Blumenkästen, okay?«
    Mum sieht mich überrascht und etwas missbilligend an, dann blättert sie weiter, während ich fast an meiner Panik ersticke. Meine VISA ist gesperrt. Meine Switch Card ist gesperrt. Alles ist gesperrt. Und sie hat nicht die leiseste Ahnung.
    Nicht daran denken. Nicht daran denken. Ich schnappe mir eine alte Fernsehzeitung vom Couchtisch und blättere sie durch, ohne wahrzunehmen, was ich sehe.
    »Martin und Janice haben vielleicht ein Pech gehabt, was?« Mum sieht zu mir auf. »Stell dir das vor, wechseln zwei Wochen vor der Übernahme von einem Fonds zum anderen. So ein Pech aber auch!«
    »Ich weiß«, murmele ich und studiere intensiv das Programm. Ich möchte gar nicht daran erinnert werden.
    »Muss wirklich ein schrecklicher Zufall gewesen sein«, sagt Mum kopfschüttelnd. »Dass Flagstaff Life diesen neuen Fonds ausgerechnet so kurz vor der Übernahme angeboten hat. Wahrscheinlich haben eine ganze Menge Leute genau das Gleiche getan wie

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