Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
aufgestanden ist und verkündet hat, dass er eine Frau werden würde und wollte, dass wir alle ihn in Zukunft Andrea nannten.
    Ich gehe nach hinten, um mir noch eine Tasse Kaffee zu holen, und treffe Elly. Hervorragend. Elly habe ich schon ewig nicht mehr gesehen.
    »Hi«, grinst sie mich an. »Ich mag deinen neuen Freund. Ausgesprochen unterhaltsam.«
    »Finde ich auch!«, freue ich mich. »Ist der nicht cool?« Ich nehme mir einen teuer aussehenden, in Goldfolie eingewickelten Schokoladenkeks und reiche der Kellnerin meine Tasse, auf dass sie sie wieder mit Kaffee auffülle. Dann nehme ich mir noch zwei Kekse und stecke sie mir in die Tasche. (Man soll ja nichts verkommen lassen.)
    Um uns herum herrscht aufgeregtes Geraune. Die Sacrum-Leute bilden noch immer einen dicken Knäuel. Genial. Da können wir bestimmt stundenlang quatschen.
    »Sag mal«, spreche ich Elly an, »hast du dich in letzter Zeit für irgendwelche Jobs beworben?« Ich trinke einen Schluck Kaffee. »Ich habe nämlich neulich im Media Guardian eine Annonce für New Woman gesehen und wollte dich eigentlich anrufen. Da stand, Erfahrung bei einem auflagenstarken Magazin sei unbedingt nötig, aber ich dachte, du könntest ja einfach sagen -«
    »Becky«, unterbricht Elly mich etwas schroff. »Du weißt doch, für welchen Job ich mich beworben habe.«
    »Ja, schon«, sage ich. »Für den als Fondsmanagerin. Aber das war doch nicht ernst gemeint. Das war doch nur ein Verhandlungsargument .«
    »Ich habe ihn genommen«, sagt sie. Entsetzt starre ich sie an.
    Da ertönt eine Stimme vom Podium, und wir sehen beide auf.
    »Meine Damen und Herren«, sagt Maria. »Wenn Sie nun bitte wieder Platz nehmen würden...«
    Tut mir Leid, aber ich kann mich jetzt nicht einfach wieder da hinsetzen. Ich muss Ellys Geschichte hören.
    »Komm«, sage ich schnell. »Wir brauchen doch nicht länger zu bleiben, wir haben unsere Pressemappe. Komm, wir gehen was essen.«
    Elly zögert, und einen schrecklichen Moment lang glaube ich, dass sie Nein sagen wird, sie möchte gerne bleiben und sich über private Altersvorsorge informieren. Aber dann grinst sie, fasst mich am Arm - und zum augenscheinlichen Missfallen der Dame an der Tür tanzen wir an dieser vorbei aus dem Konferenzraum hinaus.
    Gleich um die Ecke ist ein Cafe Rouge. Wir gehen hinein und bestellen eine Flasche Weißwein. Ich stehe immer noch leicht unter Schock, ehrlich gesagt. Elly Granger wird Fondsmanagerin bei Wetherby’s. Sie verlässt mich. Dann habe ich niemanden mehr, mit dem ich lästern kann.
    Wie kann sie nur? Sie wollte doch Beauty-Redakteurin bei Marie Ciaire werden, Herrgott noch mal!
    »Also - was hat dich zu diesem Schritt bewogen?«, frage ich vorsichtig, als unser Wein kommt.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagt sie und seufzt. »Ich denke nur immer wieder darüber nach, was ich denn nun wirklich will. Ich meine, ständig bewerbe ich mich für diese tollen Journalistenjobs, ohne jemals auch nur zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden...«
    »Das wärst du schon noch«, sage ich überzeugt. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Kann sein«, sagt sie. »Kann aber auch nicht sein. Und bis dahin schreibe ich also weiter über diesen todlangweiligen Finanzkram. Und plötzlich dachte ich, warum hängst du das nicht einfach alles an den Nagel und machst selbst langweiligen Finanzkram? Dann hast du wenigstens einen richtigen Beruf.«
    »Aber du hattest doch einen richtigen Beruf.«
    »Nein, hatte ich nicht. Oder zumindest war ich die totale Niete. Ich habe mich ziellos treiben lassen, ohne Strategie, ohne Perspektive -« Elly verstummt, als sie mein Gesicht sieht. »Ich meine, ich war das genaue Gegenteil von dir«, fügt sie schnell hinzu. »Du bist viel organisierter und zielstrebiger.«
    Organisiert? Zielstrebig? Soll das ein Witz sein?
    »Wann fängst du an?«, frage ich, um das Thema zu wechseln. Mich hat das alles ganz schön umgehauen. Ich habe auch keine Strategie, ich habe auch keine Perspektive. Vielleicht bin ich auch eine totale Niete. Vielleicht sollte ich auch über einen Berufswechsel nachdenken. Mein Gott, ist das deprimierend. Mein Job hört sich so toll und aufregend an, wenn ich Leuten wie Martin und Janice davon erzähle. Aber jetzt gibt Elly mir das Gefühl, eine Versagerin zu sein.
    »Nächste Woche«, sagt Elly und trinkt einen Schluck-Wein. »Ich werde in dem Büro auf der Silk Street eingesetzt.«
    »Aha«, sage ich gequält.
    »Und ich habe mir massenweise neue Klamotten

Weitere Kostenlose Bücher