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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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er.
    »Na ja, frisiert kann man das nicht gerade nennen«, erkläre ich ihm. »Aber sie vergleichen sich ganz einfach mit irgendjemandem, der schlechter abschneidet als sie selbst und tun so, als wenn sie die Besten wären.« Ich zeige auf das Diagramm in der Broschüre. »Gucken Sie mal. Um welche Fonds genau es sich da angeblich handelt, haben die nicht angegeben.«
    »Meine Fresse«, sagt Eric Foreman und sieht zum Sacrum-Team auf dem Podium auf. »Ganz schön gerissen, was?«
    Mann, der Typ hat ja wirklich gar keine Ahnung. Er tut mir fast schon Leid.
    Maria Freeman labert weiter. Ich unterdrücke ein Gähnen. Das Problem ist, wenn man vorne sitzt, muss man immer so tun, als wenn man interessiert wäre, sich Notizen machen und so. »Renten«, schreibe ich und male eine verschnörkelte Linie darunter. Dann mache ich eine Weinrebe aus dem Strich, indem ich ihn mit vielen kleinen Trauben und Blättern verziere.
    »Gleich möchte ich Ihnen Mike Dillon vorstellen, der unser Investment-Team leitet und Ihnen etwas mehr über dessen Methoden verraten wird. Wenn Sie bis hierher aber irgendwelche Fragen haben...«
    »Ja«, sagt Eric Foreman. »Ich habe eine Frage.« Ein wenig überrascht sehe ich von meinem Weinstock auf.
    »Ja, bitte?« Maria Freeman lächelt ihn süß an. »Und Sie sind...«
    »Eric Foreman, Daily World. Mich würde interessieren, wie viel Sie eigentlich alle verdienen?« Mit einer Geste macht er deutlich, dass er die hinter dem Tisch versammelte Riege meint.
    »Wie bitte?« Maria Freeman wird dunkelrot, fängt sich dann aber schnell wieder. »Ach, Sie meinen Gebühren. Nun, damit wollten wir uns später noch...«
    »Ich meine nicht Gebühren«, unterbricht Eric Foreman sie. »Ich meine: Wie viel verdienen Sie? Sie, Mike Dillon.« Er zeigt mit dem Finger auf ihn. »Sie zum Beispiel. Sechsstellig, oder? Aber wenn man sich vor Augen führt, wie katastrophal das Management von Sacrum Asset letztes Jahr gewirtschaftet hat - meinen Sie nicht auch, dass Sie da eigentlich auf der Straße stehen sollten?«
    Ich bin wie vom Donner gerührt. So etwas habe ich ja noch nie erlebt. Noch nie!
    An dem Tisch vorne herrscht gedämpfter Aufruhr. Dann beugt sich Mike Dillon nach vorne und spricht ins Mikrofon:
    »Vielleicht könnten wir erst mal mit der Präsentation weitermachen und... und uns die Fragen für später aufheben.« Er sieht aus, als wäre ihm nicht ganz wohl in seiner Haut.
    »Eine Sache aber noch«, sagt Eric Foreman. »Was würden Sie zu einem unserer Leser sagen, der in Ihren Sicherheitsfonds investiert und zehntausend Pfund verloren hat?« Er sieht kurz zu mir herüber und zwinkert mir zu. »Würden Sie dem auch so eine nettes, beruhigendes Diagramm wie das hier zeigen? Ihm erzählen, dass Sie >im Vergleich die Besten< sind?«
    Hey, das ist ja richtig klasse! Die Sacrum-Leute sehen alle aus, als würden sie am liebsten auf der Stelle sterben.
    »Zum Thema Sicherheitsfonds wurde seinerzeit eine Pressemitteilung veröffentlicht«, sagt Maria und lächelt Eric Foreman kalt an. »Die heutige Pressekonferenz beschäftigt sich ausschließlich mit den neuen Rentenplänen. Wenn Sie sich wohl gedulden würden, bis die Präsentation abgeschlossen ist...«
    »Keine Sorge«, sagt Eric Foreman selbstgefällig. »So lange bleibe ich nicht. Diesen Mist höre ich mir bestimmt nicht länger an. Ich habe bereits, was ich brauche.« Er steht auf und grinst mich an. »War nett, Sie kennen zu lernen, Ms.
    Bloomwood«, sagt er. »Und - Danke!« Er reicht mir die Hand, und ich schüttele sie, ohne recht zu wissen, was ich da tue. Dann, als alle anderen auf ihren Sitzen herumrutschen und anfangen zu flüstern, setzt er sich in Bewegung und verlässt den Saal.
    »Meine Damen und Herren«, sagt Maria Freeman, die vor Verlegenheit rot anlief. »Aufgrund dieser... Störung werden wir eine kleine Pause machen, bevor es weitergeht. Bitte bedienen Sie sich, Tee und Kaffee stehen dort drüben zur Verfügung. Danke.« Sie schaltet das Mikro aus, klettert vom Podium herunter und eilt zu den Managern von Sacrum Asset hinüber, die aufgeregt die Köpfe zusammenstecken.
    »Sie hätten ihn niemals reinlassen dürfen!«, höre ich jemanden sagen.
    »Ich wusste doch nicht, wer das war!«, verteidigt Maria sich. »Er hat gesagt, er schreibt für das Wall Street Journal]«
    Hey, hier ist ja richtig was los! So eine Aufregung habe ich nicht mehr erlebt, seit Alan Derring vom Daily Investor bei einer Pressekonferenz von Provident Assurance

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