Die-Schnaeppchenjaegerin
binnen 7 Tagen kein Zahlungseingang erfolgen, müssen wir uns weiter gehende Maßnahmen vorbehalten.
Mit freundlichen Grüßen
PGNI First Bank Visa
Peter Johnson
Abteilungsleiter Kundenkonten
BANK OF LONDON
London House Mill Street EC3R 4 DW
Ms. Rebecca Boomwood
Fiat 2
4 Burney Rd.
London SW6 8FD 20. März 2000
Sehr geehrte Ms. Boomwood! Denken Sie doch einmal nach...
...wie ein persönlicher Kleinkredit Ihr Leben verändern könnte!
Wie wäre es mit einem neuen Auto? Oder mit neuen Möbeln für Ihr Zuhause? Einem Boot für entspannte Wochenendtörns? Oder möchten Sie einfach nur die beruhigende Gewissheit haben, dass Sie alle Ihre Rechnungen bezahlen können?
Die Bank of London bietet Ihnen nun Kredite für nahezu jeden beliebigen Zweck an - also warten Sie nicht länger! Gönnen Sie sich den Lebensstil, den Sie verdienen.
Mit unserem Easifone-Loan-Angebot brauchen Sie nicht einmal Formulare auszufüllen. Unsere Call Center Mitarbeiter sind unter der Nummer 0100 45 46 47 48 rund um die Uhr für Sie da.
Sie müssen nur anrufen - wir kümmern uns um den Rest.
Denken Sie doch einmal nach...
Wir freuen uns auf Ihren Anruf!
Mit freundlichen Grüßen
Bank of London
Sue Skepper/Marketing Koordinatorin
PS: Worauf warten Sie noch? Greifen Sie jetzt zum Hörer und wählen Sie 0100 45 46 47 48. Einfacher geht’s nun wirklich nicht!
12
Als ich nachmittags nach Hause komme, fühle ich mich so richtig elend. Jobs bei erstklassigen Banken und Einkaufen bei Harrods mit Luke Brandon sind auf einmal Lichtjahre entfernt. Sich in einem Taxi durch Knightsbridge kutschieren zu lassen und Koffer für tausend Pfund zu kaufen ist eben doch nicht ganz das echte Leben. Das hier ist das echte Leben. Eine kleine Wohnung, die immer noch nach Curry riecht, ein Stapel unerfreulicher Briefe von der Bank und nicht die leiseste Ahnung, was ich mit letzteren anfangen soll.
Ich stecke den Schlüssel ins Schloss, und als ich die Tür öffne, höre ich Suze rufen: »Bex? Bist du’s?«
»Ja!«, antworte ich, um einen fröhlichen Tonfall bemüht. »Wo bist du?«
»Hier«, sagt sie und kommt aus meinem Zimmer. Sie sieht ganz rosig aus, und ihre Augen glänzen. »Ich habe eine Überraschung für dich! Rate mal, was ich gemacht habe!«
»Keine Ahnung«, sage ich und stelle meine Aktentasche ab. Offen gestanden bin ich überhaupt nicht in der Stimmung für eine von Suzes Überraschungen. Wahrscheinlich hat sie mein Bett in die andere Zimmerecke geschoben oder so. Dabei will ich mich doch einfach nur hinsetzen, eine Tasse Tee trinken und etwas essen. Mittagessen habe ich dann ja nicht mehr bekommen.
»Komm schon. Aber mach erst die Augen zu. Ich führe dich.«
\mwtwvw »Okay«, sage ich widerwillig. Ich mache die Augen zu und lasse mich von ihr bei der Hand nehmen. Wir gehen den Flur entlang, und - wie sollte es anders sein, ich kann nun mal nichts dagegen machen - je näher wir meinem Zimmer kommen, desto kribbeliger wird mir vor freudiger Spannung. Bei solchen Aktionen werde ich immer wieder schwach.
»Tätääää! Augen auf!«
Ich mache die Augen auf, sehe mich etwas benommen in meinem Zimmer um und frage mich, was Suze dieses Mal wohl wieder Verrücktes angestellt hat. Wenigstens hat sie nicht die Wände gestrichen. An den Vorhängen hat sie sich auch nicht vergriffen. Und mein Computer ist auch brav ausgeschaltet. Was zum Teufel hat sie also...
Und dann sehe ich sie. Auf meinem Bett. Haufenweise gepolsterte Bilderrahmen. Perfekt gearbeitet, ohne hässliche Ecken, die Borte ist überall tadellos angeklebt. Ich traue meinen Augen kaum. Das sind ja mindestens...
»Hundert Stück habe ich gemacht«, höre ich Suze hinter mir sagen. »Und morgen mache ich den Rest. Sind die nicht toll?« Ich drehe mich um und starre Suze ungläubig an.
»Du... Die hast du alle gemacht?«
»Ja!«, sagt sie stolz. »War ganz einfach, als ich erst mal so’ne Art Rhythmus gefunden hatte. Und nebenbei habe ich Morning Coffee geguckt. Das hättest du sehen sollen! Die-Telefonsprechstunde war super heute! Über Männer, die gern Frauenkleider tragen. Und da hat dann dieser Typ angerufen -«
»Moment«, sage ich, da ich noch immer nicht alles ganz auf der Reihe habe. »Moment. Ich verstehe das nicht ganz, Suze. Du musst doch Ewigkeiten gebraucht haben für das hier.« Ich sehe noch einmal auf die vielen Rahmen und kann es immer noch nicht fassen. »Warum... Warum hast du das denn überhaupt -«
»Na ja, du bist ja nicht so recht weitergekommen mit
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