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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ja, wir werden uns wohl höflich voneinander verabschieden, schätze ich. Luke wird sicher ins Büro zurück müssen. Er kann sich ja nicht den ganzen Tag mit Einkaufen um die Ohren schlagen. Und wenn er mich fragt, was ich vorhabe, werde ich ihm erzählen, dass ich noch wahnsinnig viel zu tun habe. Das nehme ich mir ganz fest vor. Ich werde so tun, als hätte ich noch einen furchtbar wichtigen Termin oder so.
    »Alles klar«, sagt er, als er zurückkommt. »Rebecca, ich bin Ihnen wirklich unbeschreiblich dankbar für Ihre Hilfe.«
    »Kein Problem«, sage ich fröhlich. »Aber jetzt muss ich -«
    »Ich dachte mir«, redet er einfach weiter, »vielleicht könnte ich mich mit einem Mittagessen revanchieren?«
    Der heutige Tag wird einfach immer besser. Shopping bei Harrods - und jetzt Lunch bei Harvey Nichols. Ich meine, was will man mehr? Wir gehen direkt in das Restaurant im fünften Stock, wo Luke eine Flasche kühlen Weißwein bestellt und mir kurz darauf zuprostet.
    »Auf die Koffer dieser Welt«, sagt er und lächelt.
    »Auf die Koffer«, wiederhole ich glücklich und trinke einen Schluck. Der Wein ist schätzungsweise der beste, den ich je getrunken habe. Luke nimmt die Karte in die Hand und studiert sie. Ich nehme meine Karte in die Hand und -lese kein Wort. Ich sitze einfach nur selig vor Glück da wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum. Voller Wonne beobachte ich all die gut gekleideten Frauen, die hereinkommen, begutachte ihre Outfits und frage mich, woher das Mädchen da drüben wohl die pinkfarbenen Stiefel hat. Und dann muss ich ganz unvermittelt an die nette Karte denken, die Luke mir geschickt hat. Und ich frage mich, ob er sie einfach nur aus Höflichkeit geschickt hat, oder... oder ob etwas anderes dahinter steckte.
    Dieser Gedanke lässt meinen Magen einen Purzelbaum schlagen, und mir wird richtig übel. Hastig trinke ich noch ein Schlückchen Wein. Na ja, gut, einen großen Schluck. Dann stelle ich das Glas ab, zähle bis fünf und sage ganz locker:
    »Vielen Dank übrigens für die Karte.«
    »Was?«, sagt er und sieht auf. »Ach, so, gern geschehen.« Er nimmt sein Glas und trinkt einen Schluck. »War wirklich nett, Sie an dem Abend zu treffen.«
    »Ein tolles Lokal, das Terrazza«, sage ich. »Genau das Richtige für ein bisschen Table-Hopping.«
    Kaum habe ich das ausgesprochen, erröte ich auch schon wieder. Aber Luke lächelt nur und sagt: »Ganz recht.« Dann stellt er sein Glas ab und fragt: »Wissen Sie schon, was Sie essen möchten?«
    »Ahhh«, mache ich und werfe einen hektischen Blick in die Karte. »Ich glaube, ich nehme einfach nur... ahm... Fischfrikadellen. Und Senfkohl.«
    Mist, es gibt auch Tintenfisch. Den hätte ich viel lieber gehabt. Na ja, zu spät.
    »Hört sich gut an«, sagt Luke lächelnd. »Und noch mal danke dafür, dass Sie mitgekommen sind heute. Es kann nie schaden, eine zweite Meinung einzuholen.«
    »Schon in Ordnung«, sage ich unbeschwert und nippe an meinem Wein. »Hoffentlich sind Sie zufrieden mit dem Koffer.«
    »Ach, der ist gar nicht für mich«, verrät er mir dann. »Der ist für Sacha.«
    »Ach, so«, erwidere ich freundlich. »Und wer ist Sacha? Ihre Schwester?«
    »Meine Freundin«, sagt Luke und wendet sich ab, um nach dem Kellner zu winken. Fassungslos starre ich ihn an.
    Seine Freundin. Ich habe ihm geholfen, einen Koffer für seine Freundin auszusuchen.
    Mit einem Schlag habe ich keinen Hunger mehr. Ich will keine Fischfrikadellen und keinen Senfkohl mehr. Ich will nicht mal mehr hier sein. Mein glückliches Weihnachtsbaumstrahlen erstirbt, mir wird kalt und ich komme mir ziemlich blöd vor. Luke Brandon hat eine Freundin. Natürlich hat er eine Freundin. Irgendein wunderschönes, smartes Mädchen namens Sacha, das sich die Fingernägel maniküren lässt und mit teuren Koffern die Welt bereist. Mein Gott, bin ich blöd. Das hätte ich mir nun wirklich denken können, dass es irgendwo eine Sacha gibt. Liegt doch auf der Hand.
    Obwohl ...So deutlich liegt es nun auch wieder nicht auf der Hand. Genau genommen, liegt es überhaupt nicht auf der Hand. Luke hat seine Freundin den ganzen Vormittag mit keiner Silbe erwähnt. Warum? Warum hat er nicht einfach von Anfang an gesagt, dass der Koffer für sie ist? Warum hat er sich mit mir bei Harrods auf den Boden gesetzt und mit mir gelacht, als ich die Rollentestmärsche durch die Abteilung gemacht habe? Wenn ich gewusst hätte, dass der Koffer für seine Freundin sein sollte, hätte ich mich doch ganz anders

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