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Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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irgendwo rum‹, sagte sie. ›Müssen schon ganz schön voll sein. Lassen sagen, sie äßen zu Abend bei Dr. Sassen.‹«
    »Richtig. Es gab kaltes Huhn in Aspik und mit Toast.«
    Elsi Holtmann drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Sie war tief beleidigt. Auch Barbara, die Tochter, die bis jetzt geschwiegen hatte, schüttelte den Kopf. »Da habt ihr Mutter aber schön auf'n Arm genommen! Die tritt jetzt in Streik.«
    »Sie glaubt es uns nicht.« Hans Holtmann grinste seinen Sohn an. »Da siehst du, Kurt, wie völlig unglaubwürdig wir sind. Was gibt das bloß, wenn wir erzählen, daß du Sabine heiraten willst. Die halten uns alle für verrückt.«
    »Wen will Kurt heiraten?« fragte Barbara.
    »Sabine!« sagte Kurt überlegen. »Sabine Sassen wird deine Schwägerin werden.«
    »Du bist wohl krank, was?«
    »Da staunst du, nicht?« Kurt Holtmann wandte sich ab und ging in sein Zimmer. Barbara starrte ihm nach und faßte ihren Vater am Ärmel.
    »Du, Papa …«
    »Ja?«
    »Stimmt das etwa?«
    »Sicher.«
    »Kurt und das Fräulein Sassen?«
    »Ja.«
    »Mutti!« Barbara machte fast einen Luftsprung und rannte weg in das Wohnzimmer. Ebenso schnell kam Elsi Holtmann nach wenigen Sekunden zurück in die große Wohnküche.
    »Hans!« Ihr Gesicht war hochrot. »Das ist doch eine Lüge?«
    Hans Holtmann hob beide Arme. Es war eine Geste völliger Hilflosigkeit. »Was soll ich machen? Die beiden lieben sich. Ob ich damit nicht einverstanden bin oder ob der Direktor damit nicht einverstanden ist, das kümmert die zwei überhaupt nicht. Sie wollen! Und morgen kommt der Chef zu uns, um sich anzusehen, wie wir wohnen.«
    »Das ist ja furchtbar!« schrie Elsi Holtmann auf.
    »Aber warum denn! Ich bin stolz auf unser Häuschen. Jeden Stein habe ich mit meinen Händen verdient.«
    »Im Flur ist die Tapete schon alt, und auf dem Klo ist ein nasser Fleck in der Wand. Wenn er das sieht. Und das Brandloch im Sofa. Einmal haste eine Zigarre geraucht, und schon war's passiert. Da muß man doch 'was drüberlegen. Der kann sich doch auf kein Brandloch setzen.«
    »Du meine Güte, der wird schon nicht dran sterben.« Hans Holtmann zog seine Stiefel aus und stellte sie neben den Küchenherd. In einem großen Aluminiumtopf grummelte das Hühnerfutter. Es roch säuerlich und nach verkochenden Kartoffeln. »Ich geh ins Bett. Die Winde liegt mir jetzt noch im Kreuz.«
    »Was für eine Winde denn?«
    »Mit der wir den rausgeholt haben.«
    »Wo? Wieder im Streb?«
    »Nee, auf der Heide. Der Sohn vom Chef war eingebrochen, der kleine Oliver. Den hat Kurt aus 'nem Loch geholt. Gute Nacht.«
    »Und so 'was erfährt man so ganz nebenbei! Gute Nacht, du Holzbock!« Elsi Holtmann zerrte wütend an ihrer Schürze. »Barbara, das sage ich dir, heirate nie einen Püttmann! Die machen das Maul nur an der Theke auf.«
    Barbara gab keine Antwort. Mein Theo ist anders, dachte sie. Theo Barnitzki, der große Aussicht hat, in eine Bundesliga-Mannschaft zu kommen. Am Sonntag war das Trainingsspiel in Meiderich. Noch hatte sie nicht gehört, wie es ausgegangen war, wie Theo dem Trainer und dem Vorstand gefallen hatte. Bestand er vor deren Augen, konnte sie allen Mut zusammennehmen und zu Vater und Mutter sagen: »Hört mal, auch ich will heiraten. Den Theo. Wir sind uns schon seit langem einig.«
    In anderthalb Tagen wurde das kleine Haus des Hauers Hans Holtmann jedenfalls auf den Kopf gestellt. Der Besuch sprach sich schnell herum. Willis-Bums gab in ›Onkel Huberts Hütte‹ seinen Kommentar dazu.
    »Sieh an, der Kurt!« sagte er. »Der wird nun Direktionsschwiegersohn! Hat der Junge ein Schwein! Der hat nun ausgesorgt. Und was hab ich? Martha, die sich von einem Itacker in die Brust kneifen läßt. Es ist zum Kotzen.«
    Martha Kwiatlewski hörte es, schwieg und preßte die Lippen zusammen. Nach dem Vorfall mit Cabanazzi hatten sich Korfeck und Martha wieder einigermaßen ausgesöhnt. Sie hatten sogar darüber gesprochen, zu heiraten, etwas ganz Neues im Sprachschatz von Willis-Bums. Aber dann kam er doch immer wieder auf die dumme Flirterei mit Cabanazzi zurück: »Man kann die Weiber nicht klein genug halten«, sagte er, als man ihm im Freundeskreis Vorwürfe machte. »Solange sie ein schlechtes Gewissen haben, sind sie brav wie Täubchen. Was glaubt ihr, wie die Martha aufdreht, wenn man sie läßt.«
    Man glaubte es ihm unbesehen. Die rote Martha Kwiatlewski war in Buschhausen dafür bekannt. So sanft sie beizeiten blickte, so hart und plötzlich konnte

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