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Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bums!« sagte Willi Korfeck. »Der will uns am Sonntag aufs Kreuz legen! Jungs, wir treten mit der A-Mannschaft an! Wir haben doch keine Angst vor den schwarzen Lockenköpfen!«
    Die kritischen Tage hatte Dr. Pillnitz überstanden. Nach hohem Fieber, das den Kollegen von der Chirurgie große Sorgen machte, folgten zwei Tage mit einem völligen Kräfteverfall und besorgniserregender Kreislaufschwäche. Dann ging es aber plötzlich rapide aufwärts, fast über Nacht trat die Besserung ein, und bei der Morgenvisite lag wieder der alte Dr. Pillnitz im Bett und begann eine Diskussion über seine zerschmetterte Kniescheibe. Er verlangte in eine orthopädische Spezialklinik verlegt zu werden, zumindest nach Bochum in die Klinik ›Bergmannsheil‹, wo Prof. Bürckle de la Camp den legendären Ruf des ›Knochenkaisers‹ besaß.
    Die Diskussion erreichte die Lautstärke einer südländischen Auseinandersetzung und wurde nur dadurch unterbrochen, daß Waltraud Born ins Zimmer kam und rief: »Guten Tag! Man sieht und hört, daß der Patient wieder kräftig ist!«
    »Gott sei Dank, daß Sie kommen, Frau Kollegin!« Der Oberarzt rang die Hände. »Es gibt nichts Schlimmeres als einen kranken Kollegen. Überzeugen Sie ihn, daß er noch zwei Wochen hier liegen muß, ehe wir an sein verdammtes Knie denken können.«
    »Sie wollen mich hier zum Krüppel machen«, schimpfte Dr. Pillnitz. »Ich bin stark genug, auch die zweite Operationsphase durchzustehen.«
    »Das sind Sie nicht!«
    »Doch!«
    »Kollegin, sagen Sie ihm das. Argumenten von mir ist er nicht mehr zugänglich.«
    Der Oberarzt verließ wütend das Zimmer. Dr. Born setzte sich auf die Bettkante.
    »Sie benehmen sich wie ein böser, unerzogener Junge, Bernhard«, sagte sie tadelnd. Dr. Pillnitz verzog das Gesicht.
    »Jetzt fangen Sie auch noch an! Wissen Sie, was die Dussels gemacht haben? Sie haben mir die Kniescheibe herausgenommen!«
    »Wenn sie nur noch Matsch war –«
    »Sie wollen das Bein versteifen.«
    »Das wird wohl unvermeidlich sein.«
    »Können Sie sich das vorstellen? Pillnitz am Stock. Ich nicht!«
    »Man muß sich mit vielem abfinden, das nicht abzuwenden ist.«
    Dr. Pillnitz sah Waltraud Born kritisch an, fragte aber dann:
    »Wie geht es dem kleinen Oliver?«
    Dr. Born wandte den Kopf verblüfft zu Dr. Pillnitz. »Wieso wissen Sie –«
    »Oh, Sie Engel!« Dr. Pillnitz lachte. »Mein Nachrichtendienst klappt vorzüglich. Auch hier im Bett bin ich über alles unterrichtet, was in Buschhausen und auf Emma II geschieht. Mich besuchen doch nicht nur Sie! Ich erfahre alles.«
    »Auch, daß Veronika Sassen schwört, mit dem Unfall nichts zu tun gehabt zu haben?«
    Dr. Pillnitz' Gesicht wurde ernst und verschlossen.
    »Sie lügt!«
    »Das gleiche sagt sie von Ihnen, Bernhard.«
    »Und wem glauben Sie, Waltraud?«
    Sie hob die Schultern. »Wem soll ich glauben? Einer lügt, das ist sicher.«
    »Sie mißtrauen mir also auch?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.«
    »Ich will Ihnen den Vorgang genau berichten.«
    »Warum?« Waltraud Born schüttelte den Kopf. »Erzählen Sie es der Polizei, wenn es ein Mordanschlag war.«
    »Was hätte ich davon?«
    »Die Genugtuung, daß Veronika Sassen zur Verantwortung gezogen wird.«
    »Wird sie das?« Dr. Pillnitz lächelte böse. »Sie wird leugnen. Wer will ihr etwas beweisen? Gab es Zeugen? Nur sie und ich waren im Wagen, Aussage steht gegen Aussage. Sie sehen ja selbst, auch Sie wissen nicht, wem Sie glauben sollen. Nee, nee, ich muß das in die eigenen Hände nehmen …« Er hustete und drückte beide Hände flach auf die stechende Brust. »Was macht Cabanazzi?«
    »Ich habe ihn nicht wieder gesehen. Er bleibt im Lager.«
    »Und Veronika? Geht sie zu ihm?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hörte nur, daß sie in ein paar Tagen einige Wochen zur Erholung verreisen wird.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Jetzt schwindeln Sie, Waltraud.«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ist ja auch egal. Das sollten Sie sich auch sagen, aber Sie tun es nicht. Ich sehe immer mehr, Bernhard, was zwischen dieser Frau und Ihnen ist. Sie hatten oder haben ein Verhältnis mit ihr und kommen nicht los von ihr. Ich begreife das nicht.«
    »Das werden Sie auch nie begreifen, mein Engel. Es gibt gewisse Menschentypen, in denen ist der Urtrieb noch vorhanden. Zu denen gehöre ich. Lächeln Sie nicht, das ist ein bitteres Erbe. Mit Verstand und Logik ist da nichts auszurichten. Können Sie einen Wolf zum Vegetarier machen?«
    »Manchmal reden

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