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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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als Ausgang. Und die war jetzt unpassierbar.
    Erneut fragte er sich, wie die Katze es angestellt hatte, in sein Schlafgemach zu gelangen. Er hatte immer angenommen, der Raum sei praktisch unerreichbar. Aus diesem Grund hatte er ihn als Schlafzimmer gewählt. Er schätzte seine Privatsphäre und schützte sie nach bestem Können.
    Die Frau zuckte die Achseln. Anscheinend berührte die Entwicklung der Dinge sie nicht besonders. „Das Fenster hat mir als Eingang gute Dienste geleistet“, stellte sie fest. „Warum sollte es mir also nicht auch als Ausgang genügen?“
    Brandon lachte. Die Katze log, so viel stand fest. „Sie sind durchs Fenster hereingekommen? Verzeihen Sie, wenn ich das anzweifele. Abgesehen davon, dass es sich hoch über dem Boden befindet, habe ich Männer eingestellt, die das Grundstück bewachen. Sie könnten, wenn nötig, eine ganze Armee abwehren.“
    „Eben, Mylord. Ihre Leute sind darauf vorbereitet, eine Armee von Ihrem Besitz fernzuhalten, nicht aber eine einzelne Person. Ich konnte die Wachen leicht umgehen.“
    Es machte ihn zornig, wie herablassend sie über seine gut ausgebildeten und gut bezahlten Männer sprach. „Sind Sie nicht etwas zu selbstsicher?“, meinte er spöttisch. „Ich werde Sie gefangen nehmen, und schon bald wird man Sie für die Verbrechen verurteilen, die Sie begangen haben. Man wird Sie ins Gefängnis werfen. Später werden Sie vielleicht deportiert, vielleicht sogar gehängt.“
    Zu seiner eigenen Überraschung gefiel ihm die Vorstellung gar nicht, dass diese überraschend attraktive Frau mit der üblichen Härte der Justiz bestraft werden sollte. Sie wirkte so lebendig, strahlte eine Energie, ja Wildheit aus, die eine Existenz hinter Gittern unerträglich erscheinen ließ. Ihre Anwesenheit genügte, um auch in ihm einen Lebenshunger zu wecken, wie er ihn seit Langem nicht mehr verspürt hatte.
    Dann begriff er, was vorging: Sie flirtete mit ihm. Sie forderte ihn heraus, sie zu jagen, sie zu fangen.
    Jetzt lachte sie leise. Und als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme so entspannt, als würde sie sich bei einer Dinnerparty über die Menüfolge unterhalten. „Ja, so weit ist es in England gekommen, dass es als Verbrechen gilt, die Hungrigen zu speisen. Nun, nach meinem Gerechtigkeitsgefühl gibt es eine Menge scheinbar gesetzestreuer Menschen, die eine Deportation oder auch eine Hinrichtung mehr verdienen als ich.“
    Ein dünnes Lächeln spielte um Brandons Lippen. Was sollte das? Wollte sie ein Streitgespräch mit ihm beginnen? Ahnte sie nicht, dass er ihr mehr als gewachsen war? Es gab zwei Bereiche, in denen er mehr Erfolge verzeichnen konnte als die meisten anderen: Frauen und Diskussionen. „Denken Sie an jemanden Bestimmten?“, fragte er. „Wen sähen Sie gern vor dem Richter?“ Er setzte einen Fuß nach vorn.
    Sechs Schritte trennten ihn jetzt noch von ihr.
    „Adlige wie Sie zum Beispiel.“ Sie spuckte die Worte geradezu heraus.
    Fünf Schritte.
    Die junge Frau – ja, jung war sie zweifellos – hatte sich mit der letzten Bemerkung auf gefährliches Terrain begeben. Wie konnte sie es wagen, ihn, den Earl of Stockport, im gleichen Atemzug mit anderen Mitgliedern der Aristokratie zu nennen und als Verbrecher zu beschimpfen? Er hatte, seit er erwachsen war, viel Mühe darauf verwendet, sich von jenen abzugrenzen, die an alten Privilegien festhielten und sich dem Fortschritt in den Weg stellten. Er verachtete die meisten Mitglieder seiner Gesellschaftsschicht, da sie sich Beschäftigungen widmeten, die er als überflüssig betrachtete. Sie jagten, besuchten Bälle, klatschten und tratschten, missachteten ihre Mitmenschen und verbrachten ihre Zeit in Spielhöllen und Hurenhäusern. Er hingegen engagierte sich für politische Neuerungen und kämpfte darum, den kleinen Ort Stockport-on-the-Medlock und seine Bewohner vor dem wirtschaftlichen Niedergang zu bewahren. Die Menschen hier brauchten die geplante Fabrik, um zu überleben.
    „Was weiß eine Einbrecherin schon über einen Gentleman wie mich?“, fragte er in herausforderndem Ton.
    „Ich weiß, dass Sie Ihre Mitmenschen im Namen des Fortschritts in den Hungertod treiben.“
    Aha, die Katze gehörte also zu jener Gruppe von Fanatikern, die gegen die Industrialisierung kämpften, weil sie nicht einsehen wollten, wie wichtig diese für den Fortschritt war.
    „Die Zukunft wird nicht ohne moderne Unternehmen auskommen. Die Fabriken, gegen die Sie sich wehren, sind schon jetzt unverzichtbar für

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