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Die schöne Kunst des Mordens

Titel: Die schöne Kunst des Mordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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einen Blumenstrauß. Die Betonung liegt auf gedanken-
verloren:
Sein Kopf war säuberlich entfernt und durch einen bunten Strauß tropischer Blumen ersetzt worden. Und inmitten dieses Straußes steckte ein leuchtendes und fröhliches Häufchen Gedärme, gekrönt von etwas, das fast mit Sicherheit ein Herz war, umschwirrt von einer dankbaren Wolke Fliegen.
    »Hu-ren-sohn«, fluchte Deborah, und es fiel schwer, ihrer Logik zu widersprechen. »Gott-ver-damm-ter Hu-ren-sohn. Drei an einem Tag.«
    »Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob ein Zusammenhang besteht«, bemerkte ich vorsichtig, und sie funkelte mich wütend an.
    »Willst du behaupten, dass
zwei
von diesen Arschlöchern gleichzeitig unterwegs sind?«, schnauzte sie mich an.
    »Das scheint nicht sehr wahrscheinlich«, gab ich zu.
    »Da hast du verdammt recht, das ist es nicht. Und jetzt werde ich Captain Matthews und jeden einzelnen Reporter der Ostküste an den Hacken haben.«
    »Klingt nach einer echten Party«, sagte ich.
    »Und was soll ich denen sagen?«
    »Wir verfolgen eine Reihe von Hinweisen und hoffen, Ihnen in Kürze etwas Substanzielleres mitteilen zu können«, schlug ich vor.
    Deborah starrte mich an wie ein großer, äußerst zorniger Fisch, nur Zähne und riesige Augen. »So ein Scheiß fällt mir auch ohne deine Hilfe ein«, fauchte sie. »Sogar den Reportern fällt so ein Scheiß ein. Und Captain Matthews hat diesen Scheiß
erfunden.
«
    »Welche Art Scheiß hättest du denn gern?«, erkundigte ich mich.
    »Die Art Scheiß, die mir verrät, worum’s hier eigentlich geht, Arschloch.«
    Ich ignorierte die ordinäre Wortwahl meiner Schwester und musterte noch einmal unseren naturliebenden neuen Freund. Die Haltung des Körpers war von einer gewissen gekünstelten Gelassenheit, die einen scharfen Gegensatz zu der Tatsache bildete, dass es sich um ein sehr totes und kopfloses ehemaliges menschliches Wesen handelte. Die Leiche war offensichtlich mit extremer Sorgfalt arrangiert worden, und erneut hatte ich stark den Eindruck, dass dieses finale Stillleben bedeutsamer war als der eigentliche Akt des Tötens. Es war ein wenig beunruhigend, trotz des spöttischen Kicherns des Dunklen Passagiers. Es war, als gäbe jemand zu, sich der ganzen Quälerei und dem Schmutz von Sex nur zu unterziehen, um eine Zigarette rauchen zu können.
    Gleichermaßen beunruhigend fand ich die Tatsache, dass ich ebenso wie am Fundort der ersten beiden Opfer keine Hinweise vom Dunklen Passagier erhielt, abgesehen von einer Art unkonzentriertem, beifälligem Amüsement.
    »Es scheint darum zu gehen«, erwiderte ich zögernd, »eine Art Aussage zu machen.«
    »Aussage«, wiederholte Deborah. »Was für eine Aussage?«
    »Ich weiß nicht.«
    Deborah starrte mich noch einen Augenblick an, dann schüttelte sie den Kopf. »Was bin ich froh, dass ich dich habe«, sagte sie, und ehe ich mir eine angemessene Entgegnung einfallen lassen konnte, um mich zu verteidigen und ihr gleichzeitig einen kleinen Stich zu versetzen, stürmte die Spurensicherung unser friedliches kleines Tal und begann zu fotografieren, zu messen, einzustäuben und alle winzigen Stellen zu beäugen, die Antworten bergen mochten. Deborah wandte sich unvermittelt ab, um mit Camilla Figg zu sprechen, einer der Laborratten. Sie ließ mich zurück, damit ich angemessen darunter leiden konnte, meine Schwester im Stich gelassen zu haben.
    Ich bin sicher, dass ich fürchterlich gelitten hätte, wäre ich denn in der Lage, Gewissensbisse zu empfinden oder irgendeine andere hinderliche menschliche Emotion, doch dafür bin ich nicht gebaut, und deshalb spürte ich sie nicht – und auch nichts anderes, abgesehen von Hunger. Ich ging zurück zum Parkplatz und unterhielt mich mit Officer Meltzer, bis jemand mich mit zurück zu dem Fundort in South Beach nehmen konnte. Ich hatte meine Ausrüstung dort stehenlassen, und ich hatte noch nicht einmal angefangen, nach irgendwelchen Blutspuren zu suchen.
    Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, zwischen den beiden Fundorten hin- und herzureisen. Eigentlich hatte ich nur wenige Spritzer zu analysieren, nicht mehr als ein paar kleine, fast getrocknete Flecken im Sand, die darauf hinwiesen, dass das Paar am Strand an einem anderen Ort getötet und erst später dorthin gebracht worden war. Ich war ziemlich sicher, dass wir alle bereits davon ausgegangen waren, denn es schien höchst unwahrscheinlich, dass jemand das ganze Gemetzel und Umdekorieren so öffentlich vorgenommen hatte,

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