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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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kleinen Schwester nicht ausstechen lassen und imitierte eine Kuh, dann wurde Dallas zu einem Huhn, und Tem sah ihr eine Weile zu, ehe er sie langsam umkreiste und sie beide in Sekundenschnelle zu zwei Hunden wurden, die sich zum erstenmal begegneten und vorsichtig beschnüffelten.
    Im nächsten Augenblick richtete sich Tem auf und zog seine Schultern zurück, während er Dallas mit einem strengen Blick bedachte. »Ich werde nicht lachen, Miss Wohlstand«, sagte er mit verstellter Stimme. »Wir sind eine ernste Familie. «
    Carrie wußte sofort, daß er seinen Vater nachmachte - er hatte Joshs Haltung, seinen stolzen Gang und den verbissenen Gesichtsausdruck angenommen.
    Dallas baute sich vor ihrem Bruder auf, und als sie ihn ansah, klimperte sie mit den Wimpern. Im Nu war sie zu einer aufreizenden Frau geworden. »Geschirr«, flötete sie. »Es ist schmutzig. Wir lassen es einfach stehen, und wenn wir zurückkommen, hat die gute Frau es bereits gespült. «
    Carrie fürchtete, daß das Kind jetzt sie imitierte, und als sie Joshs lautes Lachen hörte, war sie sicher und erschrak ein wenig. Sie warf ihm einen drohenden Blick zu, der deutlich ausdrückte: >Wenn du noch einmal lachst, wirst du es bereuen. <
    Carrie bewunderte die Kinder aufrichtig, als sie eine glänzende Parodie von ihr und Josh in Szene setzten. Sie stritten über die unwichtigsten Dinge, und Carrie und Josh lachten ein paarmal verunsichert. Aber als die Kinder nachmachten, wie Josh und Carrie reagierten, wenn sie sich berührten, räusperten sie sich nervös.
    »Sie haben meinen Arm gestreift! « sagte Tem. »Ich kann es nicht mehr ertragen, ich muß Sie küssen. « Er bedeckte mit dem Handrücken seine Stirn und zog Dallas näher zu sich. Er sah aus, wie ein Mann, der Höllenqualen leidet. »Aber nein, das darf ich nicht. Ich kann Sie nicht anrühren. «
    »O bitte, mein großer schöner Mann«, flehte Dallas und sah Tem mit einem schwärmerischen Blick an.
    Carrie wandte sich an Josh. »Deine Kinder sind richtig freche Gören. «
    »Ich dachte, sie sind unsere Kinder. «
    »In diesem Moment sind es nur deine. «
    Er grinste sie an und klatschte einmal in die Hände. »Ins Bett, ihr Komödianten, aber schnell. «
    Die beiden huschten die Leiter hinauf, nachdem sie sich mehrfach vor ihrem Publikum verbeugt und den Applaus entgegengenommen hatten, den sie ehrlich verdienten.
    »Es sind außergewöhnliche Kinder«, sagte Carrie, als sie allein waren.
    Josh krempelte die Hemdsärmel hoch und ging zum Spülbecken, in dem sich das Geschirr stapelte. »Ich werde dir jetzt beibringen, wie man abwäscht. «
    Carrie überlief ein Schauder, aber sie verbarg ihren Widerwillen vor Josh. »Es tut mir leid, aber heute abend habe ich dafür keine Zeit. Ich habe noch Besorgungen zu machen. «
    »Du kannst jetzt nicht mehr aus dem Haus gehen«, widersprach Josh, aber er verstummte, als er sich darauf besann, daß bei Carrie jeder Ratschlag, was sie tun konnte und was nicht, fruchtlos blieb. »Wohin willst du gehen? «
    »Ich muß in die Stadt, um für die himmlischste Mahlzeit zu sorgen, die dein Bruder je gegessen hat«, erwiderte sie. »Und erkläre mir bloß nicht, was ich tun darf und was nicht. Du kannst nur an jemanden Forderungen stellen, der zu deiner Familie gehört und der deine tiefsten Geheimnisse mit dir teilen darf. «
    Sie warf sich ihren Umhang über die Schultern und verließ das Haus.
    Josh starrte einen Moment die Tür an, dann lächelte er. Sie ist eine Nervensäge, dachte er. »Trotzdem ist sie wunderbar«, murmelte er laut vor sich hin. Er erinnerte sich an Tems und Dallas’ Vorstellung an diesem Abend — er hatte die Kinder nie so fröhlich und ausgelassen erlebt, seit ihre Mutter...
    Er beschäftigte sich rasch mit dem Geschirr. Er würde nicht über ihre Mutter nachdenken.

10. Kapitel
    Kurz bevor Joshs Bruder und seine Frau am nächsten Tag zum Mittagessen eintrafen, war Carrie so nervös, daß sie zitterte. Sie hatte in der letzten Nacht nur vier Stunden geschlafen, da sie sehr viel Zeit in Eternity verbracht hatte, um alles für das Festmahl zu arrangieren. Josh hatte auf sie gewartet, und als sie heimgekommen war, hatte er ihr klargemacht, wie er darüber dachte, daß sie andere Frauen gebeten hatte, für sie zu kochen. Er schien der Ansicht zu sein, daß eine >richtige< Frau den ganzen Tag an einem heißen Herd verbringen mußte.
    Sie hatte ihn keiner Antwort gewürdigt und war ins Bett gegangen. Am Morgen, als die erste Frau mit einer

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