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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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fühlte sich bei der Vorstellung, sich tatsächlich selbst als Mann zu porträtieren, nicht sonderlich wohl. Das schmeckte zu sehr nach Verlogenheit. Am besten, sie beließ alle Einzelheiten, die ihr Alias betrafen, so vage wie möglich.
    Wie wäre es mit einer Hand, die mit einer Feder den lächerlichen Schwindler zeichnete…? Der Kerl schrie mit seiner ungeheuerlichen Aufmachung und seiner pompösen Art förmlich danach, karikiert zu werden. Um Himmels willen, er hatte seine Schminke dicker aufgetragen als sie selbst! Falls sie sich nicht irrte, hatte er sich, wie als Schönheitsfleck, ein Muttermal auf die Wange gemalt.
    Die Zeichnung begann, Form anzunehmen. Als Erstes die Hand, weder männlich noch weiblich – und falls die Öffentlichkeit die Manschette als Hemdärmel interpretierte und nicht als Kleiderärmel, nun, dann tat sie das eben…
    Ja, so war es genau richtig…
    Nur der Betrüger geriet nicht so lächerlich, wie sie es gerne gehabt hätte. Genau genommen sah er fast schon gut aus, mit diesen langen Beinen und diesen breiten Schultern…
    Clara warf die Feder fort und zerknüllte die Zeichnung in einem Anfall von Frustration. Dieses Mal konzentrierte sie sich auf das gepuderte Haar des Mannes, seine katzenhafte Grazie und die silbrigen Augen…
    Die zweite Zeichnung erlitt das gleiche Schicksal wie die erste, genau wie die nächste und die übernächste. Sie war unkonzentriert! Immer wenn sie glaubte, jenes Merkmal entdeckt zu haben, das es zu übertreiben galt, fielen ihr wieder seine breiten Schultern ein, seine Augen oder sonst irgendwas, das für ihr Vorhaben völlig unbrauchbar war.
    Vielleicht lenkte sie der andere Vorfall vom gestrigen Abend immer noch ab. Ja, natürlich. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn sie sich fragen musste, wer ihr Korsett geöffnet und sie halb nackt im Garten hatte liegen lassen? Also wirklich, eine solche Frage hätte doch jeden abgelenkt!
    Clara schob die Zeichenutensilien zur Seite und lehnte sich im Stuhl zurück. Wer konnte es gewesen sein? Sie konnte sich nur erinnern, keine Luft bekommen zu haben und nach draußen gelaufen zu sein, an sonst nichts. Sie hatte es offenbar bis in den Garten geschafft, wo sich jemand an ihr zu schaffen gemacht hatte.
    Keine Frau, denn es brauchte die Kraft eines Mannes, die Schnürlöcher auszureißen.
    Obwohl es sie zittern ließ, zwang sie sich dazu, sich vorzustellen, dass ein fremder Mann sie berührt und halb ausgezogen hatte. Aber doch sicher nur, um ihr behilflich zu sein? War er, nachdem er sie befreit hatte, nicht diskret verschwunden, um ihr weitere Peinlichkeiten zu ersparen?
    Aber wer?
    Sie kannte die Namen der meisten Männer, die gestern Abend auf dem Ball gewesen waren, auch wenn sie nur sehr wenigen tatsächlich vorgestellt worden war. Ohne gründliche Kenntnis ihrer Objekte hätte sie ihre Arbeit schließlich nicht tun können. Sie erinnerte sich sogar noch vage, den Premierminister höchstpersönlich gesehen zu haben.
    Aber er war wieder hereingekommen, bevor sie hinausgelaufen war. Und Mr Hochstapler war auch irgendwo in der Nähe gewesen, aber der war nicht von der ritterlichen Sorte. Dann war da noch der blonde Mann, der so besorgt gewesen war…
    Oh, du meine Güte.
    Clara biss sich auf die Lippe. Vielleicht wollte sie lieber gar nicht wissen, was geschehen war. Schließlich ging es ihr gut.
    Nicht die Spur eines Kratzers, und sie war auch kein Kind mehr. Sie wusste, wie gewisse Berührungen sich anfühlten, und hätte schwören können, dass nichts Derartiges vorgefallen war.
    Irgendein mysteriöser Gentleman war ihr zu Hilfe geeilt und hatte sie, nachdem er geholfen hatte, wieder verlassen. Mehr war da nicht.
    Sie schüttelte den Gedanken ab und beugte sich einmal mehr über ihre Arbeit. Sie konzentrierte sich vielleicht besser auf die geckenhaften Kleider, nicht so sehr auf den Mann, der in ihnen steckte…
    Dalton Montmorency versuchte, nicht zusammenzuzucken, als James Cunnington schon wieder brutal auf die Matte stürzte. Der Nahkampf — Ausbilder des Liars Club war keiner von denen, die James geschont hätten, nur weil er die Nummer zwei der Kommandokette war. Wenn überhaupt, hätte Kurt ihn eher härter traktiert.
    James lag keuchend auf der Matte, die den Boden des Raumes, der einst ein Vorratskeller gewesen war, der ganzen Länge und Breite nach bedeckte. Das Haus, in dem sich die Spionageschule befand, war in den Obergeschossen mit Klassenzimmern und Schlafräumen ausgestattet worden. Für

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