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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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die Außenwelt sah alles ganz normal aus, sobald die überaus ungewöhnlichen Bücher und Karten weggeräumt waren.
    Doch das Untergeschoss war, von der Küche abgesehen, zu einer recht sonderbaren Turnhalle umgebaut worden. Der Boden war mit Matten bedeckt, die Kurt aus Segeltuch und Stroh hergestellt hatte, und an den Wänden zogen sich Regale entlang, in denen sich sämtliche Waffen befanden, die der zivilisierten Welt bekannt waren, und ein paar, die es nicht waren. Die Regale waren von strohgestopften Puppen flankiert, die bereit standen, nichts ahnende Schüler zu attackieren. Irgendwer hatte ihnen gezwirbelte Schnurrbärte auf die Baumwollgesichter gemalt, und ein paar trugen sogar die Fetzen französischer Uniformen.
    James ächzte. Dalton verließ seinen Posten an der Wand, betrat vorsichtig die Matte und beugte sich über seinen Vize. »Sind Sie überhaupt noch bei uns?«
    »Nein. Tut mir Leid, ich bin ziemlich tot, fürchte ich.«
    Kurt stützte breite Hände in noch breitere Hüften und grunzte: »Hat aber sein Mundwerk noch offen. Der schafft noch ’ne Runde.«
    James erschauderte. »Dalton«, keuchte er. »Haben Sie Gnade. Bringen Sie mich um.«
    Dalton zuckte die Achseln. »Unmöglich. Wenn Sie die Schulter nicht trainieren, kommen Sie nie so weit, wieder arbeiten zu können.« Er sah zu Kurt auf. »Was denkst du? Ist er bald so weit?«
    Kurt sah beinahe traurig aus – so weit Berge Gefühle zeigen konnten. »Kein bisschen, Mylord. Ein Kätzchen könnt ihn fertig machen.«
    »Verdammt.« Dalton schaute zu James hinunter. James war eine gute Einsatzkraft gewesen, bevor er mit der Schulter eine Kugel abgefangen hatte, die für den Premierminister bestimmt gewesen war. Dalton hegte dennoch die Hoffnung, ihn bald wieder ins Feld schicken zu können.
    James sah niedergeschlagen von der Matte zu ihm auf. »Ich bitte um Vergebung, Dalton. Ich weiß, Sie wollten mich für die Thorogood-Mission.«
    »Stimmt. Es musste jemand sein, der sich in der Gesellschaft bewegen kann. Aber Sie müssen sich erst wieder erholen, und Ren Porter fällt aus, möglicherweise für immer. Es ist k e in Liar verfügbar, der den Job machen könnte.«
    James brachte ein Grinsen zu Stande. »Aber gestern haben Sie recht gut ausgesehen als eitler Fatzke. Ich muss Button ein Kompliment machen. Ihre heutige Aufmachung wird wahrscheinlich noch größeres Aufsehen erregen.«
    Dalton zog an dem weinroten Frack, zu dem er mandarinenfarbene Breeches trug, und bedachte James mit seinem eindringlichsten »Vorsicht!«-Blinzeln. James grinste bloß reuelos. Daltons Mundwinkel zuckten widerwillig. »Wenn Sie nicht über meine Aufmachung sprechen, spreche ich nicht darüber, wie viel Zeit Sie heute da unten auf dem Boden verbracht haben.«
    »In Ordnung.« James drehte den Kopf und sah Kurt mit spitzbübischer Miene an. »Ich habe beschlossen, meinen Liars-Decknamen zu ändern. Was hältst du davon, wenn ich mich statt ›Griffin‹ jetzt ›Wolf‹ nenne, so sehnig und schnell, wie ich neuerdings bin?«
    Kurt blickte ungerührt auf James herab. »›Vogelscheuche‹ wär besser. Sie sind eher dürr als sehnig. Außerdem denk ich, ein Mann kriegt einen Namen, wenn er ihn sich verdient hat, und den Namen, den er kriegt, behält er auch.« Er schickte einen unergründlichen Blick in Daltons Richtung. »Fragen Sie einfach den Gentleman, ob es so is.«
    Dalton hielt dem Blick des riesigen Mannes gelassen stand, doch insgeheim fragte er sich, was der groß gewachsene Meuchelmörder tatsächlich von seinem neuen Boss hielt.
    Kurt hatte die Bosse kommen und gehen sehen, denn er hatte dem Liars Club schon angehört, als Simon Raines, Daltons Vorgänger, als kleiner Junge zum Club gestoßen war.
    Hatte Kurt Simon genauso unerbittlich auf die Probe gestellt, als der den Alten Mann abgelöst hatte? Vermutlich, und das, obwohl der Alte Mann Simon persönlich aufgebaut hatte, nachdem er ihn von der Straße aufgelesen und zusammen mit seinen Männern ausgebildet hatte – wie einen Sohn, der den Betrieb seines Vaters übernehmen sollte, zumal man sich auch erzählte, dass der eigene Sohn des Alten Mannes mit alledem nichts zu tun haben wollte.
    Dalton hatte nicht den Vorteil, derart mit den Liars vertraut zu sein. Sogar James war eher ein Kamerad als ein Freund, denn die Bande zwischen ihnen beiden waren eher nebenbei entstanden, als James’ Schwester Agatha vor ein paar Wochen verzweifelt Daltons Hilfe gebraucht hatte.
    Dalton zog James mit einer Hand auf

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