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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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vorstellen, den Liars Club für irgendwen au fzugeben. Der Club gehörte jetzt ihm, zumindest solange er ihn halten konnte.
    Dalton konnte von der gegenüberliegenden Straßenseite aus sehen, wie die beiden die Schule verließen. Er sah Simon Agatha mit einer so zärtlichen Sorge in die Kutsche helfen, dass es ihm den Hals zuschnürte.
    Simon blickte auf und sah Dalton vor dem Club herumtrödeln. Dalton nickte ihm zu, und Simon nickte distanziert zurück, als begrüße er einen entfernten Bekannten, doch er hatte tadelnde Falten auf der Stirn. Dalton spürte förmlich Simons Bedenken, dass er seine Spur zum Club nicht sorgfältig genug verbarg.
    Dalton schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg. Als ob irgendwer einen Verdacht hegte, wenn ein Sir Thorogood einen extravaganten Herrenclub wie den Liar’s aufsuchte. Es passte genau genommen sogar perfekt zu ihm.
    Dalton kämpfte, während er die überfüllte Straße entlangging, mit der ungewohnten neuen Identität. Ein Sir Thorogood flanierte nicht so ungesehen vorbei wie ein namenloser Gentleman. Nein, Button sei Dank, Dalton trat in seiner ganzen farbenprächtigen Herrlichkeit auf, inklusive Monokel und Hanswurst-Hosen. Alle starrten ihn an.
    Ein prickelndes Gefühl im Nacken ließ ihn stutzen. Sein Instinkt schaltete sich ein, ließ ihn langsamer werden und die Sinne schärfen. Das Gefühl konnte nur eines bedeuten.
Schwierigkeiten
.
    Dalton blieb stehen und ließ einen Jungen mit einer Handkarre voller Kohlen vorbei. Dann betrat er einen Tabakladen, als hätte er nie ein anderes Ziel gehabt.
    Er unterhielt sich mit dem Ladeninhaber eine Weile lang über die neueste Schiffsladung von den westindischen Inseln und den kürzlichen, überaus schmerzlichen Verlust des amerikanischen Handels. Die ganze Zeit über behielt er die Fensterfront im Auge. Die Straße war so spät am Morgen sehr belebt. Dienstboten und Adel, Kaufleute und Vagabunden strömten an dem breiten Schaufenster vorbei.
    Doch nur ein einziger Mann spähte im Vorübergehen ins Innere des Ladens. Ein großer blonder Mann von vielleicht dreißig Jahren. Ein Gentleman, aus seinen feinen Stiefeln zu schließen. Doch eine tief in die Stirn gezogene Arbeitermütze und ein schlampig geknotetes Halstuch sollten seiner Aufmachung offenbar einen nachlässigen Anstrich verleihen. Und da war etwas in seiner Haltung… eine militärische Ausbildung?
    Nein. Dalton lächelte schwach. Der Gang des Burschen erinnerte ihn an jene Haltung, auf die man die jungen Männer in einigen der feineren Schulen drillte. Ein Gentleman, in der Tat.
    Der Bursche lief weiter, aber Dalton verweilte noch einen Moment. Der Laden hatte eine wirklich gute Auswahl an Zigarren. Dalton schlenderte kurze Zeit später mit einer Kiste exzellenter Zigarren unter dem Arm aus dem Laden.
    Er entschied sich, keine Droschke zu nehmen, sondern stattdessen noch ein Stück zu laufen, einfach nur um zu sehen, ob sein Schatten immer noch am Werk war. Dalton verließ das Geschäftsviertel, machte sich auf den Weg nach Mayfair zurück und bog bewusst in eine weniger bevölkerte Seitenstraße ein. Vielleicht konnte er den Burschen wiederentdecken.
    Die mit Kopfsteinen gepflasterte Straße war eher eine Gasse, denn die hohen Gebäude zu beiden Seiten ließen kaum Tageslicht herein. Plötzlich war der Lärm der Stadt weit entfernt, und seine Absätze pochten laut durch die Stille.
    Bis er auf dem Pflaster hinter sich leise Schritte knirschen hörte. Er drehte sich hastig um, wobei er die hölzerne Zigarrenkiste wie einen Schild vor sich hochhielt.
    Die Spitze des Messers splitterte durch den bedruckten Deckel der Kiste und blitzte genau vor seinen Augen auf. Der Stoß erwischte ihn mitten in der Drehung und raubte ihm das Gleichgewicht. Er warf die durchbohrte Kiste weg, fiel mit einer Rolle zu Boden und war augenblicklich wieder auf den Beinen.
    Es war niemand hier, nur ein dunkler Schatten, der am anderen Ende der Gasse um eine Ecke verschwand, und das leiser werdende Geräusch hastiger Schritte auf dem Kopfsteinpflaster.
    Eine Kiste feinster Zigarren lag verloren und ins Herz getroffen vor ihm auf dem Boden.
    Dalton rieb sich voller Mitgefühl die eigene Brust. Das war entschieden zu knapp gewesen. Er bückte sich, um das Messer aus der Kiste zu ziehen, hegte aber wenig Hoffnung, dass es ihm bei der Identifizierung des Angreifers behilflich wäre. Der Täter hätte es kaum hier gelassen, wäre sein Name eingraviert.
    Er sollte Recht behalten. Es war ein

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