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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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hin- und hergeworfen. Dann, mit einem weiteren Angst erfüllten Schrei, ging das Pferd durch.

    Ihr Entführer ließ von Jane ab und griff nach den Zügeln, die jetzt unkontrolliert hinter dem Pferd durch die Luft peitschten. Ein Teil Janes wollte, dass sie sich an der Seite des Surrey festhielt – aber der Zorn, der in ihr aufgestiegen war, ließ sie sich auf ihren Entführer stürzen – mit der ganzen aufgestauten Wut, geschlagen, entführt, in eine Kiste gesperrt und durchgeschüttelt worden zu sein, bis sie es einfach keine Sekunde länger aushielt. Sie griff ihn mit gebleckten Zähnen an, zerkratzte ihm Gesicht und Hals und warf sie beide bei diesem Angriff fast von dem im wilden Galopp dahinpreschenden Surrey.
    Er schlug erbarmungslos zurück, bis ihre Ohren klingelten und sie den Geschmack von Blut im Mund hatte, aber sie konnte nicht aufhören. Sie prügelte mit Fäusten und mit der flachen Hand auf ihn ein, planlos und sogar gedankenlos. Sie wurde von ihrem Zorn getrieben, Zorn darüber, einmal zu oft in ihrem Leben Angst gehabt zu haben.
    Der führerlose Surrey schwankte heftig, erhob sich auf ein Rad und krachte dann wieder zu Boden. Jane wurde gegen die Rückenlehne geworfen. Ihr Entführer nutzte die Gelegenheit und versetzte ihr einen brutalen Schlag, der ihr fast das Bewusstsein raubte. Sie glitt von ihm weg und war sich kaum bewusst, dass er jetzt hektisch nach den Zügeln griff.
    Die Chance kam zu spät, denn der Surrey fing bereits an zu kippen. Schreiend sprang der Mann ab. Jane konnte nicht schnell genug reagieren. Die Welt drehte sich um sie, immer wieder, bis ihr Kopf auf dem Kopfsteinpflaster aufschlug und alles um sie herum schwarz wurde.

29
    Collis und Ethan fanden das Pony im Stall eines heruntergekommenen Wirtshauses etwa eine Meile östlich des Liar’s Club . In seiner Panik war Ethan dazu übergegangen abzusitzen und jeden Mann, dem sie begegneten, bei den Kragenaufschlägen zu packen und zu fragen: »Haben Sie ein Pony mit dem Prinzregenten auf der Kruppe gesehen?«
    Die Leute hielten ihn mit Sicherheit reif für Bedlam.
    Aber erstaunlicherweise hatte irgendwann ein Mann zuerst ungläubig geschaut, dann angefangen zu prusten und schließlich gesagt: »Ja, Sir.«
    Das Pony und der Wagen waren beim Wirt gegen ein Pferd mitsamt Surrey eingetauscht worden – zusätzlich hatte der Mann eine unverschämt hohe Summe Bargeld erhalten. Aber er war uneinsichtig. »Hat gesagt, er müsste seine Schwester aus der Kälte schaffen. Hat gesagt, er bringt sie irgendwohin, wo’s warm ist, mit’m Schiff. Die Frau sah für mich krank genug dafür aus. Wie hätt ich wissen sollen, dass er sie irgendwo geklaut hat?«
    Ethan versuchte nicht daran zu denken, in welcher Verfassung Jane wohl sein musste, wenn sie so offensichtlich krank aussah. Sie lebte, und er war endlich auf der richtigen Spur. Und doch warf er Collis einen verzweifelten Blick zu.
    Collis nickte. »Ich schicke eine Nachricht an Dalton im Klub. Er wird dafür sorgen, dass Dr. Westfall da ist und sich um sie kümmert.« Er schaute sich um. »Ethan, wir sollten die anderen zusammentrommeln.«
    »Die anderen sind allein unterwegs«, sagte Ethan grimmig. »Sie sollen zu uns aufschließen, soweit sie’s können.

    Hast du nicht gehört, was der Wirt gesagt hat? Selbst mit einem lahmenden Pferd braucht man nicht länger als eine Stunde, um von hier die Docks zu erreichen. Sie sind jetzt fast da.«
    Er setzte seinen Fuß in den Steigbügel und saß auf. »Du kannst warten, wenn du willst.« Mit diesen Worten wendete er sein Pferd und gab ihm die Sporen. Sie galoppierten in dieselbe Richtung, in die der mysteriöse Mann mit seiner kranken Schwester gefahren war.
     
    Jane hatte Schmerzen am ganzen Körper, vom Scheitel bis zur Sohle. Einen kurzen Augenblick lang konnte sie an nichts anderes denken als an den Schmerz. Dann drängten sich ihr andere Gefühle auf. Ihr war kalt. Und sie war nass.
    Sie wandte ihren Körper von der Quelle der Nässe ab und erkannte noch etwas: Sie steckte unter etwas sehr Schwerem fest. In ihr schrillten die Alarmglocken und brachten sie ganz zu Bewusstsein.
    Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf morastigem Boden, ihre Wange halb in einer Pfütze. Irgendetwas – der Surrey? – lag über ihren Beinen. Es tat nicht weh, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie drückte ihren Oberkörper so gut es ging aus dem Morast und sah sich um.
    Der umgekippte Surrey bedeckte sie wie ein Baldachin. Es hatte aufgehört zu regnen,

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