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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Gedanken der Marquise wieder zum Grafen und zu Esme Meldrum zurück. Mittlerweile stapelten sich die Goldmünzen vor ihr auf dem Spieltisch. Erst als sie die nächste Runde verlor und befürchten mußte, daß ihr Glück sich gewendet hatte, beschloß sie, aufzuhören, solange sie noch über einen beträchtlichen Gewinn verfügte.
    „Sicher würdest du gern ein Glas Champagner trinken?“ schlug der Prinz vor, der ihre Gedanken zu erraten schien. „Besorgen wir uns eins, bevor ich die nächste Runde eröffne.“
    „Das fände ich reizend“, erwiderte die Marquise.
    „Du steigst doch nicht aus, Kovác?“ rief einer der Spieler ihnen nach, als sie die Tür zum Salon erreichten.
    „Nein, natürlich nicht“, erwiderte der Prinz. „Ich will mir nur mal die Beine vertreten und meinen Durst stillen.“
    „Meinetwegen kannst du einen Toast auf dich ausbringen“, lautete die Erwiderung, „aber beeil dich bitte. Ich brenne darauf, meine Revanche zu bekommen.“
    „Sollst du haben“, gab der Prinz gutgelaunt zurück.
    An der Seite der Marquise betrat er den Salon und nahm das Paar auf dem Sofa am anderen Ende des Raumes wahr, das sich sehr angeregt zu unterhalten schien. Es waren der Graf und Esme Meldrum.
    Zur Überraschung der Marquise hielt sich noch ein weiteres Paar im Salon auf, das ebenfalls in ein lebhaftes Gespräch verwickelt schien. Es waren ihr Mann und Forella, die in dem Augenblick, als der Prinz und seine Begleiterin sich ihnen näherten, über etwas, das ihr Onkel gesagt hatte, in helles Lachen ausbrach.
    Da sie dabei reizend aussah und die Marquise sich außerdem des Interesses, das der Graf ihrer Rivalin entgegenbrachte, schmerzhaft bewußt war, mußte sie ihre üble Laune an irgend jemandem auslassen.
    Sie trat zu den beiden und sagte zu Forella: „Ich hatte gehofft, du wärst vernünftig genug, beizeiten zu Bett zu gehen und deinen armen Onkel nicht länger zu behelligen und davon abzuhalten, am Kartenspiel teilzunehmen.“
    „Da täuschst du dich gewaltig“, erwiderte der Marquis, bevor seine Nichte etwas sagen konnte. „Forella und ich hatten ein höchst interessantes Gespräch, das mir sehr viel Spaß gemacht hat.“
    „Freut mich“, sagte die Marquise zerstreut, die aus dem Augenwinkel den Grafen in der Sitzecke beobachtete.
    Der Prinz holte zwei Gläser Champagner von einem Tablett und reichte der Marquise ein Glas.
    „Was ist mit dir, George? Soll ich dir etwas zu trinken besorgen?“
    „Nicht nötig“, wehrte der Marquis ab. „Deine Weine bei Tisch waren so erlesen, daß ich keinen Durst verspüre.“
    „Es freut mich, deinen Geschmack getroffen zu haben.“
    In diesem Augenblick schien die Marquise erst zu bemerken, daß Forella neben ihrem Onkel stand und gute Nacht sagen wollte. Ostentativ wandte sie ihr den Rücken zu und unterhielt sich mit dem Prinzen.
    „Ich danke dir, Onkel George“, hörte sie Forella sagen. „Du warst so lieb, und es war ein herrlicher Abend für mich.“ Sie küßte ihn auf die Wange und entfernte sich dann rasch, als wollte sie sich weiterer Rügen ihrer Tante entziehen.
    Die Marquise, beschloß in diesem Augenblick, das Mädchen so schnell wie möglich an den Mann zu bringen.
    Wie aus heiterem Himmel kam ihr blitzartig eine Idee, wie sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte.
    In der Halle angelangt, hatte Forella es nicht mehr eilig, sondern stieg langsam die geschwungene Treppe mit dem kunstvoll verzierten Geländer hoch und genoß die gepflegte Atmosphäre des Schlosses. Ganz gleich, was die anderen morgen unternehmen würden, sie würde sich jemand suchen, der ihr die Räumlichkeiten und vor allem die Gemäldegalerie zeigte.
    Von ihrer Mutter hatte sie die Vorliebe für die bildende Kunst geerbt und in jeder Stadt, in der sie Station gemacht hatten, die Museen besucht. Auch die Schönheiten fremder Länder und Kulturen hatte sie schätzen und lieben gelernt.
    „Überall gibt es schöne Dinge zu sehen. Kleines“, hatte ihre Mutter einmal gesagt. „Man braucht sie nicht zu besitzen, um sich daran erfreuen zu können, sondern behält sie in Erinnerung. Das kann dir keiner nehmen, ob du nun arm bist oder reich.“
    Forella hatte das stets beherzigt, und während sie jetzt den Gang entlangschlenderte und sich an den kostbaren Möbeln, den reichverzierten Wandspiegeln und den gemalten Werken alter Meister an den Wänden erfreute, bildete sie sich ein, dies alles zu besitzen.
    Wenn ich das nächste Mal in einem Zelt inmitten der Wüste

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