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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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einen Gefallen getan.
    – Du miese, miese Drecksau.
    – Was regst du dich so auf? War doch nicht so schlimm.
    – Sie hat für dich geschmuggelt?
    – Sie hätten mich sonst wohl umgebracht.
    – Du hast sie die Scheiße fressen lassen?
    – Sie konnte das, das war gar kein Problem für sie. Manchmal aß sie Watte, tampongroße Stücke, damit ihr Magen gefüllt war, schwups und weg waren sie. Sie hat das Heroin geschluckt, ohne mit der Wimper zu zucken, kein Würgen, gar nichts. Ich hätte so etwas nie schlucken können, nie, für sie war das kein Problem. Sie hat sich die Päckchen nach unten geschoben wie klitzekleine Pillen, unglaublich. Zuletzt zweiundsiebzig Stück.
    – Sie hätte sterben können.
    – Man kann auch sterben, wenn man über die Straße geht, oder wenn man in einer Küche zu viele Fragen stellt.
    – Wenn ein Päckchen platzt, ist man innerhalb von Minuten tot.
    – Es ist nichts geplatzt. Nicht einmal bei dem Sprung, es war alles heil, Gott sei Dank.
    – Du hast sie ausgegraben und aufgeschnitten, weil du die Drogen wolltest?
    – Ja, was denkst du denn? Hätte ich sie da unten lassen sollen? Ich wäre jetzt tot, wenn ich sie nicht raufgeholt hätte.
    – Du hast sie auf dem Gewissen.
    – Was denkst du denn, wer du bist, dass du hier urteilen kannst? Sie hat sich angeboten, freiwillig. Ich habe ihr davon erzählt, und sie sagte, sie will es für mich tun. Sie war ganz scharf darauf, ehrlich. Vielleicht wollte sie ja auch nicht mehr, vielleicht hat sie gehofft, dass etwas platzt.
    – Schwein.
    – Sagtest du bereits.
    – Wie oft hat sie das gemacht?
    – Du willst es aber ganz genau wissen.
    – Will ich.
    – Von mir aus.
    – Also?
    – Sechs Mal.
    – Und in der Wohnung hat sie es ausgeschissen?
    – Jetzt hast dus.
    – Und du hast währenddessen Karten gespielt und gevögelt?
    – Bravo, Max, bravo.
    – Ich dachte, du hast sie geliebt?
    – Ach.
    – Ach, was?
    – Sie war jung und dumm.
    – Sie war deine Frau.
    – Sie hat sehr viel Geld verdient, sie hatte ein Haus und einen schönen Körper.
    – Das wars?
    – Ja. Willst du sonst noch etwas wissen?
    – Warum hast du sie zerschnitten?
    – Gute Frage. Würde ich heute nicht mehr so machen.
    – Warum, will ich wissen.
    – Tja. Sie lag da so offen. Überall war Darm, ich hatte den Brustkorb geöffnet. War gar nicht so einfach, ich musste zuerst schneiden und dann die Flex auspacken, ihre Knochen waren unglaublich widerspenstig. Ich musste alles finden, jedes Päckchen herausholen, ich habe jeden Zentimeter Darm abgetastet, das ist so widerlich, sage ich dir, das kannst du dir nicht vorstellen. Und alles riecht nach Formalin. Grässlich. Auf alle Fälle war ich sehr unter Druck, und dieser Arm war ständig im Weg.
    – Der Arm war im Weg? Welcher Arm?
    – Ihr Arm. Einer ist immer runtergefallen, der Tisch war zu klein, ich war sehr nervös, wie du dir vorstellen kannst. Und der Arm hat mich gestört, er musste weg.
    – Er musste weg?
    – Ich habe ihn abgehackt.
    – Aha.
    – Genau.
    – Mit dieser Axt?
    – Genauso ist es, ich sagte dir ja, dass sie immer gut geschliffen ist.
    – Dreckschwein.
    – Noch einen Schnaps?
    – Ja.
    – Das stellt man sich alles einfacher vor, als es ist. Bis man durch so einen Knochen durch ist, das dauert.
    – Hör auf damit, du hörst sofort damit auf.
    – Du solltest nicht schreien mit mir.
    – Doch, sollte ich.
    – Hast du keine Angst?
    – Wovor sollte ich Angst haben?
    – Vor mir. Vor meiner Axt. Vor dem Tod.
    – Mit dem Tod bin ich aufgewachsen.
    – Soll ich jetzt weitererzählen oder nicht? Vorher warst du so heiß auf die Wahrheit und jetzt wirst du sensibel. Kann ja wohl nicht sein.
    – Rede.
    – Also, ich dachte mir, wohin damit? Ich wollte die Leiche nicht länger als nötig in meinem Haus haben, du kannst dir ja vorstellen, dass das nicht so angenehm ist. Und so habe ich dann den anderen Arm auch noch abgeschnitten, und die Beine auch. Und den Kopf dann auch, den Oberkörper, alles gute Portionsgrößen. Als die Drogen draußen waren, habe ich sie zerlegt.
    – Portionsgrößen?
    – Gute Bratenteile, Schulterkarree, so, dass sie noch im Backrohr Platz haben.
    – Warum, um Gottes Willen?
    – Ich musste doch irgendwo hin mit ihr. Was hätte ich denn tun sollen mit einem Arm da, einem Bein hier, die Lungen im Restmüll, die Nieren auf dem Kompost. Zu gefährlich. Irgendjemand hätte etwas von ihr gefunden. Der Nachbarhund, meine Mutter.
    – Weiß sie davon?
    – Irgendwie

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